Meschede. 300 Fahrgäste sollen künftig auf der neuen MS Hennesee mitfahren können. Jetzt steht fest, wann das neue Schiff in See stechen wird.

Eine ganze Saison lang ist der Hennesee bei Meschede jetzt ohne Schiff gewesen. Jetzt steht fest, wann das neue Fahrgastschiff MS Hennesee in See stechen wird. Künftig werden darauf 300 Fahrgäste fahren können.

Jungfernfahrt erst 2025

Allerdings: Bis dahin muss man Geduld haben, denn der Termin für die Jungfernfahrt auf dem Hennesee verschiebt sich. Das bestätigt auf Anfrage Aleksander Farkas, Sprecher der Lux-Werft in Mondorf, die das Schiff bauen wird. Angestrebt hatte die Werft einen Start der neuen Hennesee um Ostern 2024: „Der Termin ist nicht zu halten.“ Realistisch sei jetzt eine Jungfernfahrt erst zum Saisonstart 2025.

Hintergrund dafür ist die gute Auftragslage mit Neu- und Umbauten in der Werft: „Es läuft wieder sehr gut nach der Corona-Zeit.“ Deshalb müssten erst einmal Fremdaufträge für Kunden erledigt werden, sie haben Vorrang. Denn das neue Schiff für den Hennesee baut die Lux-Werft in Eigenregie. Sie ist nicht nur Hersteller, sondern auch Eigner, Verpächter und Betreiber von Schiffen. Gleichzeitig hat die Werft allerdings auch, wie andere Branchen, einen Fachkräftemangel.

Lesen Sie auch:

Noch in diesem Jahr beginnt der Bau. Das ist auch zwingend erforderlich, denn das Bundesverkehrsministerium fördert den Einbau des Elektroantriebs für die neue Hennesee finanziell. Insgesamt werde der Neubau eine siebenstellige Summe kosten. Keine Rolle spielen inzwischen mehr Lieferprobleme für Bauteile, auch die Strompreise seien mittlerweile gesunken.

Ein Schiff mit Eventcharakter

Zeichnungen für den Neubau existierten bereits, die genaue Planung sei derzeit noch in der Abstimmung mit den Behörden, darunter dem Ruhrverband als Betreiber der Talsperre. Aleksander Farkas verspricht schon einmal: „Es wird einzigartig und kein 08/15-Schiff. Die neue Hennesee wird Eventcharakter haben.“ Aussehen werde die neue Hennesee völlig anders als ihre Vorgängerin. Auf der alten Hennesee konnten (theoretisch) 200 Fahrgäste pro Tour mitfahren, auf der neuen werden es mindestens 300 sei. Für sie werden 250 Sitzplätze zur Verfügung stehen: „Es soll gemütlich sein, die Leute sollen die Fahrt genießen können.“

Aleksander Farkas auf der alten MS Hennesee auf der Fahrt nach Görlitz - hier am Kölner Dom.
Aleksander Farkas auf der alten MS Hennesee auf der Fahrt nach Görlitz - hier am Kölner Dom. © WP | Privat

Gleichzeitig wird das neue Schiff auch flexibler durch rasche Umbauten eingesetzt werden können: Denn neben dem klassischen Linienverkehr und der klassischen Kaffeefahrt wird der Charterbereich künftig eine wichtigere Rolle spielen – als Eventschiff, dass zum Beispiel auch Gesellschaften oder Unternehmen für eigene Veranstaltungen buchen können. Auch Abendveranstaltungen wären künftig auf dem See möglich.

Einen Vertrag mit einem Pächter der neuen Hennesee will die Lux-Werft erst abschließen, wenn der genaue Termin für die Jungfernfahrt feststehe: „Es muss ja Planungssicherheit auch für die neuen Pächter geben.“

Letzte Montage vor Ort

Zur Talsperre geliefert wird nicht das komplette Schiff. Das obere Deck wird erst hier vor Ort montiert, dann wird auch der Innenausbau durchgeführt. Hintergrund wäre ansonsten die Höhe des Schiffes, das ja auf dem Landweg angeliefert werden muss – es würde sonst nicht unter manchen Brücken hindurchpassen. Der Schwertransport wird generell eine Herausforderung, das weiß man inzwischen bei der Lux-Werft aus Erfahrung. Genehmigungen für Landtransporte von Schiffen würden sich hinziehen, weil es inzwischen so viele Baustellen auf den Straßen gebe: „Das ist ein neues Problem. Es kann dadurch noch zu Verzögerungen kommen“, sagt Aleksander Farkas.

Dieses Problem war schon im Herbst 2022 am Hennesee aufgetaucht, als das alte Schiff aus dem See gezogen wurde, es dann aber drei Wochen bis zum Abtransport dauerte – erst dann war die Genehmigung erteilt worden. Und auch später beim Transport der alten MS Hennesee zu ihrem neuen Revier auf dem Berzdorfer See bei Görlitz war dieses Problem wieder unerwartet akut geworden: Ursprünglich sollte die alte Hennesee über Dresden und Bautzen zu Land in die Lausitz gelangen – durch Baustellen auf der Autobahn A4, auch in einem Tunnel, fiel diese Möglichkeit weg. Auf dem Umweg über kleinere Straßen blieb der Schwertransport in Bad Muskau stecken.