Meschede. Nach einer weiteren Panne beim Glasfaserausbau war ein Mescheder Ortsteil ohne Internet und Telefon. Und wer bezahlt für die Schäden?

Eversberg ist von einer großen Internetstörung betroffen gewesen. Der Ort war seit Montagmittag (19. Februar) teilweise lahmgelegt. „Bei Glasfaser-Verlegearbeiten ist unser Hauptkabel zwischen zwei Verstärkerpunkten gerissen“, erklärt Vodafone-Sprecherin Marilena Preuß den Schaden. Für viele Eversberger bedeutete dies für knapp 20 Stunden: kein Internet, Festnetz und TV. Denn erst gegen 10.30 Uhr am Dienstag kam die Nachricht der Techniker: Alle Modems sind wieder online.

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„Der Schaden wurde von unserem Baupartner verursacht“, bestätigte Dennis Slobodian, Pressesprecher von Deutsche Glasfaser. In so einem Fall laufe ein Standardprozess ab: Der Leitungsinhaber werde kontaktiert, der dann den Schaden repariere. Das Subunternehmen habe Pläne, auf denen die Fremdleitungen verzeichnet seien. „Jedoch“, so Slobodian, „kommt es in sehr vielen Fällen vor, dass Leitungen nicht dort verlegt sind wie angegeben. Deshalb lassen sich solche Schäden nicht vermeiden.“ Es gelte das Verursacherprinzip: Wer den Schaden verursacht hat, kommt für den Schaden auf.

EC-Kartenzahlung

Insgesamt waren laut Vodafone zwischen Alte Landstraße und Schlossberg knapp 300 Internet- und Festnetz-Anschlüsse, sowie knapp 260 TV-Kunden betroffen. Die Bauarbeiten zum Glasfaserausbau fanden zu dem Zeitpunkt an der Kreuzung Mittelstraße/Bue statt.

Mobiler Hotspot

Ortsansässige Unternehmen mussten improvisieren. Die Betriebe versuchten, den Festnetzanschluss auf Mobiltelefone umzulegen und mit mobilen Hotspots zu arbeiten. In den Geschäften vor Ort war die EC-Karten-Zahlung oder Zahlung via Handy nicht möglich. Der Geldautomat, den Sparkasse und Volksbank, gemeinsam anbieten, war zwar nicht vom Internetausfall betroffen, jedoch schwer zu erreichen. Die Baustelle befand sich kurze Zeit direkt davor.

„Auf den Nagel“

Bei der Metzgerei Kutsche kam während des Ausfalls ein Relikt zum Einsatz: der Zettelspießer. Die Bons der Kunden, die zunächst nicht zahlen konnten, kamen „auf den Nagel“. „Da vertrauen wir unseren Kunden, das ist gar kein Problem“, sagte Andrea Kutsche. Allerdings merke man im Büro sehr deutlich, wie sehr man dort auf das Internet angewiesen sei.

Das Pflaster in der Johannisstraße in Eversberg: Notdürftig sind die Fugen mit Sand befüllt.
Das Pflaster in der Johannisstraße in Eversberg: Notdürftig sind die Fugen mit Sand befüllt. © WP | Privat

Auch bei der Firma Möller, dem größten Arbeitgeber im Ort, war die Kommunikation nach außen seit Montagmittag nicht möglich, die internen Abläufe in der Produktion liefen wie gewohnt weiter.

Seitens Vodafone heißt es: „Wir entschuldigen uns bei allen Kundinnen und Kunden für die entstandenen Unannehmlichkeiten.“

Weitere Probleme auf Baustelle

Vor zwei Wochen war der Glasfaser-Ausbau im Mescheder Stadtgebiet fortgesetzt worden. In Eversberg sorgte zunächst der Lagerplatz auf dem Parkplatz zur Wacholderheide für Kritik, in der Johannisstraße wurde mit einer Erdrakete eine Wasserleitung getroffen. Daraufhin wurde durch die auslaufende Flüssigkeitsmenge das Kopfsteinpflaster angehoben.

Blick auf das Pflaster der Johannisstraße in Eversberg nach dem Wasserschaden.
Blick auf das Pflaster der Johannisstraße in Eversberg nach dem Wasserschaden. © WP | Privat

Die Arbeiter reagieren drauf, indem sie versuchten den Bereich wieder mit Sand in den Fugen repariert zu bekommen - was nicht funktionierte. Die Stadtverwaltung stehe im Kontakt mit dem ausführenden Unternehmen, sagte Pressesprecher Jörg Fröhling auf Anfrage. Die Forderung: Dass nach Ende der Baumaßnahmen vor Ort die Oberflächen in einem angemessenen Zustand wieder herstellen wird. „Es handelt sich momentan nur um eine provisorische Wiederherstellung der Pflasterung“, sagte Fröhling.

Kosten für Anwohner?

Und wie ist es mit Anwohnern, deren Straßen für die Glasfaser-Leitungen aufgerissen werden? Müssen sie hohe Kosten fürchten, wenn die asphaltierten Bereiche danach in einen schlechteren Zustand geraten und vorzeitig saniert werden müssen? Nein, stellt die Stadt Meschede klar. Es hat eine Änderung des Kommunalabgabengesetzes in NRW gegeben. Seitdem kommen auf Bürgerinnen und Bürger im Regelfall keine Kosten mehr für Straßenausbaumaßnahmen zu. Das Land NRW hat ein Förderprogramm aufgelegt, aus dem der Eigenanteil, der bisher zu tragen war, gedeckt werden soll.

Wenn doch eine Straße kaputt geht, gibt es feste Regeln: „Grundsätzlich erfordern Maßnahmen an Ver- und Entsorgungsleitungen immer in einem mehr oder weniger großen Maß die Öffnung von Oberflächen in Straßen und Gehwegen. Ausführende Unternehmen sind verpflichtet, die entsprechenden Oberflächen nach Ende der Baumaßnahme im vorherigen Zustand wiederherzustellen – neben der Verkehrssicherheit dient das auch dem Werterhalt der öffentlichen Infrastruktur“, erklärte dazu Pressesprecher Fröhling.

Als Richtlinie gelten dabei die so genannten allgemein anerkannten Regeln der Technik, die sowohl für das ausführende Unternehmen wie auch für die Stadtverwaltung Meschede den Maßstab für die Beurteilung bilden.
Jörg Fröhling - Pressesprecher der Stadt Meschede

Und weiter: „Als Richtlinie gelten dabei die so genannten allgemein anerkannten Regeln der Technik, die sowohl für das ausführende Unternehmen wie auch für die Stadtverwaltung Meschede den Maßstab für die Beurteilung bilden. Dazu gibt es auch nach Ende der Baumaßnahmen immer gemeinsame Abnahmetermine, in denen Mitarbeiterinnen oder Mitarbeiter der Stadtverwaltung Meschede dies gemeinsam mit dem ausführenden Unternehmen kontrollieren und bei Bedarf Nachbesserungen vereinbaren. Das gilt auch für mögliche versteckte Mängel, die erst nach einer gewissen Zeit sichtbar werden – auch dann wird nachgebessert“