Meschede. Auch im Hochsauerland wird geschnupft und gehustet. Bekommen wir jetzt bald die erste Grippe-Welle? So krank ist die Region. Die Übersicht.

Januar bis März - das sind die typischen Grippe-Monate. Wie ist die Lage im Hochsauerlandkreis bislang? „Bisher unspektakulär“, sagt Dr. Klaus Schmidt, Leiter des Gesundheitsamtes. „Im Sauerland können wir bisher nicht von einer Welle sprechen.“ Ähnlich beschreibt es Jörg Tigges, der Sprecher der Ärzteschaft in Meschede: „Echte Influenza-Fälle kommen derzeit noch nicht gehäuft vor“, allerdings verzeichnen die Praxen viele Atemwegsinfekte anderen Ursprungs.

Dr. Jörg Tigges, Hausarzt und Sprecher der Mescheder Ärzte.
Dr. Jörg Tigges, Hausarzt und Sprecher der Mescheder Ärzte. © Meschede | Ute Tolksdorf

Dazu gibt es auch Statistiken: Nicht erst seit Corona werden Krankheitswellen in Deutschland überwacht. So gibt Referenzpraxen - das sind jene, die ihre Patientinnen und Patienten besonders genau auf Grippe testen und die Zahlen melden, damit ein Trend für dieses Virus modelliert werden kann.

Lagebild für Deutschland

Als Oberbegriff erstellt das Robert-Koch-Institut darüber hinaus ein Lagebild aller akuten res­pi­ra­to­ri­sch­en Er­kran­kun­gen (ARE) - dazu gehören alle typischen Erkältungsanzeichen wie Husten, Schnupfen und Fieber, aber auch Bronchitis, Halsentzündung und Lungenentzündung. Damit soll gezeigt werden: So krank ist Deutschland aktuell.

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Die Situation im Januar: Nordrhein-Westfalen steht kurz vor der zweithöchsten Stufe bei Arztbesuchen wegen Erkältungs- und Grippe-Symptomen. Nur im Saarland und in Brandenburg sind die Praxen noch voller mit hustenden und schnupfenden Menschen. Besonders viele Erkrankungen treten aktuell im Süden und im Osten der Bundesrepublik auf.

39 Grippe-Fälle im HSK nachgewiesen

Bei der Grippe gibt es konkrete Statistiken für den Hochsauerlandkreis: In der laufenden Saison 2023/24 sind bisher 37 Fälle von Influenza A erfasst worden, zwei weitere wurde nicht klassifiziert. Das klingt zwar nach wenig - jedoch: Es sind zum einen nur die nachgewiesenen, getesteten Fälle; sie müssen daher hochgerechnet werden. Einerseits auffällig: Ein Drittel der Fälle sind geballt in der dritten Januar-Woche aufgetreten. Andererseits: Im selben Zeitraum des Vorjahres lag der Wert schon bei 323. Die Tendenz deutet darauf hin, dass das Grippe-Virus jetzt verstärkt in Umlauf geraten könnte. Wer sich für eine Impfung entscheidet, sollte dies übrigens üblicherweise zwischen Oktober und Mitte Dezember erledigt haben. Nach Ansicht von Medizinern kann allerdings eine Impfung auch zu Beginn des neuen Jahres noch sinnvoll sein

Dr. Klaus Schmidt ist Leiter des Kreisgesundheitsamtes in Meschede.
Dr. Klaus Schmidt ist Leiter des Kreisgesundheitsamtes in Meschede. © Meschede | Ute Tolksdorf

Auch zum Corona-Virus gibt es weiterhin Zahlen für den Hochsauerlandkreis: Demnach liegt die Inzidenz, damals während der Pandemie ein beachteter Marker, bei 5,8 - interessanterweise eine fallende Tendenz. Vor einigen Wochen noch war der Wert zweistellig: hoch bis auf 26.. Entwarnung auch weiterhin auf den Intensivstationen im Hochsauerlandkreis: Zwei Patienten liegen dort an oder mit Corona, einer wird beatmet. Kurz vor Weihnachten hat es einen weiteren Todesfall an oder mit Corona gegeben: Die Zahl liegt jetzt bei 308.

Der Höhepunkt der Welle kommt erst noch

Fazit: Auch der Hochsauerlandkreis schnieft und hustet, den ein oder anderen bringt die Infektion auch ins Bett oder sogar ins Krankenhaus. Der Höhepunkt zumindest bei der Grippe-Saison wird typischerweise erst im Februar oder März erreicht, zumal jetzt Karneval mit vielen engen Begegnungen ansteht... Dieses Virus könnte dann verstärkt zuschlagen.