Meschede. Zwei Warsteiner bauen das alte Kesselhaus in Meschede um - unsere Fotos zeigen: So sieht es dort im Innern aus. Was weiter geplant ist.

Wer genau hinschaut, erkennt noch die alten Klassenräume und natürlich den großen Heizungsraum im Keller. In wenigen Monaten wollen Sebastian Chilla und Kamil Zaleski aus Warstein das alte Kesselhaus der ehemaligen Franz-Stahlmecke-Schule in Meschede zu modernen Eigentumswohnungen umbauen.

Großzügig und lichtdurchflutet - die alten Klassenzimmer  im Kesselhaus im Baugebiet Klocken Kapelle von innen.
Großzügig und lichtdurchflutet - die alten Klassenzimmer im Kesselhaus im Baugebiet Klocken Kapelle von innen. © WP | Meyer und Partner

Kaufen - Sanieren - Verkaufen

Die Trivaria GmbH - eine Firma der beiden Unternehmer - hat das alte Kesselhaus gekauft. Den Zuschlag erhielten die beiden Anfang 2023. Direkt im Anschluss startete die Planung. „Nach Fertigstellung steht hier nach einer umfangreichen Sanierung ein Haus mit vier Eigentumswohnungen im Neubaustandard -“, berichtet Sebastian Chilla, „Baujahr 2024.

Das alte Kesselhaus von außen, der Anröchter Stein verschwindet hinter der Dämmung - leider, bedauert auch Sebastian Chilla.
Das alte Kesselhaus von außen, der Anröchter Stein verschwindet hinter der Dämmung - leider, bedauert auch Sebastian Chilla. © WP | Ute Tolksdorf

Massiv und grundsolide gebaut

Dafür habe sich das Objekt direkt angeboten. Die Entkernung zeigt: keine feuchten Stellen, kein Schimmel, massive Bauweise „Es ist damals von der öffentlichen Hand grundsolide gebaut worden“, schwärmt der Warsteiner. Seine Firma fange hier nicht etwa bei null an. „Wir haben hier einen fertigen Rohbau, auf den wir aufbauen können.“ Nach einer Kernsanierung mit Fußbodenheizung, neuen Fenstern, Dämmung, moderne Wärmpumpe und PV-Anlage auf dem Dach und zeitgemäßen Wohnungsgrößen bzw. Aufteilungen, entstehe dort modernes Wohneigentum nach aktuellen energetischen Standards.

Blick in den Keller. Hier lagerten die Öltanks. In Zukunft sind das die Kellerräume der Wohnungsinhaber.
Blick in den Keller. Hier lagerten die Öltanks. In Zukunft sind das die Kellerräume der Wohnungsinhaber. © WP | Ute Tolksdorf

„Die Grundmauern der Wohnungen stehen - im Innern wird jetzt nur ausgebaut.“ Dabei sei ihr Vorteil, so Chilla, dass die Trivaria die benötigten Baustoffe zum Großteil direkt auf Lager hätte und für jedes Gewerk die Kooperationspartner, die sofort loslegen könnten, wenn der Bauantrag bewilligt sei. „Darum kümmert sich unser Architekt Alfred Brüggemann aus Eversberg. Der hat in der Stadt gute Kontakte.“

Lesen Sie auch

Nicht mal ein Jahr Bauzeit

Deshalb rechnet der Unternehmer dann auch nur mit nicht einmal einem Jahr Bauzeit. „Dies kann nur realisiert werden, da die Trivaria GmbH ohne Wartezeiten sanieren kann, da sämtliche Fachkräfte und Materialien direkt zur Verfügung stehen. Das ist auch der Vorteil, wenn Kunden Renovierungen bei uns anfragen. In der Regel kann spätestens 48 Stunden nach Beauftragung begonnen werden.“ Für Privatleute wäre ein solches Objekt bei den Materialpreisen und dem Fachkräftemangel aktuell kaum zu stemmen, vermutet er. Sie scheiterten schon bei der Kreditvergabe durch die Banken. Denn anders als bei einem Neubau dauere es, bis der komplette Wert fertig stehe.

Ein Luftbild zeigt die Baustelle An Klocken Kapelle und die Zufahrt zum Kesselhaus über die Marienstraße.
Ein Luftbild zeigt die Baustelle An Klocken Kapelle und die Zufahrt zum Kesselhaus über die Marienstraße. © www.blossey.eu / FUNKE Foto Services | Hans Blossey

Anröchter Stein verschwindet für die Dämmung

Neben dem Innenausbau muss das Kesselhaus auch von außen gedämmt werden. Das heißt: Der Anröchter Stein der Fassade wird verschwinden. „Das tut mir selbst leid“, sagt Chilla, „aber wir möchten so die aktuellen Wärmschutzvorgaben einhalten.“ Das Gleiche gilt für den Schiefer auf dem Dach. „Auch der muss leider runter, aber wir wollen das Haus nach der Dämmung so schön eindecken wie es möglich ist.“

Vier Eigentumswohnungen

Insgesamt soll das Kesselhaus gehobenen Wohnkomfort bieten. Die vier Eigentumswohnungen liegen innenstadtnah und sind rund 35, 80, 100 und 130 Quadratmeter groß. Da das Baugebiet ursprünglich maximal zwei Wohneinheiten pro Grundstück vorsah, musste Chilla der Stadt zusichern, dass das Haus im Außenbereich nicht vergrößert wird. Es gibt zwei Parkplätze direkt am Haus, sechs weitere liegen an der Elisabethstraße. Die Zufahrt erfolgt über die Marienstraße.

Sechs Meter tief ins Erdreich gebaut

Auch sonst ist der Bau durch seine Lage nicht ganz einfach. Insgesamt wurde das Haus sechs Meter tief ins Erdreich gebaut. „Wie der Außenbereich aussieht und ob eventuell Terrassen oder Gärten möglich sind, wird sich erst noch zeigen.“ Das gilt auch für die bislang bodentiefen Fensterfronten. „Die werden wir zum Teil zurückbauen müssen“, bedauert Chilla. Viele und große Fensterfronten sind immer sehr schön, der Nachteil ist eben, dass man weniger Wandflächen bzw. Stellflächen für Möbel oder Ähnliches hat“.

Ein weiterer Klassenraum wird zur Wohnung. Wer sich interessiert, kann jetzt beim Innenausbau noch mitbestimmen.
Ein weiterer Klassenraum wird zur Wohnung. Wer sich interessiert, kann jetzt beim Innenausbau noch mitbestimmen. © WP | Ute Tolksdorf

Wer sich bereits jetzt für eine Investition im Kesselhaus interessiert, kann auch bei der Innenausstattung mitbestimmen, verspricht der Bauherr. „Unter anderem könnten Fliesen- oder Bodenbeläge noch im Vorfeld individuell bestimmt werden. Das macht es auch für uns einfacher. Also, sofern Interesse besteht, freuen wir uns über eine Kontaktaufnahme“.

Zu den Personen

  • Für Sebastian Chilla und Kamil Zeleski ist das Kesselhaus das erste Investment in Meschede. In ihrer Heimatstadt Warstein saniert die Trivaria GmbH seit 2020 Altbauten und Leerstände und vermietet sie anschließend als Wohnraum.
  • Die Freunde haben am Gymnasium Warstein ihr Abitur gemacht und verließen die Stadt zum Studium. Chilla studierte Maschinenbau, Zeleski Gesundheitsökonomie. Beide arbeiteten im Außendienst. Die Idee zu einer gemeinsamen Firma entstand, als sie über eine Altersvorsorge für ihre Familien nachdachten.
  • In Warstein sei es ihr Ziel, langfristig das Ortsbild der Stadt Warstein zu verschönern, hatten sie in einem früheren Interview erklärt.
  • Neben dem Kauf und Verkauf, sowie die Sanierung von Immobilien haben die umtriebigen Unternehmer ein weiteres Geschäftsfeld für sich entdeckt: Im Kreis Soest bauen sie mit ihrer Firma „Heimat Hoch Vier“ alte Häuser in kurzfristig zu mietende Wohnungen für Berufsreisende um. „Unsere Mieter sind Monteure, Arbeiter in der Land- und Forstwirtschaft, aber auch Ingenieure und Ärzte - wir haben festgestellt, dass es einen großen Bedarf dafür gibt.“