Gleidorf. Mit einer neuen, flexiblen Nachmittagsbetreuung soll der Grundschulstandort Gleidorf gestärkt werden. Warum das auch Kritik auslöst.
Der Schulstandort Gleidorf soll gestärkt werden. Das macht die Stadt mit einem neuen Angebot deutlich, das ab dem kommenden Schuljahr, also zum 1. August 2024, starten soll. Der Ausschuss für Bildung, Sport, Soziales und Kultur hat in seiner jüngsten Sitzung beschlossen, eine Betreuungsgruppe 13+ an der Grundschule in Gleidorf einzurichten. Auch wenn es kritische Stimmen gab, die befürchteten, dass die Schulstandorte gegeneinander ausgespielt würden.
Denn die Betreuungsform 13+ ermögliche deutlich mehr Flexibilität als eine OGS (Offen Ganztagsschule), wie es sie am Standort in Schmallenberg gibt. „Auch die Eltern in Schmallenberg wünschen sich mehr Flexibilität“, betonte Hannah Roßwinkel (Die Grünen). Hinzu komme der Aspekt der Fahrkarte. Würden Eltern aus Schmallenberg ihre Kinder demnächst an der Grundschule in Gleidorf anmelden, könnten die Familien nicht nur von der flexibleren Nachmittagsbetreuung profitieren, sondern würden auch kostenfrei eine Busfahrkarte - und zwar das Deutschlandticket - erhalten.
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Das Thema Busfahrkarte ist in Schmallenberg seit Jahren ein Diskussionspunkt. Das Schülerbeförderungsgesetz NRW legt die zumutbare Entfernung für Grundschüler bei 2 Kilometern und für Schüler einer weiterführenden Schule bei 3,5 Kilometern fest. Viele Familien der Unterstadt liegen knapp unter dieser Entfernung, sprich, die Kinder müssen den Weg laufen: Grundschüler von der Unterstadt, mit Wohnort am Forsthaus zum Beispiel, bis in die Ringstraße; Schüler des Gymnasiums oder der Hauptschule von der Unterstadt bis ans andere Ortsende Schmallenbergs Richtung Wormbach, wo sich das Schulzentrum befindet. Oder aber die Familien müssen das Busticket selbst zahlen.
Flexiblere Betreuungsmöglichkeit
„Die Schulleitung schlägt die Einrichtung einer 13+ Gruppe am Teilstandort Gleidorf vor, um den Standort zu stärken und den Eltern ein zusätzliches Angebot im Bereich Betreuung anzubieten“, heißt es in der Verwaltungsvorlage. Und weiter: „Die Erwartung ist, dass sich Eltern aufgrund des Betreuungsangebotes 13+ freiwillig für den Standort Gleidorf entscheiden.“
Zuletzt hatte die Schule in Gleidorf als Teilstandort der Gemeinschaftsgrundschule Schmallenberg-Gleidorf damit zu kämpfen, ausreichend Schüler für eine Eingangsklasse zusammen zu kriegen. Und auch in diesem Jahr sind bisher erst 13 Schüler dort angemeldet. „Um eine rechtskonforme Klasse bilden zu können, sind 15 Schüler erforderlich“, wie die Stadtverwaltung erklärt. Bislang sei die Zuteilung immer auf freiwilliger Basis gelungen und so hätten sich nach Eltern-Gesprächen immer zwei, drei Schüler aus Schmallenberg gefunden, die die Grundschule in Gleidorf besuchen wollten.
Bislang ist der Besuch der OGS für die Schüler aus Gleidorf durch den Einsatz eines Schulbusses gesichert, der die Kinder mittags nach Schmallenberg bringt. Aus Elterngesprächen hatte sich laut Verwaltung jedoch ergeben, dass sich Familien eine flexiblere Betreuungsmöglichkeit wünschen. „Einige Eltern benötigen die Betreuung nur für ein oder zwei Nachmittage und nicht - wie mit dem Erlass für den Ganztag vorgegeben - eine Betreuung bis 16 Uhr an fünf Tagen pro Woche“, erklärte Elisabeth Hansknecht vom Schulamt. Sie betonte aber auch, dass es sich bei der OGS und der Betreuung 13+ um zwei völlig unterschiedliche Konzepte handele. „Während an einer OGS die Förderung im Vordergrund steht, geht es in einer 13+Gruppe um die reine Betreuung.“ Außerdem leiste eine OGS auch eine Ferienbetreuung.
Die Einrichtung einer 13+Betreuung in Gleidorf wird laut Verwaltung aber nicht nur zur Sicherung des Standortes befürwortet, sondern auch mit Blick auf die Erfüllung des Ganztagsanspruchs ab 2026. Die Kosten für die Gruppe in Höhe von maximal 7500 Euro soll als freiwilliger städtischer Zuschuss erfolgen. Weitere Kosten müssen durch den Träger mit Elternbeiträgen aufgefangen werden.