Meschede. Bierbrauen hat im Sauerland Tradition - jetzt wird das kombiniert mit Innovation. Löst Tankbier nun das Bier vom Fass ab? Die Details.
Superfrisches Bier wie direkt aus der Brauerei - das ist das Ziel der Tankbierversorgung. Die Brauerei Veltins aus Meschede-Grevenstein setzt dieses Konzept schon über einen längeren Zeitraum in der Veltins-Arena auf Schalke ein, Mescheder Gastronomen springen nun auch auf den Zug auf.
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Wie ein verlängerter Lagerkeller
„Gastronomen können den Gästen eine ganz andere Brauereiauthentizität bieten, wenn sie die Edelstahltanks sichtbar machen. Das ist wie ein verlängerter Lagerkeller“, so der Pressesprecher der Brauerei Veltins Ulrich Biene. Ein weiterer Vorteil dieser Versorgungstechnik ist, dass das Handling für das Personal leichter wird. Es müssen keine Fässer mehr ausgetauscht werden und der Logistikaufwand für das Unternehmen ist allgemein geringer. Ein ebenfalls positiver Effekt sei es, dass keine künstliche Kohlensäure mehr hinzugefügt werden müsse, sondern die natürlich entstandene ausreichend ist. Auch das Leergut falle für die Gastronomen weg.
Hier gibt es das Konzept schon
Bis jetzt ist dieses Konzept beispielsweise in der Mescheder Kneipe Kotthoffs Theo, im Hasenstall in Medebach und bei Möppi in Winterberg umgesetzt. Seit neuestem auch im umgebauten Torhaus am Möhnesee. In der Vergangenheit wurden aber auch andere Objekte im Hochsauerlandkreis mit Tankbier ausgestattet. Anklang hat diese Liefermethode zudem in Willingen gefunden. Zum Beispiel die Dorfalm, die Tenne Willingen und das Vis à Vis beziehen ihr Bier per Tanklieferung. Es fänden auch weiterhin Gespräche mit Gastronomen in der Region statt, so Biene, das Interesse sei groß.
„Damit sich der Aufwand lohnt, muss eine gewisse Menge an Bier fließen und der Thekenbereich muss entsprechend ausgestattet sein“, betont Biene. Es sei wichtig, dass die Tanks nahtlos ineinander übergehen und sich in der Nähe des Ausschanks befinden. Außerdem sei eine bestimmte Größe des Thekenbereichs unabdingbar.
Internationaler Vergleich
„Auch auf größeren Events wie ehemals Viva Willingen, dem Schützenfest in der Balver Höhle und dem Roland Kaiser Konzert in Willingen haben die Veranstalter von der Tankbierversorgung Gebrauch gemacht“, berichtet er. In Deutschland hat diese Liefermethode momentan noch keine so große Bedeutung, sie steht noch ganz am Anfang. In den Nachbarländern wie zum Beispiel den Niederlanden oder Tschechien hingegen wird das Konzept schon erfolgreich und flächendeckend umgesetzt. Tschechische Brauereien beliefern beispielsweise im Grenzgebiet auch deutsche Kneipen.
Den deutschen Verzug erklärt Biene wie folgt: „Gastronomen in Deutschland sind konservativer gestimmt, sie haben den Umgang mit Fassbier gelernt. Außerdem lohne sich das Konzept nur bei Objekten, die Bier in großen Mengen verkaufen. Deutsche Gastronomen verzeichnen hingegen häufig rückläufige Fassbiersätze.“
So wird es in Zukunft
Trotzdem ist Biene der festen Überzeugung, dass es sich bei der Tankbierversorgung um die Liefermethode der Zukunft in Deutschland handelt. Besonders in Zeiten von Fachkräftemangel und Effizienz im Bereich organisatorische Arbeitsprozesse erleichterte dieses Konzept das Gastronomie-Geschäft.