Meschede. Das alt eingesessene Mescheder Taxi-Unternehmen Völmecke hat einen neuen Inhaber. Wer ist der junge Mann und was treibt ihn an?

Ibrahim Soukri ist neuer Inhaber des alteingesessenen Taxi-Unternehmens Völmecke. Sein Maschinenbau-Studium hängte der Mescheder dafür an den Nagel - vorerst.

Lesen Sie auch:

Soukri wuchs im Mescheder Norden auf, besuchte erst die ehemalige Martin-Luther-Grundschule und wechselte dann aufs Städtische Gymnasium. Nach dem Abitur begann er ein Maschinenbaustudium an der Fachhochschule seiner Heimatstadt. „Daneben habe ich 2017 angefangen, für Taxi Völmecke zu fahren, um Geld zu verdienen“, erzählt er.

Ich fahre leidenschaftlich gern Auto und ich mag den Umgang mit Menschen, ob im Taxi oder am Telefon.
Ibrahim Soukri

Es machte ihm Freude. „Ich fahre leidenschaftlich gern Auto“, sagt der 27-Jährige, „und ich mag den Umgang mit Menschen, ob im Taxi oder am Telefon.“ Viele Fahrgäste sehe er ja immer wieder, bei Kranken- und Therapiefahrten verbringe man auch über lange Strecken viel Zeit miteinander. „Da erzählt man sich vieles - auch Privates - und manchmal wird sogar eine Art Freundschaft daraus.“

Ibrahim Soukri ist neuer Inhaber von Taxi Völmecke in Meschede.
Ibrahim Soukri ist neuer Inhaber von Taxi Völmecke in Meschede. © WP | Ute Tolksdorf

Selbständigkeit als Ziel

Irgendwann erzählte Friedhelm Völmecke, dass er das Taxi-Unternehmen gern verkaufen würde. Er fragte Ibrahim Soukri, ob er sich vorstellen könne, den Betrieb zu übernehmen. Soukri dachte nicht lange nach. „Ich wollte immer schon gern selbständig sein.“

Da Friedhelm Völmecke im August 2021 verstarb, wickelte er Kauf und Übergabe mit Ingrid Völmecke ab. Auf die nötige IHK-Prüfung bereitete er sich im Selbststudium vor und bestand sie auf Anhieb.

Eigener Chef seit 2023

Seit September 2023 ist er nun sein eigener Chef mit drei Festangestellten und zehn Aushilfen. „Damit bin ich zurzeit recht gut aufgestellt“, sagt er zufrieden. Um die Büroarbeit kümmere er sich selbst. „Was da noch nach dem Fahren alles zu tun ist, sieht man von außen ja gar nicht.“ Aber das Geschäft laufe gut. „Bisher habe ich das noch keinen Tag bereut.“

Keine schlechten Erfahrungen gemacht

In all‘ den Jahren habe er auch keine schlechten Erfahrungen gemacht. „Dass sich bei mir im Auto mal jemand daneben benimmt, das kommt ganz, ganz selten vor.“ Natürlich kennt er die Diskussionen um die Nachtfahrten in Meschede. Es ist schwer, auf Zuruf noch ein Taxi zu bekommen, in der Woche ist es oft unmöglich. „Wer sichergehen will, dass er nach Hause kommt, sollte ein Taxi reservieren“, schlägt Soukri vor. „Das klappt dann eigentlich immer. Denn wer bei mir im Plan steht, wird natürlich zuerst bedient.“ Alle übrigen müssten sich gedulden. Und das könne an stark frequentierten Wochenenden auch schon mal dauern. „Wir können uns ja nicht teilen.“ In der Woche lohne es dagegen oft nicht, ein Taxi bereitzuhalten, für die wenigen Anforderungen, die es gebe.

Verbrenner-Verbot

Sorgen bereitet ihm das Verbrenner-Verbot ab 2035. In der EU dürfen dann keine Neuwagen mehr zugelassen werden, die mit fossilem Diesel oder Benzin betankt werden. Eine Ausnahme soll es nur für E-Fuels geben. „Die ganze Flotte auf E-Autos umzurüsten, ist schon eine große finanzielle Herausforderung“, sagt Soukri. Zurzeit hat er sechs Fahrzeuge.

Außerdem sei ein Diesel ein sehr zuverlässiges Fahrzeug. „Wenn da etwas hakt, gibt es viele Komponenten, an denen ich selbst etwas machen kann. Wenn dagegen ein Elektroauto erstmal liegenbleibt, dann steht es“, fürchtet er. Auch die Reichweite sei bisher nicht optimal. „Unsere Fahrzeuge fahren schon mal 500 bis 600 Kilometer am Tag. Wann und wo sollen wir die betanken?“.

Der Name Völmecke bleibt

Trotzdem blickt er optimistisch in die Zukunft. „Ich wünsche mir eigentlich nur, dass es so weiterläuft und dass mein Team bestehen bleibt.“ Zu dem gehört bis Ende Februar auch noch Ingrid Völmecke, die sich dann in den Ruhestand verabschieden will.

Den Namen „Taxi Völmecke“ will er auch dann auf jeden Fall beibehalten. „Der ist in Meschede seit fast 50 Jahren eingeführt. So etwas zu ändern - gerade in einem so kleinen Ort wie Meschede - das wäre wahrscheinlich keine gute Idee“, sagt er mit einem Schmunzeln.

Und das Maschinenbaustudium? Ein paar Scheine fehlen ihm noch und die Bachelorarbeit. „Wenn der Betrieb gut angelaufen ist, will ich das auf jeden Fall noch zu Ende machen“, sagt der junge Mann. „Jetzt läuft das Taxi-Geschäft gut, aber wer weiß, wie das Leben spielt und wie es in 15 bis 20 Jahren ist?“ Und außerdem gebe es da auch noch ein Versprechen, das er seinem Vater gegeben habe...