Nuttlar. Nach der Explosion in einem Wohnhaus in Nuttlar soll es beim LKA eine Ermittlungspanne gegeben haben. Jetzt spricht die Behörde.

Das Landeskriminalamt soll bei seinen Ermittlungen nach einer Explosion in Nuttlar Sprengstoff am Tatort übersehen haben. Diese Information macht zumindest im Ort die Runde. Der angebliche Fehler soll der Grund dafür gewesen sein, dass die Ermittler einen Tag später nach einem entsprechenden Hinweis noch einmal in Nuttlar anrücken mussten.

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Dem sei allerdings mitnichten so, wie Daniela Dässel, Pressesprecherin des LKA in Düsseldorf, auf Nachfrage mitgeteilt hat. Demnach sei die Tatortgruppe „Sprengstoffe/Brand“ des LKA NRW in der Nacht bzw. den frühen Morgenstunden des 3. März vor Ort gewesen, um die Situation zu beurteilen und hinsichtlich möglicher Brandgefahren bzw. Gefahren durch Sprengstoff nötigenfalls erste Maßnahmen zu treffen.

Hinzuziehung von Experten des Kriminalwissenschaftlichen Instituts

„Weitere Untersuchungen wurden aufgrund unklarer Statik des betroffenen Gebäudes und zugunsten der Hinzuziehung von Experten unseres Kriminalwissenschaftlichen Institut am 5. März vorgenommen“, so Dässel. Sie könne nicht bestätigen, dass das LKA trotz abgeschlossener Vor-Ort-Ermittlungen noch einmal am Unglücksort war, weil man einen Hinweis auf weitere Substanzen bekommen habe, von denen eine Gefahr ausgegangen wäre, wenn sie ineinander gemischt worden wären. „Eine Ermittlungspanne in diesem Zusammenhang ist hier nicht bekannt“, betont Daniela Dässel.

Das Ziel der Untersuchungen ist es, ein beweissicheres Gutachten zu erstellen, das dem ermittelnden Kriminalkommissariat sowie später möglicherweise einem Gericht eine bestmögliche Beurteilung der Geschehnisse ermöglicht.
Daniela Dässel - Vertretende Sachgebietsleiterin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit LKA Düsseldorf

Aktuell werden die sichergestellten Beweismittel von Experten des Landeskriminalamtes in Düsseldorf untersucht. Wie lange diese Ermittlungen noch andauern werden, ist laut LKA schwer einzuschätzen. „Eine konkrete Zeitangabe ist hier nicht möglich, da der Abschluss der Untersuchungen von vielen Faktoren abhängt“, teilt Daniela Dässel mit. Dabei gehe es unter anderem um den Umfang der zu analysierenden Proben und Stoffe sowie um ergänzende Beweismittel und Unterlagen, die möglicherweise in die Begutachtung einfließen.

Hoher qualitativer Maßstab

„Das Ziel der Untersuchungen ist es, ein beweissicheres Gutachten zu erstellen, das dem ermittelnden Kriminalkommissariat sowie später möglicherweise einem Gericht eine bestmögliche Beurteilung der Geschehnisse ermöglicht“, so die LKA-Sprecherin. Aufgrund der teils weitreichenden Konsequenzen lege das LKA einen sehr hohen qualitativen Maßstab bei der Erstellung solcher Gutachten an. Dies könne auch schon einmal mehrere Wochen in Anspruch nehmen. „Währenddessen laufen die Ermittlungen der zuständigen Kreispolizeibehörde selbstverständlich weiter“, betont Dessel.

Für die weiteren Ermittlungen war die Unglücksstelle beschlagnahmt und zum Tatort erklärt worden.
Für die weiteren Ermittlungen war die Unglücksstelle beschlagnahmt und zum Tatort erklärt worden. © Mustafa Amet

Bei dem Unglück in dem Wohnhaus an der Rüthener Straße war der 41-jährige Bewohner des Hauses, der für die Explosion verantwortlich sein soll, allerdings so schwer verletzt worden, dass er immer noch nicht vernommen werden konnte. Der Mann war noch in der Nacht mit schweren Brandverletzungen in eine Spezialklinik geflogen worden, wo er immer noch liegt.

Einleitung eines Ermittlungsverfahrens

Nach Auswertung der Beweismittel wird sich entscheiden, ob die Polizei ein Ermittlungsverfahren einleiten wird. Möglicherweise wird sich der Mann nach seiner Genesung wegen eines Verstoßes gegen das Sprengstoffgesetz später vor Gericht verantworten müssen. Je nach Ausgang könnte ihm dann eine Geldstrafe oder im schlimmsten Fall auch eine Haftstrafe drohen.

Ereignet hatte sich die Explosion am Samstag, 2. März, gegen 22.50 Uhr. Die Polizei geht davon aus, dass der 41-Jährige mit einem sprengfähigen Selbstlaborat hantiert hatte, als es zu der Explosion kam.