Meschede. Das Postkeller-Team richtet sich in emotionalem Instagram- und Facebook-Post an alle Mescheder. So ernst ist der Hintergrund.
Auf den ersten Blick bekommt der Betrachter des Instagram-Posts einen Schrecken: Der Postkeller schließt! Die Bildwirkung ist stark. Auf dem Foto sind verwaiste Barhocker und die leere Theke der Gewölbekneipe zu sehen. Die Aufmachung in Schwarzweiß unterstreicht die Tristesse. Aber dann steht dort: „Damit es nicht grau bleibt und bald das Licht ausgeht. Kneipe sucht Stammgäste!“ Der Postkeller in Meschede schließt nicht! Aber die Situation ist ernst.
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Geändertes Ausgehverhalten
Das Postkeller-Team schreibt: „In diesen herausfordernden Zeiten stehen wir vor einer Realität, die nicht nur unser tägliches Leben, sondern auch das pulsierende Herz unserer geliebten Kneipe beeinflusst. Wir spüren die Veränderungen im Ausgehverhalten, die durch die Pandemie ausgelöst wurden, und verstehen, dass auch unser gemütlicher Ort davon betroffen ist.“
Die Kneipe sei eben nicht nur „ein Raum mit Tischen und Stühlen“. Die Kneipe sei ein „lebendiger Treffpunkt für Gemeinschaft, Freude und unvergessliche Momente“. Und weiter: „Wir verstehen, dass sich die Zeiten geändert haben, und wir möchten uns anpassen, um euch, unsere geschätzten Gäste, wieder in unsere gastfreundlichen Arme zu schließen.“
Glücksmomente und Leidenschaft
Es fallen Begriffe wie Glücksmomente, Leidenschaft, Gastfreundschaft, mit denen das Postkeller-Team die emotionale Saite der Gäste zum Klingen bringt und Erinnerungen an tolle Abende in der Kneipe weckt. Der Post funktioniert auf Social Media. Er wird geteilt und geliket, das geht schnell mit einem Klick. Die Hürde, sich zu einem Kneipenabend zu verabreden, scheint dann jedoch offensichtlich höher zu sein.
Postkeller-Wirt Marvin Bohmeier beschreibt die Lage folgendermaßen: „Die Leute haben über Corona verlernt wegzugehen. Die Generationen zwischen 18 bis 30 und 30 bis 40 Jahren kommen so gut wie gar nicht mehr.“ Wo die jungen Kneipengänger geblieben sind? Darüber habe Bohmeier in den vergangenen Wochen viele Gespräche geführt. „Wir wissen es nicht.“ Fest stehe nur die Beobachtung, dass viele jungen Menschen von großen Ereignissen angelockt werden, dort wo sie sicher sind, dass jede Menge los ist: Schützenfeste, Karneval in Köln, Partytag in Willingen, solche Dinge. Der durchschnittliche Kneipenbesucher sei eher älter. Aber auch davon dürften wieder mehr den Weg in die Kneipe finden.
„Wir wollen auf jeden Fall, dass es hier weitergeht - auch für Meschede, und weil wir mit viel Leidenschaft dahinterstehen. Wenn sich aber nichts an der Situation ändert, wird das Licht ausbleiben“, sagt Bohmeier, der mit Andre Wiese als „3HundertSechzig Grad“-GmbH, auch die Braukneipe Bibulus betreibt. Deshalb wolle man nun noch genauer auf die Bedürfnisse und Wünsche der Gäste eingehen.
Bratwurst Spezial
Von sich aus hat der Postkeller derzeit schon ein neues Angebot kulinarischer Art aufgenommen. Seit kurzem gibt es im Postkeller zum Beispiel „Metzgers Bratwurst“ als Snack. Serviert mit Ketchup und Senf oder als Spezial mit Gurken, Röstzwiebeln, Ketchup und Hamburger Soße.
Dartscheibe ab dem Wochenende
Zurück zu dem Instagram-Posting, in dem die Wirte konkret fragen: „Wie können wir euch wieder anlocken? Was vermisst ihr?“ Die ersten Wünsche wurden bereits abgegeben. Darunter die Ideen, ein Gin-Tasting oder Poker-Turniere zu veranstalten, oder Flipperautomaten und Dart-Geräte aufzustellen. Dieser Wunsch wird auch sofort umgesetzt: Am Wochenende wird eine Dartscheibe im Postkeller aufgehängt.