Meschede. In Meschede sorgte das Hochwasser an der Ruhr für Probleme. Ein Kunstwerk schien plötzlich verschwunden. Jetzt regnet es wieder.
Das Hochwasser an der Ruhr über die Weihnachtstage schien in Meschede ein prominentes Opfer gefordert zu haben: Im Einmündungsbereich von Ruhr und Henne war das Kunstwerk „Der Angler“ spurlos verschwunden. Nun gibt es offenbar gute Neuigkeiten.
Mit den sinkenden Wasserständen taucht auch ein Mescheder Kunstwerk wieder aus den Fluten auf: „Der Angler“ ist wieder da, mit reichlich Beifang. Ob es durch die Wassermassen auch zerstört wurde, ist noch unklar: Zu hoch ist weiterhin der Wasserstand an dieser Stelle, zu schnell fließt der Fluss. Der Metallbildkünstler Michael Tigges hatte den „Angler“ 1999 geschaffen, 2015 war die Figur in der Ruhr aufgestellt worden - es ist ein Blickfang und beliebtes Fotomotiv. Zuletzt wies nur noch das Edelstahl-Schild am Geländer der Henne-Brücke darauf hin. Die Figur war auch im Juli 2021 beim Hochwasser fortgerissen worden, wurde aber wiedergefunden und sicherer verankert. Das hat sich jetzt offenbar bezahlt gemacht.
Pegelstände sinken
Durch die sinkenden Pegelstände taucht langsam auch der Ruhrweg wieder auf. In den nächsten Tagen wird man feststellen, welche Schäden das Hochwasser ansonsten angerichtet hat. Treibgut findet sich beispielsweise auch auf den Bänken. Freitagmittag (29.12.) steht der Pegel der Ruhr auf 146 Zentimeter - der Höchststand an den Weihnachtstagen betrug 246 Zentimeter - einen Meter mehr. Nachdem sich das Wetter zuletzt beruhigt hatte, begann es am Freitag erneut zu regnen.
Für die Nacht zu Samstag sagt Julian Pape, Wetterexperte der WP, weiteren kräftigen Regen voraus, teilweise auch Schnee. Am Samstag geht es dann weiter mit Schauerwetter. Zum Jahreswechsel bleibe es voraussichtlich unbeständig, mit weiteren Niederschlägen und auch Wind. Ob und wie das die Pegel wieder ansteigen lässt, wird sich zeigen.
Tiefgaragen vollgelaufen
Schäden ruft das Hochwasser weiterhin im angrenzenden Bereich am Winziger Platz hervor. Im Komplex aus Henne-Ruhr-Markt, Pressehaus und Sparkasse sind die unterirdischen Parkplätze gesperrt. Die Geschäfte im HeRuM bleiben geöffnet, sagt Axel Funke, Vorstandsvorsitzender der Fokus Development AG in Duisburg und Betreiber des Marktes. Betroffen allerdings ist die gesamte Tiefgarage - dort stand das Wasser, es gab einen Kurzschluss und einen Brand im Verteilerkasten, sodass der Aufzug nicht mehr funktionierte. Die Tiefgarage war bereits an Weihnachten gesperrt worden, Funke vermutete, dass die Sperrung bestehen bleibt, bis die Ruhr wieder dauerhaft gesunken ist.
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Die Pumpen konnten nicht arbeiten, weil sie in die Ruhr hinein entwässerten - so war ein Rückstau entstanden. Fokus Development hatte 2022 auch den Betrieb der Tiefgarage mit ihren 119 Stellplätzen übernommen. Jetzt ist es dort für das Unternehmen das erste Mal, dass die Plätze unter Wasser stehen. Wenn das Wasser zurückgegangen ist, will Axel Funke entscheiden, ob es in der Zukunft eine andere Lösung gibt, wie die Tiefgarage dicht gemacht werden kann.
Konzert kurzfristig verschoben
Dass im Henne-Ruhr-Markt durch das Hochwasser auch die Aufzüge ausgefallen waren, hatte unmittelbare Auswirkungen auf Veranstaltungen in der Stadthalle darin: So war der für Mittwoch, 27. Dezember, geplante Auftritt der Band „FloydBox“ kurzfristig abgesagt worden - die immensen technischen Geräte für die Tribute-Band von Pink Floyd konnten nicht in die Stadthalle transportiert werden. Dieses Konzert wird um ein Jahr auf Dezember 2024 verschoben. Karten behalten ihre Gültigkeit, können aber auch zurückgegeben werden. Das Tribute-Konzert für Joy Division fand aber statt.
Geschlossen ist auch das untere Deck am Parkdeck der Sparkasse. Auch darin ist eine Wasserlandschaft. Ausgepumpt wurde am Mittwoch auch die private Tiefgarage unter dem Pressehaus.