Schmallenberg. Benjamin Lacatus erobert mit seiner Leidenschaft fürs Kochen und seiner lebensfrohen Art die Herzen der Schmallenberger. Seine Pläne.

Über Instagram zeigt Benjamin Lacatus regelmäßig, wie er seine Tapas, Burger oder Filetsteaks (sous-vide gegart) zubereitet. Er nimmt seine Follower mit in die kleine Küche des Schmallenberger Treffpunkts, lässt sich über die Schulter schauen, redet frei heraus - und begeistert damit nicht nur online. Seit gerade einmal neun Monaten lebt und arbeitet der 38-Jährige in Schmallenberg. Die Herzen seiner Gäste hat „Benni“ - wie er von allen genannt wird - im Sturm erobert. Das hat mehrere Gründe.

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Das Kochen hat er von der Pike auf gelernt. Zuletzt hat er fünf Jahre im Panorama-Hotel in Oberhof als Küchenchef gearbeitet, auch bei Nelson Müller in Düsseldorf hat er Station gemacht. „Was aus meiner Küche kommt, ist ausschließlich selbst gemacht“ - Paella, Lammbraten, Roastbeef, Saucen, Desserts wie Mousse au Chocolat oder Crema catalana, aber auch 100 Liter Sangria (für das Schmallenberger Schützenfest) oder Glühwein - ganz spontan zum ersten Schneefall Anfang Dezember. „Da haben mir ein paar Jungs geholfen und einen Kubikmeter Schnee heran gekarrt, um eine Schneebar zu bauen“, erzählt der gebürtige Spanier. Wenn er eine Idee hat, wägt er nicht lange Pro und Contra ab - er macht es einfach.

Benjamin Lacatus gewinnt nach und nach die Herzen der Schmallenberger. Er ist gerne Gastgeber und kocht leidenschaftlich gern, vor allem Fleisch und Tapas. Aber auch Burger, Kuchen, Suppen und Desserts gehören zu seinem Repertoire. 
Benjamin Lacatus gewinnt nach und nach die Herzen der Schmallenberger. Er ist gerne Gastgeber und kocht leidenschaftlich gern, vor allem Fleisch und Tapas. Aber auch Burger, Kuchen, Suppen und Desserts gehören zu seinem Repertoire.  © Privat | Privat

Erst kürzlich hat „der Macher“ an einem Abend 101 Essen in seiner kleinen, etwa 20 Quadratmeter großen Küche zubereitet. Zwei Gesellschaften auf den Kegelbahnen mit festen Menüs, der Rest à la Carte. „Ich liebe es einfach zu kochen“, erzählt er leidenschaftlich. In der Küche ist Lacatus allein und extrem gut organisiert. Das Mise en Place, also das Vorbereiten des Arbeitsplatzes, sei das A und O. Immer häufiger wird er auch für Caterings außer Haus angefragt. „Ehrgeiz und Fleiß, das sind meine Stärken“, sagt er von sich selbst. „Das hat mir meine Familie mitgegeben.“

Gambas al Ajillo
Gambas al Ajillo © Privat | Privat

Ohne diese Tugenden hätte Lacatus das Schmallenberger Schützenfest sicherlich auch nicht stemmen können. Vier Tage lang, von Freitag bis Montag, war der Treffpunkt 24 Stunden lang geöffnet. „Ich bin dann hoch konzentriert und total fokussiert - und Kaffee hat geholfen“, erzählt er lachend. „Das war schon eine gute Party, aber im nächsten Jahr muss es noch spektakulärer werden“, schmiedet der Gastronom bereits neue Pläne. Er hat schon konkrete Ideen im Kopf: größere Boxen, Straßensperrungen, Stehtische auf der Weststraße ...

Das benachbarte Ladenlokal hinzunehmen

Für die Theke und das Bedienen der Tische hat der 38-Jährige mittlerweile eine fest angestellte Mitarbeiterin und mehrere Aushilfen. „In den ersten fünf Monaten habe ich alles allein gemacht - zapfen, kochen, bedienen, spülen. Täglich fast 19 Stunden, sieben Tage die Woche“, erinnert er sich. Auf Dauer sei das aber nicht zu schaffen. Mittlerweile ist das Lokal mittwochs geschlossen, das heißt bei Benjamin Lacatus aber nicht ganz klassisch Ruhetag, sondern „Bennis Schlaftag“.

Crema Catalana mit Joghurt-Eis und Waldbeeren
Crema Catalana mit Joghurt-Eis und Waldbeeren © Privat | Privat

Ibiza-Party, Oktoberfest, Grill- und Burger-Abende - Benjamin Lacatus fällt immer wieder etwas Neues ein. „Ich habe mir ein ganz neues Publikum aufgebaut“, zieht der 38-Jährige ein Fazit der letzten neun Monate. Auch viele Vereine sind gerne wieder zu Gast im Treffpunkt bei „Benni“. Im Frühjahr möchte er eine große Party mit Freibier feiern, um allen Schmallenbergern zu danken, die ihn so offen empfangen und unterstützt haben. „Ich bin hier so herzlich aufgenommen worden, das freut mich wirklich sehr.“

Das „L‘Aperitivo“ hat Benjamin Lacatus offiziell zum 1. März 2023 von Kay Schulte und Raffaele Iuliucci übernommen. Den alten Namen „Treffpunkt“, unter dem sich die Kultkneipe an der Gabelung Ost- und Weststraße lange Jahre mit Gastwirtin Eva Schöllmann einen guten Ruf gemacht hat, möchte Benjamin Lacatus wieder übernehmen. „Das neue Schild ist schon in Arbeit“, erzählt er freudestrahlend. Aber er hat noch weitere Pläne.

Schinken aus seiner Heimat Spanien schneidet er frisch auf.
Schinken aus seiner Heimat Spanien schneidet er frisch auf. © Privat | Privat

„Ich werde mich vergrößern und das benachbarte Ladenlokal hinzunehmen.“ Seine Augen leuchten, denn das eröffnet ihm ganz andere Möglichkeiten. Der Durchbruch in Richtung Ladenzeile ist gerade erledigt, die Bürokratie geklärt. Damit erfüllt sich Lacatus einen Herzenswunsch.

Benjamin Lacatus bietet auch selbst gebackenen Kuchen an. 
Benjamin Lacatus bietet auch selbst gebackenen Kuchen an.  © Privat | Privat

Sein ehrgeiziges Ziel: „Am 29. Februar möchte ich eröffnen, dann habe ich diese Entwicklung noch in meinem ersten Jahr in Schmallenberg geschafft.“ Das Konzept: Ein Steakhouse mit mediterranen Tapas. Auch das Thema Grillen möchte er weiter verfolgen. „Besonders freue ich mich auf die offene Küche“, sagt Benjamin Lacatus, der gebürtig aus Sevilla stammt und regelmäßig nicht nur seine Familie dort besucht, sondern auch Spezialitäten für sein Lokal von dort mitbringt. Und dann können ihm seine Gäste nicht nur bei Instagram, sondern auch in seinem eigenen Restaurant beim Kochen über die Schulter schauen.

Der Treffpunkt in Schmallenberg: Benjamin Lacatus möchte erweitern und nimmt das benachbarte Ladenlokal, das Rondell in der Ladenzeile, hinzu. 
Der Treffpunkt in Schmallenberg: Benjamin Lacatus möchte erweitern und nimmt das benachbarte Ladenlokal, das Rondell in der Ladenzeile, hinzu.  © WP | Laura Nowicki