Meschede. Immer wieder fällt in der Mescheder Innenstadt störender Autolärm auf. Gibt es eine Autoposerszene? Und was macht Posen mit einem Auto?
Die Redaktion dieser Zeitung ist idyllisch gelegen: Am Rande des Winziger Platzes in Meschede, dort, wo die Henne auf die Ruhr trifft, mit Blick auf die schöne Henne kurz vor ihrem Ende. Doch spätestens am Nachmittag können die Fenster oft nur geöffnet bleiben, wenn niemand einen Anruf erwartet: Während im einen Moment noch ein Motor aufheult, knallt im nächsten ein Auspuff, manchmal quietschen sogar die Reifen. Das Spektakel wird gern begleitet von lauter Musik aus runter gedrehten Fensterscheiben. Autotuner oder Fahrer von getunten Autos, auch „Poser“ genannt, erobern dann die Straßen in der Innenstadt.
>>> Lesen Sie auch: Unwetter: Folgen für die Tiefgarage im Henne-Ruhr-Markt Meschede <<<
Mit diesem Eindruck sind wir nicht allein. Auch unsere Leserinnen und Leser haben bei einer Umfrage auf Facebook angegeben, dass laute Autogeräusche und Poser in Meschede und manchen Ortsteilen als störend empfunden werden: Am Winziger Platz „könnten etliche Führerscheine eingesammelt werden“, mutmaßt ein Leser, eine Leserin bemängelt, dass Menschen auf der Ruhrbrücke „noch mal extra auf den Pinn treten, damit auch jeder sieht, wie cool sie sind“. Auch die Warsteiner Straße Richtung Autobahn wird als Lärmhotspot genannt, besonders nachmittags und abends. Außerdem werden Velmede und Heinrichsthal genannt.
Gibt es eine Poserszene in Meschede?
Ein Poser ist laut dem Duden eine „Person, die sich mit einem leistungsstarken Auto im Stadtverkehr auffällig prahlerisch (und ordnungswidrig) verhält“. Oft, so kennt man es aus größeren Städten, gibt es ganze Gruppen davon, die sich mit ihren Autos an bestimmten Stellen treffen und in kleineren oder größeren Gruppen gemeinsam durch die Straßen fahren. Aber: Gibt es sowas nachweislich auch in Meschede?
„Anders als in größeren Städten, in denen getunte Fahrzeuge und laute Motoren regelmäßig für Aufsehen sorgen, bleibt Meschede eher ruhig in dieser Hinsicht“, erklärt Flavia Lucia Rogge, Polizeikommissarin und Pressesprecherin der Kreispolizei Hochsauerlandkreis auf Anfrage dieser Zeitung. Eine Poserszene, die sich „prahlerisch mit getunten Autos präsentiert“, stelle die Polizei nicht fest und sei nicht etabliert. Nur „vereinzelt“ ließen sich „hochwertige Fahrzeuge“ feststellen, die „mit einer gewissen Show“ umherführen. Rogge stellt da das Gewerbegebiet in Enste und ebenfalls den Bereich der Innenstadt heraus.
Schnelles Beschleunigen und Bremsen
Am Fahrzeug richtet diese Art des Fahrens – also schnelles Beschleunigen und demzufolge verstärktes Bremsen, das Hochdrehenlassen des Motors und auch das Knallen des Auspuffs – übrigens keine wirklichen Schäden am Auto verursachen. Das erklärt Dirk Schulte, Obermeister der Kfz-Innung Meschede: „Das Auspuffknallen wird vom Motorsteuergerät künstlich erzeugt.“ Die Idee dahinter sei, dass das Auto sportlicher klingen soll. Begeistert ist Schulte davon nicht: „Mich nervt das selbst. Ich fahre selbst ein sportliches Auto, das könnte das auch – aber ich hab es abgestellt.“ Auch die Bremsen würden nicht zu stark belastet, vor allem, weil in der Stadt gar keine Geschwindigkeiten erreicht werden könnten, bei denen eine Bremse sonderlich heiß gebremst würde.
Was kann man gegen Poser tun?
„Wenn Autoposer die geltenden Verkehrsregeln missachten, schreitet die Polizei im Rahmen der Ahndung von Verkehrsverstößen ein“, erklärt Flavia Lucia Rogge von der Polizei im HSK. Folgende drei Verstöße nennt sie: Die Belästigung durch unnützes Hin- und Herfahren mit Kraftfahrzeugen, welche in geschlossenen Ortschaften mit einem Bußgeld von 100 Euro geahndet wird, und das Verursachen unnötigen Lärms bei der Benutzung von Kraftfahrzeugen sowie vermeidbarer Abgasbelästigung, für welche ein Bußgeld von 80 Euro vorgesehen ist. Zudem würden im Rahmen von allgemeinen Verkehrskontrollen regelmäßig die Verkehrstüchtigkeit von Fahrzeug und Fahrzeugführer überprüft, so Rogge weiter. „Bei diesen Kontrollen wird unter anderem geprüft, ob Fahrzeugveränderungen ordnungsgemäß durchgeführt worden sind.“