Meschede. Vor allem für Kinder ab drei Jahren fehlen im Stadtgebiet von Meschede Betreuungsplätze. Jetzt gibt es einen neuen Vorstoß dazu.
Im Stadtgebiet von Meschede soll eine weitere Kindertagesstätte entstehen. Das ist im Ausschuss für Generationen, Bildung, Freizeit und Soziales bekannt geworden.
Suche nach passendem Gebäude oder Grundstück
Die Stadt Meschede ist bereits vom zuständigen Hochsauerlandkreis um Hilfe gebeten worden, um ein geeignetes Grundstück oder Gebäude zu suchen. Das Jugendamt des HSK bestätigt die Überlegung in seinem Bericht zur Kindergartenbedarfsplanung. Demnach fehlen im gesamten Stadtgebiet Meschede im kommenden Kita-Jahr 2024/25 voraussichtlich etwa 40 Plätze für Kinder ab drei Jahren.
Dieser Mangel konzentriert sich vor allem auf den Westen mit den Ortsteilen Freienohl, Olpe, Brumlingsen, Wennemen, Stockhausen und Bockum. Dabei handele es sich nicht um kurzfristige Probleme, sondern um einen strukturellen Fehlbedarf: Deshalb soll auch im westlichen Stadtgebiet eine weitere Kita entstehen. Wegen begrenzter Grundstücksflächen scheiden die bestehenden Kitas St. Nikolaus und Regenbogen in Freienohl sowie St. Nikolaus in Wennemen für mögliche Erweiterungen aus.
Erst wird jetzt mit der Stadt Meschede zusammen nach geeignetem Platz gesucht, danach soll zunächst abgefragt werden, ob dort ein etablierter Träger bereit ist, eine Außenstelle für eine bereits bestehende Kita zu betreiben. Sollte sich dabei kein Träger finden, dann ist beabsichtigt, ein sogenanntes Interessenbekundungsverfahren in Gang zu setzen, um einen möglichen Träger zu finden – so hatte 2017 auch der Prozess begonnen, um in Berge eine neue Kita zu entwickeln. Daraus ist dort 2020 die Kita „Villa einzigartig“ in Trägerschaft des DRK entstanden. Auch in Berge hatte die Stadt ein Grundstück zur Verfügung gestellt. Die Kita „Mobile“ der Arbeiterwohlfahrt im Neubaugebiet Ziegelei in Meschede, die 2021 ihren Betrieb aufnahm, kam ebenfalls durch ein Interessenbekundungsverfahren zustande.
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Im Mescheder Stadtgebiet steht einem Bedarf von 366 Plätzen für Kinder unter drei Jahren derzeit ein Angebot von 357 gegenüber. Für die Betreuung über drei Jahren gibt es 777 Plätze, aber 858 Kinder.
Im laufenden Kita-Jahr konnte nicht allen Kindern kreisweit ein Platz angeboten werden: Die Wartelisten seien oftmals durch Überbelegungen und Änderungen der Gruppenstrukturen entschärft werden. Damit allerdings, so die Bilanz des Jugendamtes, seien die Einrichtungen „wiederum bis an die Grenzen des Machbaren belegt und können keine weiteren Kinder mehr aufnehmen“. Der seit dem Jahr 2008 kreisweit durchgeführte Ausbau an Plätzen sei durch gestiegene Geburtenzahlen und eine stetig zunehmende Betreuung ganz junger Kinder inzwischen aufgezehrt worden.
Betreuung von Kindern immer früher
Der Anstieg der Geburtenzahlen sei auf die geburtenstarken Jahrgänge 1989 bis 1997 zurückzuführen. Die Frauen dieser Jahrgänge sind heute in dem Alter, in dem sie selbst Kinder bekommen. Diese aktuell 26 bis 34 Jahre alten Frauen würden erfahrungsgemäß ihre Kinder später bekommen als in früheren Zeiten. Zu einem höheren Bedarf an Betreuungsplätzen als noch vor fünf Jahren komme es jetzt durch die gestiegene Inanspruchnahme dieser Plätze durch die Eltern: Sie würden sich immer früher, teilweise ab dem ersten Geburtstag, für eine Betreuung ihre Kinder entscheiden. Deshalb rechnet das Kreisjugendamt mit einem weiteren Anstieg der Quote. Das führt aber zu großen Herausforderungen: Einjährige können nur in einer kleinen Gruppe mit zehn Plätzen mit hohem Personalaufwand und Raumbedarf betreut werden. Aktuell hat sich der zweite Geburtstag zum Regelalter für eine Aufnahme in die Betreuung etabliert.
Betroffen sind die Kitas von einem „sich stetig ausweitenden Mangel an Fachkräften“. In den 92 Kitas im Hochsauerlandkreis fehlten derzeit bereits zwischen 170 und 190 Erzieherinnen. Die Personaldecke sei so dünn, dass krankheitsbedingte Ausfälle von Erzieherinnen sofort zu einer Reduzierung des Betreuungsangebotes in der betroffenen Kita führten.