Freienohl. Was ist los an den Tunneln der Autobahn? Berufspendler sind wieder mit Verspätung zur Arbeit gekommen. Was erwartet Autofahrer künftig?
Und wieder Staus auf der Autobahn A46: Den dritten Tag in Folge kamen Berufspendler am Mittwoch, 10. April, wegen der Bauarbeiten an den Tunneln Hemberg und Olpe mit großer Verspätung an ihre Arbeitsplätze - diesmal dauerte es morgens über dreieinhalb Stunden, bis sich die Staus auflösten.
Unfall und loses Kabel
Später, als der Verkehr wieder freigegeben wurde, ereignete sich um 11.28 Uhr im Tunnel Hemberg ein Verkehrsunfall: Im Tunnel war bei einem Lkw ein Reifen geplatzt. Das Fahrzeug kollidierte daraufhin mit Baustellenmaterial, teilte die Autobahnpolizei in Dortmund mit. Nach kurzer Zeit konnte die Strecke freigegeben werden. Dann allerdings ereignete sich im Tunnel Olpe der nächste Zwischenfall: Hier löste sich ein frisch gezogenes Kabel von der Tunneldecke und musste wieder befestigt werden. Der Verkehr wurde bis gegen 14 Uhr erneut umgeleitet.
Teil-Sperrung statt Komplett-Sperrung
Zuvor hatte die Polizei in Meschede per Twitter morgens vor den Verkehrsstörungen gewarnt, durch die die Umleitungsstrecke in Freienohl und in Wennemen völlig überlastet war: Autofahrer wurden gebeten, den Bereich wenn möglich zu umfahren. Auch in den überregionalen Verkehrsnachrichten wurde ausdrücklich vor dem Stau auf der Autobahn gewarnt.
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Wegen der technischen Umrüstung in beiden Tunneln hatte die Autobahn GmbH noch Sperrungen bis zum Dienstag, 16. April, angekündigt - täglich jeweils von 20 Uhr bis 6 Uhr. Die Autobahn-Gesellschaft hatte sich für diese Lösung einer zeitweiligen Teil-Sperrung entschieden, um die Belastungen für die Verkehrsteilnehmer und für Freienohl in Grenzen zu halten - ansonsten wäre nur eine komplette mehrwöchige Sperrung der Tunnel die Alternative gewesen.
Bei den Arbeiten werden die Sicherheitseinrichtungen beider Tunnel modernisiert. Auch die Beleuchtung wird auf eine LED-Technik umgestellt, die sich für Autofahrer an die Lichtverhältnisse außerhalb der Tunnel anpassen wird. Die gesamte Dauer der Bauarbeiten an und in den Tunneln ist bis zum 29. Oktober 2025 angekündigt.
Defekter Hauptschalter
Sprecher Mirko Heuping hatte am Dienstag, als sich die Öffnung wegen Tests mit der Tunnelleitzentrale in Hamm um 20 Minuten verzögerte, noch betont, man sei darauf darauf „bedacht, die Sperrungen in den kommenden Tagen einzuhalten“. Schon am Mittwoch gelang das aber wieder nicht, die Strecke konnte nicht wie vorgesehen planmäßig um 6 Uhr freigegeben werden. Ursache dafür war diesmal ein defekter Hauptschalter. In den Tunneln werden derzeit provisorische Beleuchtungen und Lüftungen eingebaut, dabei kam es zu den Problemen.
Das Bauunternehmen sei jetzt, so Heuping, aufgefordert worden, die Zeiten einzuhalten: „Es ist kein Zustand, dass Verkehrsteilnehmer jeden Morgen dort stehen.“ Er sagt aber auch: „Ganz ausschließen lässt es sich nicht.“ Denn er erinnert daran, dass die Tunnel 1997 bzw. 1998 gebaut wurden: „Man sieht die alte Technik erst, wenn man die Tunnelwände aufmacht“ - so sei vieles leider unvorhersehbar.
Als nächstes: Einspurig durch Tunnel
In den nächsten Wochen werden sich Autofahrer auf weitere Beeinträchtigungen einstellen müssen. Denn als nächstes wird die gesamte Fahrbahn zwischen Wennemen und Freienohl in Fahrtrichtung Arnsberg gesperrt - dafür dienen derzeit die Umschaltarbeiten zur Vorbereitung. Pro Fahrtrichtung wird dann der komplette Verkehr auf der jetzigen Fahrbahn in Richtung Meschede einspurig geleitet.
Anette Risse, Vorsitzende des Bezirksausschusses Freienohl, fühlt sich - wie viele Einwohner - in die alten Zeiten versetzt: „Ehe die A46 fertig gebaut war, ist es so gewesen wie heute“ - mit Stop-and-go-Verkehr und Lkw an Lkw. Gerade am Abzweig nach Olpe gebe es lange Rückstaus. Bürgermeister Christoph Weber, auch aus Freienohl, fuhr morgens über den Lattenberg und Hirschberg nach Meschede, um rechtzeitig seine Termine einhalten zu können. Auch er erinnert daran, dass die Baustellen nur nachts angekündigt waren und fragt sich, was denn an der Baustelle los ist: „Die Tunnel sind doch gar nicht so alt!“