Berge/Wallen. . Neuer überraschender Plan für weitere Kindergartenplätze im Mescheder Stadtgebiet: Die Kreisverwaltung denkt an einen Neubau für eine Kita.
- Kreisverwaltung denkt an Neubau eines Kindergartens in Berge, Stadt Meschede unterstützt das
- Bestehender Kindergarten in Wallen soll dadurch entlastet werden
- Städtisches Grundstück stünde für Neubau an der Grundschule in Berge zur Verfügung
Es gibt einen neuen überraschenden Plan, um weitere Kindergärtenplätze im Mescheder Stadtgebiet zu schaffen: In Berge soll eine ganz neue Kindertagesstätte gebaut werden. Ein mögliches Grundstück steht bereits fest: Direkt gegenüber der Luziaschule in Berge. Jetzt soll nach einem Träger gesucht werden, der diesen Plan umsetzt. Profitieren soll dadurch wiederum auch der städtische Kindergarten in Wallen.
Verfahren soll starten
Mit dem Berge-Plan wird sich am Montag der zuständige Kreisjugendhilfeausschuss beschäftigen: Die Kreisverwaltung soll dabei beauftragt werden, ein so genanntes „Interessenbekundungsverfahren“ durchzuführen, um einen möglichen Träger zu finden.
Hintergrund sind fehlende Betreuungsplätze im Bereich Berge, Freienohl, Wallen und Wennemen. Das Kreisjugendamt sieht hier für die kommenden Jahre einen Bedarf von drei bis vier Gruppen für Kinder sowohl unter drei als auch für über drei Jahren.
Städtisches Grundstück stünde zur Verfügung
Die Mescheder Stadtverwaltung unterstützt die Pläne. „Das Grundstück in Berge ist prädestiniert dafür“, sagt Bürgermeister Christoph Weber auf Anfrage: „Die Voraussetzungen sind ideal.“ Die Stadt Meschede ist Eigentümerin des 2000 Quadratmeter großen Grundstückes am Herstweg in Berge: Gegenüber der Luziaschule gelegen, wäre hier genügend Platz für einen Kindergarten samt Außenspielflächen. Weber stellt jedoch auch klar: „Wir werden nicht an dem Interessenbekundungsverfahren teilnehmen“ – die Stadt selbst wird also kein Träger eines weiteren Kindergartens.
Im Vorfeld geprüft wurde intensiv der jetzige Kindergarten in Wallen: Der wird aktuell von 71 Kindern besucht – die hohe Zahl ist nur durch eine Ausnahmegenehmigung des Landesjugendamtes möglich. Untersucht wurde zuvor, ob der Kindergarten Wallen noch weiter erweitert werden kann: Mit negativem Ergebnis. „Das ist und bleibt ein schwieriges Gelände“, sagt Bürgermeister Weber: „Der Kindergarten Wallen stößt jetzt schon an seine Grenzen.“
Ein Anbau in der Hanglage scheidet aus, weil das städtische Grundstück dafür zu klein wäre; es müssten Flächen hinzu erworben werden. Die Anfahr- und Parksituation ist schwierig: „Wirklich entspannen würde sich nichts durch einen Anbau.“ Ein Mietshaus nebenan des Kindergartens ist ungeeignet, der Umbau unter Berücksichtigung des Brandschutzes wäre zu teuer. Angemietete Container wären ebenfalls zu teuer und nur eine Zwischenlösung.
Hohe Standards umsetzen
Und generell gilt: Würde der Kindergarten in Wallen vergrößert, dann würden hier 100 Kinder betreut – sowohl Stadt als auch Kreis stellen hier die Frage, ob bei dieser Größenordnung die Qualität der Betreuung gewährleistet sei. Qualität aber ist gewollt. Ein Neubau in Berge dagegen würde das Problem in Wallen künftig entzerren. Derzeit kommen bereits 31 der 71 Kinder aus Berge. „Wenn perspektivisch Plätze in Wallen frei wären, gibt es dort auch mehr Möglichkeiten“, sagt der Bürgermeister. Der Fortbestand des Kindergartens Wallen wäre dauerhaft gesichert: Den jährlich wechselnden U3- und Ü3-Kinderzahlen könnte man durch die Anpassung der Gruppenformen gerecht werden.
Zukunftsmodell in Berge
Auch die Kreisverwaltung in Meschede positioniert sich eindeutig für ein Zukunftsmodell Berge: „Um eine langfristige Entspannung der bereits seit einigen Jahren bestehenden Betreuungsengpässe in diesem Sozialraum zu erreichen, aber auch um die Betreuungsstandards der gestiegenen Nachfrage anzupassen, ist aus Sicht der Verwaltung ein Neubau zu empfehlen“, heißt es in der Stellungnahme.
>>>HINTERGRUND<<<
Mit einem Neubau in Berge sollen auch Überschreitungen in den Belegungen der Kitas abgebaut werden. Die Kreisverwaltung erhofft sich davon, dass so provisorische Lösungen durch langfristige Konzepte ersetzt werden.
Die Kreisverwaltung sieht außer in Wallen auch keine Erweiterungsmöglichkeiten für die katholischen Kitas in Wennemen und Freienohl. Für den Regenbogen-Kindergarten in Freienohl wird eine Erweiterung um eine halbe Gruppenform für zehn bis zwölf Ü3-Kinder angestrebt.
Im Bereich des Kreisjugendamtes wird der (auch bundesweite) Trend beobachtet, Kinder immer früher in Einrichtungen betreuen zu lassen.
Bundesweite Untersuchungen lassen laut Kreis den Schluss zu, dass das gesellschaftlich akzeptierte Mindestalter, zu dem Kinder in Betreuung gegeben werden, sich von drei auf zwei Jahre einpendeln werde. Damit sei tendenziell mit einer nahezu 100-prozentigen Betreuungsquote für die Altersklasse der Zweijährigen zu rechnen, bei Einjährigen mit 50 Prozent.
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