Bestwig. Mit Bauland speziell für junge Familien und junge Einheimische will die Bestwiger Politik dem demografischen Wandel entgegenwirken.
Beim Haushalt der Gemeinde Bestwig für das Jahr 2024 zeichnet sich unter den Fraktionen große Einigkeit ab. Das ist in der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses deutlich geworden. Vor allem SPD-Fraktionsvorsitzender Paul Theo Sommer hatte die Gelegenheit genutzt, um bereits vor seiner eigentlichen Haushaltsrede am 20. Dezember den Standpunkt der SPD deutlich zu machen. So begrüße seine Fraktion ausdrücklich den von der Gemeinde vorgesehenen Verzicht auf Steuererhöhungen. „Gerade in Zeiten massiver Erhöhungen bei Energie- und Lebensmittelpreisen ist es genau das richtige Zeichen, dass nicht alles teurer werden muss“, so Sommer. Die überschaubaren Erhöhungen bei den Gebühren (wir berichteten) seien notwendig und nicht zu vermeiden.
Und die im Haushalt vorgesehenen und von Bürgermeister Ralf Péus zuletzt vorgestellten Investitionen sehe er ebenfalls als erforderlich an. So müsse etwa bei den Straßen bedacht werden, dass sehr viele Straßen im Gemeindegebiet in einem schlechten Zustand seien und saniert werden müssen. Millionen-Investitionen in die Feuerwehren für Neubauten und die Anschaffung neuer Löschfahrzeuge seien zwar kostspielig, aber ebenso notwendig.
Auch die im Haushalt 2024 eingeplanten 650.000 Euro für Grunderwerb zum Wohnungsbau boten in der Sitzung keinen Anlass zur Diskussion. „Dass wir Geld im Haushalt für Grunderwerb bereitstellen, ist die logische Konsequenz nach unseren Diskussionen und Entscheidungen in der Vergangenheit“, betonte CDU-Fraktionschef Alexander Brockhoff. „Genau so war es im Wohnbauflächenkonzept ja verabredet“, untermauerte Paul Theo Sommer und ergänzte: „Wir müssen dafür Sorge tragen, dass Bauinteressenten die realistische Möglichkeit haben, in Bestwig zu bauen und damit in Bestwig zu bleiben bzw. nach Bestwig umziehen.“
Grünen-Fraktionschef Matthias Scheidt erinnerte in diesem Zusammenhang einen bereits vor längerer Zeit gestellten Antrag seiner Fraktion. Darin ging es um die Aufstellung von Kriterien für die spätere Vergabe gemeindlicher Baugrundstücke. Sollen Einheimische bevorzugt werden? Soll ein Grundstück vorrangig für eine junge Familie mit Kindern angeboten werden? Wie könnte ein mögliches Punktesystem aussehen, dass bei der Grundstücksvergabe eine Rolle spielen könnte? Nun soll Schwung in die Sache kommen: Bürgermeister Ralf Péus sagte Scheidt zu, dass die Verwaltung in Kürze einen Vorschlag ausarbeiten werde, der anschließend in den Fraktionen beraten und danach im Rat beschlossen werden soll.
Grundgedanke der CDU
„Zielgerichtet Grundstücke an junge Menschen oder Einheimische zu vergeben, ist auch unser Grundgedanke“, betonte Alexander Brockhoff für die CDU. „Wir brauchen Wohnraum für junge Leute - damit sie bleiben oder damit sie wiederkommen. Wenn junge Leute im Dorf nichts finden und ihre Familie in einer anderen Kommune gründen, obwohl sie eigentlich hier verwurzelt sind, ist das das Schlimmste, was passieren kann.“, so Brockhoff. Das sei nicht nur schlecht für die Gemeinde an sich, sondern vor allem auch für das Dorfleben und die Dorfgemeinschaft. „Daher muss man diesen jungen Leuten eine Perspektive bieten, ihre Familie hier gründen zu können.“