Meschede. So lassen sich Stürze auf dem E-Bike verhindern. Das sind die Hinweise der Mescheder Polizei und von Lucky Bike in Freienohl.

Die Fahrradsaison ist gestartet und mit ihr beginnt auch die Saison für Unfälle und Stürze. Denn obwohl, ein Pedelec zwar nicht unbedingt viel schneller als ein Fahrrad fährt, beschleunigt ersteres viel rasanter. Zudem sind Pedelecs deutlich schwerer und bremsen langsamer. Unsicherheiten, die bereits beim Fahrrad bestehen, werden häufig verstärkt.

Wie lassen sich Unfälle also verhindern? Das sind die Tipps von Polizeihauptkommissarin Bianca Scheer, Abteilung Verkehrssicherheit im HSK, und Uwe Nutsch, Filialleiter von Lucky Bike in Freienohl.

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1 Kleidung

„Helle Kleidung, gern auch in Neonfarben, tragen. Das ist gerade in der Dunkelheit wichtig, damit man von Autofahren gesehen wird. Auf Reflektoren am Rad (für Mountainbikes gibt es spezielle Reflektorsticks für die Speichen) achten“, sagt Uwe Nutsch. Auch Reflektorstreifen am Helm sorgen für Sichtbarkeit. Der Slogan der Polizei hierzu lautet: „Sichtbarkeit sorgt für Sicherheit“.

2 Training

„Lernen Sie Ihr Pedelec richtig kennen und lassen Sie sich Zeit dabei“, sagt Polizeihauptkommissarin Bianca Scheer. Anfahren, langsames Fahren, einhändiges Fahren, Bremsen – all das sollte trainiert werden. Denn E-Bikes sind schwerer als analoge Fahrräder, die erreichten Geschwindigkeiten sind höher. Deshalb sollte man gleich zu Beginn üben, um ein Gespür dafür zu entwickeln, wie sich das Rad verhält. Auch ein Fahrsicherheitstraining ist empfehlenswert, wenn man unsicher ist.

3 Lenker/Sattel-Achse

„Das Rad muss optimal auf den Körper ausgerichtet sein, damit der E-Bike-Fahrer auch im Notfall schnell und sicher, anhalten kann. Da sollte man sich auf jeden Fall von den Profis im Fachhandel beraten und helfen lassen“, sagt Uwe Nutsch (Lucky Bike).

4 Bremsen

Das Bremsverhalten ist bei einem E-Bike anders als beim klassischen Fahrrad. Da das Bike schwerer ist, verlängert sich auch der Bremsweg. „Auf trockenem, glatten Untergrund immer beide Bremsen ziehen – erst langsam und dann den Druck verstärken bis zum Stillstand. Man darf nicht vergessen, dass es sich hierbei um Bremsen handelt, die früher nur in der Motorradtechnik verbaut wurden. Deshalb muss man auch anders bremsen“, sagt Uwe Nutsch. Man dürfe aber auch nicht zu zaghaft bremsen, so Bianca Scheer. Sie beobachtet oft, dass E-Bike-Fahrer zu früh absteigen und dann „mittippeln“. Ihr Tipp: Das Rad vollständig zum Stillstand bringen, diesen kurzen Moment in Balance abwarten und absteigen.

5 Rücktritt?

„Generell würde ich sagen: Wer älter ist und schon immer an den Rücktritt gewöhnt ist, sollte auch ein E-Bike mit Rücktritt wählen. Auch wenn das eher eine psychologische Komponente beim Bremsen ist, denn ein E-Bike bekommt man allein mit der Rücktrittbremse nicht zum Stehen. Das sollte man stets beachten und wissen. Der Rücktritt leitet nur die erste Bremsphase ein, auf jeden Fall müssen auch die Handbremsen betätigt werden“, erklärt Uwe Nutsch.

6 Helm

Zu einem hellen oder neonfarbenen Helm greifen, raten beide Experten. Nutsch: „Der Helm sollte zudem alle sechs Jahre getauscht werden, da das Material spröde wird. Der Helm sollte richtig auf dem Kopf sitzen und bis zur Stirnmitte ragen. Die Ohren müssen frei sein und Brillenträger dürfen keine Druckstellen bekommen. Der Gurt am Hals darf locker sein, kann man ihn über das Kinn streifen, ist er jedoch zu locker. Auf eine gute Belüftung achten, sonst wird es im Sommer unangenehm.“

7 Bordsteinkanten, unebene Wege, steile Stücke

Vorsicht vor Bordsteinkanten. Dort geschehen häufig Stürze. „Hohe Bordsteinkanten meiden und im Zweifel lieber einmal mehr absteigen und das E-Bike schieben“, rät Uwe Nutsch. Bianca Scheer gibt noch den Merksatz auf den Weg: „Meine Arme sind Spaghetti.“ Auf dem E-Bike sollten die Arme locker bleiben, weil so Unebenheiten ausgeglichen werden können. „Geht es bergab, den Schwerpunkt nach hinten verlagern und aus dem Sattel gehen“, sagt Bianca Scheer.

8 Anfahren

„Gerade beim Anfahren geschehen Unfälle, weil noch der ‚Turbo‘ eingestellt ist“, sagt Bianca Scheer. Das Rad prescht sofort los und die Fahrer haben Schwierigkeiten, die Geschwindigkeit auszubalancieren. Deshalb sollte man auch das Anfahren üben und die Einstellungen im Blick haben.

9 Rücksicht

Bianca Scheer und ihre Kollegen aus der Abteilung Verkehrssicherheit patrouillieren auch regelmäßig auf den Radwegen im HSK. „Ich rate immer zur gegenseitigen Rücksicht“, so die Pedelec-Polizistin. Fußgänger haben immer Vorrang. Immer links überholen und den Überholvorgang rechtzeitig mit Klingel und Stimme ankündigen, damit sich niemand erschreckt und Zeit bleibt zum Reagieren.

Fahrsicherheitstraining in Bestwig

Die Polizei veranstaltet Fahrtrainings am Mittwoch, 17. April, 14.30 bis 17.30 Uhr. Treffpunkt ist der Parkplatz „Alte Post“ an der Bundesstraße 152 in Bestwig.

Mitmachen können alle, die ihre Fahrfähigkeiten nach dem Winter trainieren wollen. Das Training bietet die Möglichkeit, den Umgang mit dem Pedelec zu üben. Hierbei können Teilnehmende die individuellen Stärken und Schwächen herausfinden.