Bestwig. Als Mario Cacace in Bestwig einen Waschsalon eröffnet hat, ist er oft belächelt worden. Jetzt baut er sein Angebot sogar weiter aus.
Anfangs ist er von vielen müde belächelt worden. Ein halbes Jahr hatten sie ihm gegeben, dann werde sein neues Angebot schon wieder Geschichte sein. Heute - zweieinhalb Jahre später - hat Mario Cacace sie eines Besseren belehrt. Denn seinen Waschsalon an der Bundesstraße in Bestwig gibt es immer noch. Und der läuft gar nicht mal so schlecht. Es sei ein Irrglaube, dass Waschsalons nur in Großstädten oder in Studentenstädten funktionieren, hatte er zum Start betont - und sollte damit wohl Recht behalten.
„Ja“, sagt Mario Cacace, „natürlich könnte es auch besser laufen“. Luft nach oben gebe es schließlich immer. Aber es laufe keineswegs so schlecht, wie manch einer es im Sommer 2021 prophezeit hatte. „Das passt schon“, sagt er.
Nie und nimmer werde ein Waschsalon in einer kleinen Gemeinde wie Bestwig funktionieren, hatten die Kritiker damals gesagt. Wer solle den dort hinkommen, hatten sie gefragt. Schließlich sei Bestwig keine Großstadt, in der massenweise Studenten in Wohngemeinschaften leben, in denen ständig die Waschmaschine besetzt ist. Aber es gibt sie eben doch, die Klientel, die regelmäßig mit Wäschekörben an der Bundesstraße 128 anrückt. „Es sind vor allem Betreiber von Gasthöfen und auch Ferienwohnungen, die zum Waschen kommen“, sagt Mario Cacace.
Auf Nachfrage der Kundschaft reagiert
Viele davon nehmen sogar weitere Wege in Kauf - kommen aus Winterberg oder Marsberg. Aber auch Privatpersonen seien unter der Kundschaft, sagt Cacace. Viele von ihnen nutzen das Angebot zum Beispiel, um ihr Bettzeug in die Trommel zu geben. Entsprechend hat der inzwischen 30-jährige Mario Cacace zuletzt auf die Nachfrage seiner Kundschaft reagiert und zusätzlich vier XXL-Maschinen angeschafft. Zwei davon sind bereits in Betrieb: eine Waschmaschine und ein Trockner. Die beiden anderen Maschinen sollen an den Start gehen, sobald auch dafür die Nachfrage vorhanden ist, sagt Cacace, der seinen Waschsalon nach wie vor von Hamburg aus betreibt.
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Nach Schwierigkeiten in der Anfangsphase funktioniere das inzwischen sehr gut. „Wir hatten damals zum Start vor allem viele technische Probleme“, blickt Mario Cacace zurück. Sie seien inzwischen überhaupt kein Thema mehr. Nach den Startschwierigkeiten laufe der Betrieb bereits seit langer Zeit reibungslos. Damals sei das System aber tatsächlich eine Herausforderung gewesen, gibt Cacace zu. Ständig habe er seinen Angestellten in den Salon schicken müssen.
Den beschäftigt Cacace auch heute noch. Schließlich kommt er nicht nur bei Problemen zum Einsatz, sondern auch, wenn es darum geht, regelmäßig nach dem Rechten zu sehen, zu putzen, die Geldkassetten zu leeren und den Waschmittelspender aufzufüllen.
Mit der Eröffnung hat sich Cacace damals gleich zwei Träume erfüllt. Die Idee, einen Waschsalon zu eröffnen, habe er bereits seit Jahren im Kopf, hatte er damals betont. Traum Nummer 1 . Ganz bewusst hat sich Cacace dabei für den Namen „Luigis Waschsalon“ entschieden. Er habe den Namen Mario noch nie wirklich prickelnd gefunden. „Ich wollte seit meiner Kindheit schon immer viel lieber Luigi heißen“, sagt er. Diese Gelegenheit habe er selbstverständlich nutzen müssen. Traum Nummer 2.
Kein Zufall
Auch, dass er seine Idee ausgerechnet in Bestwig und nicht in Hamburg umgesetzt hat, war kein Zufall. Bundesweit hatte Cacace damals im Internet nach leerstehenden Immobilien gesucht. Dabei war er auf die Bundesstraße 128 in Bestwig gestoßen. Ein Volltreffer. Nicht nur die Lage und die Größe hätten passten, sondern auch der Preis, so der Hamburger damals. Seine Heimat Hamburg sei als Standort für den Salon nie infrage gekommen - zum einen angesichts der horrenden Mieten, zum anderen sei der Markt dort gesättigt.
Teilfläche zu vermieten
Was die Größe des Ladenlokals angeht, hat Cacace inzwischen aber erkannt, dass es auch mit ein bisschen weniger Platz getan ist. Deswegen bietet er aktuell einen 50 Quadratmeter großen Bereich samt Toilette und Tresen zur Miete an. „Geeignet wäre das etwa für ein Büro“, so Cacace. „Oder aber für einen Schneider. Das würde doch perfekt zum Waschsalon passen“, sagt er und lächelt.