Meschede. Möglichen Problemen am neuen Piratenspielplatz am Hennesee will die Stadt Meschede offensiv begegnen. Dafür gibt es eine Idee.
Der neue Piraten-Spielplatz in der Badebucht am Hennesee wird besonders geschützt. Dafür sprechen sich auch Meschedes Politiker aus.
Punktuell, aber keine flächendeckende Überwachung
Der Ausschuss für Nachhaltigkeit und Ordnung stimmte einstimmig dafür. Die Politiker unterstützen damit die Idee der Stadtverwaltung, ab 2024 – wenn der Spielplatz offiziell eröffnet wird – eine Videoüberwachung einzuführen. Die Stadtverwaltung wollte zunächst eine politische Grundsatzentscheidung einholen. Zustimmen muss dem Mescheder Plan noch der Datenschutzbeauftragte des Hochsauerlandkreises, ob alle angedachten Detailregelungen auch rechtlich in Ordnung sind.
Kämmerer Jürgen Bartholme stellte das Projekt vor, nennt es aber „Videosicherung“: Denn in der Badebucht sei keine flächendeckende Überwachung geplant. Wie berichtet, sind mehrere Einbrüche und Diebstähle sowie Vandalismus in dem Bereich der Hintergrund. Inzwischen, so Bartholme, belaufe sich der dabei entstandene Schaden auf 65.000 Euro, der letzte Einbruch im November in das Toilettengebäude dort ist noch gar nicht eingerechnet. Und der Wert des gesamten Bereiches steige ja jetzt enorm durch die Investitionen der Stadt in den Spielplatz, sagte Josef Sommer (CDU) – und damit auch das Risiko.
Vier Kameras sind geplant
Dazu kommt die Sorge um die Gesundheit der Kinder, die dort spielen werden. Die Sorge besteht, dass der schöne neue Spielplatz abends und nachts zum unerwünschten Treffpunkt wird. Denn auch von anderen Spielplätzen im Stadtgebiet weiß die Stadtverwaltung nicht nur von Sachbeschädigungen und Schmierereien, sondern auch von zerbrochenen Flaschen oder Fäkalien.
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Vier Kameras soll ein Mescheder Unternehmen installieren, die Kosten liegen bei etwa 10.000 Euro. Überwacht werden damit die Bereiche am neuen Spielplatz, die zum Aufenthalt einladen: Das Umfeld an Kiosk und Toilettenanlage, dazu ein neu entstehender Unterstand mitsamt Bänken auf dem Spielplatz. Die Spielgeräte werden nicht überwacht. Die Kameras ihrerseits werden auf hohen Masten befestigt, damit sie nicht mit einem Baseballschläger zerstört werden können.
Löschung nach 96 Stunden
Kämmerer Bartholme sagt, die Kameras könnten auch nicht alles verhindern – aber sie sorgten für Abschreckung oder, wenn etwas passiert sei, nachträglich für die Aufklärung: „Wir glauben, es ist eine sinnvolle Maßnahme.“ Er schließt auch die Umzäunung des Geländes als mögliche Schutzmaßnahme aus: „Da kommen wir nicht mit einem Jägerzaun hin. Und wir reden schließlich von einem Kinderspielplatz, nicht von einem Gefängnis.“
Die Zeit der Videoüberwachung wird auf 20 Uhr bis 6 Uhr beschränkt. Falls nichts passiert ist, werden die gespeicherten Daten nach spätestens 96 Stunden wieder gelöscht. Für den Schadensfall gilt das Vier-Augen-Prinzip: Dann schauen sich zwei dafür Beauftragte die Aufnahmen an. Öffentliche Wege werden nicht aufgenommen, ausgeschlossen sind auch Aufnahmen von Badenden – das war Politikern wichtig in ihren Stellungnahmen.
Erika Siebels (UWG) regte an, die Kameras mit Bewegungsmeldern zu koppeln: „Helligkeit gefällt Randalierern bestimmt nicht.“ Der Gedanke wird aber nicht weiterverfolgt: „Mit Flutlicht vertreibt man alle Tiere“, meinte Dr. Jobst Köhne (FDP) - bei jedem hoppelnden Hasen werde ansonsten auch die Anlage anspringen.
Köhne wiederum zweifelte die Kosten von 10.000 Euro an: Er erwartet viel höhere Kosten, die entstehen würden. Er empfahl, anstatt auffälliger Kameras auf Masten eher unauffällige Kameras in Knopfgröße anzuschaffen – die wären auch preiswerter. Man könne sie auch an Rutschen anbringen, ohne dass sie auffallen würden. Denn Köhne würde ein anderes Konzept verfolgen wollen: „Wir wollen wirklich mal Täter fangen. Eine abschreckende Wirkung erzielen wir eher durch Fahndungserfolge.“ Mit diesem Ansatz stand er allerdings alleine da.