Bestwig/Eslohe/Meschede/Schmallenberg. Die letzten frostigen Nächte stehen vor der Tür - bei Glätte und Schnee ist der Winterdienst unermüdlich im Einsatz. Aber wie oft wird geräumt?

Die letzten eiskalten Nächte des Winters stehen vor der Tür, und in Bestwig, Eslohe, Meschede und Schmallenberg kann es wieder glatt werden - schon am vergangenen Montag, 29. Januar, hatte es einige Glatteisunfälle in der Region gegeben. Eigentlich ist das Sauerland für seine träumerischen Winterlandschaften bekannt - aber Schnee und Eis sorgen oft für angespannte Situationen auf den Straßen.

Die stillen Helden dieser Zeit sind die Männer und Frauen in den Fahrzeugen mit dem großen Pflug und seinen roten Fähnchen an der Front sowie dem großen Trichter am Heck - sie sind die Menschen, die die Straßen befahrbar halten und sich für die Sicherheit aller einsetzen. Doch wer ist das eigentlich? Wie wird das organisiert? Und wie viele Kräfte waren eigentlich im letzten Winter im Einsatz? Nachgefragt bei den Beteiligten am Winterdienstplan in der Region.

Wer ist für den Winterdienst zuständig?

Das hängt davon ab, welche Straße befahren wird. Für die Landes- und Bundesstraßen ist Straßen.NRW zuständig, für die Autobahnen die Autobahn GmbH. „Der Winterdienst im HSK wird von den Straßenmeistereien in Arnsberg-Müschede, Brilon, Meschede und Winterberg organisiert“, erklärt Oscar Santos, Pressesprecher von Straßen.NRW.

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Für die Straßen in kommunaler Verwaltung haben die Städte und Gemeinden ihre eigenen Dienstleister. „In der Stadt Meschede führt der Integrierte Baubetriebshof den Winterdienst durch, in der Gemeinde Bestwig der Baubetriebshof“, erklärt der interkommunale Pressesprecher Jörg Fröhling. Auch in Eslohe und Schmallenberg sind Mitarbeiter des Bauhofs mit der Räumung betreut - aber auch einige beauftragte Unternehmer, erklären die Kommunen. In Eslohe werden acht externe Unternehmer beauftragt, in Schmallenberg sogar 17.

Wie ist der Winterdienst organisiert?

Ein Streuplan regelt, in welcher Reihenfolge die Straßen geräumt werden, bestätigen Fröhling und Santos - das ist abhängig von der Verkehrsbedeutung und Wichtigkeit der jeweiligen Straße. So werden von Straßen.NRW zum Beispiel zunächst Pendlerstrecken, Busstrecken und Strecken mit Steigungen (zum Beispiel die B55 im Bereich des Stimmstamms) geräumt. So gehen auch Meschede, Bestwig und Schmallenberg vor. „Je nach Wetterlage kann es natürlich sowohl in der Stadt Meschede wie auch in der Gemeinde Bestwig vorkommen, dass nicht alle Straßen sofort geräumt werden können“, erklärt Jörg Fröhling weiter.

Zu enge Straßen, wie hier in Freienohl, können für den Winterdienst zur Herausforderung werden - besonders, wenn an den Straßenrändern geparkt wird.
Zu enge Straßen, wie hier in Freienohl, können für den Winterdienst zur Herausforderung werden - besonders, wenn an den Straßenrändern geparkt wird. © WP | Stefan Pieper

In Eslohe wird etwas anders priorisiert, auch wenn auch da die Hauptverkehrsstraßen Vorrang haben. „Die Unternehmer in den einzelnen Bezirken entscheiden eigenverantwortlich, inwieweit geräumt beziehungsweise gestreut werden muss“, so die Gemeinde Eslohe. „Diese Regelung resultiert aus den verschiedenen Höhenlagen der einzelnen Bezirke.“

Städtische Treppenanlagen, viele Querungshilfen, Zugänge zu öffentlichen Gebäuden und so weiter müssen per Hand geräumt und gestreut werden.
Anke Sibert, Pressesprecherin der Stadt Schmallenberg

Einen Unterschied macht auch die Größe der Straße, erklären alle Kommunen einheitlich: Großfahrzeuge wie Lkws, Unimogs oder Trecker räumen Straßen und Parkplätze, Kleinfahrzeuge räumen die Geh- und Verbindungswege sowie sehr schmale Straßen. „Städtische Treppenanlagen, viele Querungshilfen, Zugänge zu öffentlichen Gebäuden und so weiter müssen per Hand geräumt und gestreut werden“, erklärt Anke Sibert, Pressesprecherin der Stadt Schmallenberg.

Die Gemeinde Eslohe und die Stadt Schmallenberg haben ihre Zuständigkeitsgebiete in verschiedene Winterdienstbezirke eingeteilt: In Eslohe sind es sieben, in Schmallenberg 23 Bezirke für große Fahrzeuge.

Wer arbeitet im Winterdienst?

Für die Stadt Meschede sind 40 Arbeitskräfte mit den verschiedenen Räumfahrzeugen im Einsatz. Bestwig hat elf Mitarbeitende für den Winterdienst eingeteilt, sie sind mit einem Großfahrzeug, drei Kleinfahrzeugen und drei Fußtrupps im Einsatz. In der Stadt Schmallenberg kommen 19 Mitarbeitende des Bauhofs sowie eine vierköpfige Handtruppe des Forsts zum Einsatz, dazu natürlich die Mitarbeiter der dienstleistenden Lohnunternehmen.

Trotz des unermüdlichen Einsatzes des Winterdiensts kann es auf glatten Straßen immer wieder zu Unfällen kommen - wie hier auf der A46 bei Meschede.
Trotz des unermüdlichen Einsatzes des Winterdiensts kann es auf glatten Straßen immer wieder zu Unfällen kommen - wie hier auf der A46 bei Meschede. © Meschede | Privat

Die Bundes- und Landesstraßen im Hochsauerlandkreis werden von 75 Personen mit 35 Fahrzeugen betreut. In der Gemeinde Eslohe fahren neben dem Bauhof auch acht Unternehmer, insgesamt sind etwas mehr als 20 Personen im Wechsel tätig. Zur Räumung stehen sechs große und vier kleine Räumfahrzeuge zur Verfügung.

Was ist dran an dem Gefühl, es werde weniger geschoben und gestreut?

Die kurze Antwort: Nichts! Sowohl die Kommunen als auch Straßen.NRW bestätigen, dass nicht weniger Fahrzeuge im Dienst sind als noch vor wenigen Jahren - in der Gemeinde Eslohe seien sogar speziell die Kleinfahrzeuge öfter im Einsatz als in vergangenen Jahren. „Diese Anzahl an Fahrzeugen und Personal ist seit Jahren konstant, somit ist das Empfinden, dass weniger Streu- und Räumfahrzeuge auf den Straßen im HSK unterwegs sind nicht begründet“, erklärt Oscar Santos von Straßen.NRW.

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Markus Wertmann, Leiter des Bauhofs der Gemeinde Eslohe, hat auch eine Vermutung, woran es liegen könnte: „Es ist allerdings festzustellen, dass das Anspruchsdenken von ganztägig, auch ab frühmorgens, perfekt geräumten Straßen zunehmend verbreitet ist. Dies ist in der Realität naturgemäß nicht umsetzbar - wir können nicht überall gleichzeitig vor Ort sein.“

Das weiß auch Anke Sibert: „Je nach Wetterlage kommt es auf Grund der geografischen Gegebenheiten zu unterschiedlichen Straßenverhältnissen. Erschwert wird dieses zusätzlich bei den Übergängen der einzelnen Streubezirke und der Zuständigkeit der jeweiligen Straßenbaulastträger.“ Durch die Priorisierung und auch durch die Manpower könnte man nicht überall gleichzeitig sein. „Dafür bitten wir um Verständnis.“