Meschede. In einigen Regionen Deutschlands kommt es zu langen Wartezeiten für die praktische Führerscheinprüfung. Wie sieht es in Meschede aus?

Fahrschüler müssen in Deutschland in vielen Regionen immer länger auf einen Prüfungstermin warten. Aber wie sieht das in Meschede aus?

Der Weg zum Führerschein ist lang: Mindestens zwölf Doppelstunden und eine theoretische Prüfung sind nötig, es folgen einige praktische Fahrstunden und Sonderfahrten. Das größte Hindernis scheint seit einiger Zeit aber die praktische Prüfung zu sein, denn Fahrschüler müssen zum Teil wochenlang auf einen Termin warten. Solange nehmen sie weitere Stunden, um in der praktischen Übung zu bleiben.

Mehrere Gründe für Ptrüfungsstaus

Gründe für den Prüfungsstau gibt es mehrere: Einerseits fallen Prüfer krankheitsbedingt aus und es gibt keinen Ersatz. Umgekehrt erkranken natürlich auch Fahrschüler oder -lehrer und Prüfungstermine verfallen. Außerdem dauern praktische Prüfungen mittlerweile 55 statt 45 Minuten. Entsprechend können pro Tag weniger Prüfungen stattfinden. Hinzu kommt, dass Fachkräfte fehlen. Offen ist aktuell noch, inwieweit auch der Hackerangriff auf die Systeme des Hochsauerlandkreises Verzögerungen für Fahrschüler verursachen wird. Denn auch das Straßenverkehrsamt ist betroffen.

Manuel Schaminet, Fahrlehrer und Inhaber einer Fahrschule in Meschede.
Manuel Schaminet, Fahrlehrer und Inhaber einer Fahrschule in Meschede. © Privat

Fahrlehrer Manuel Schaminet weiß, dass es in großen Städten wie Köln oder im Ruhrgebiet zu ein bis zwei Monaten Wartezeit bis zur praktischen Prüfung kommen kann. „Bei uns gibt es aber keine großartige Wartezeit“, sagt Schaminet. „Wenn wir fünf Prüflinge anmelden, kommen manchmal nur vier oder drei dran. In der nächsten Woche bekommen wir dafür dann Plätze für fünf oder sechs Prüflinge.“

Lage hat sich entspannt

Engpässe bei Prüfungsterminen habe es in Meschede laut Schaminet gegeben, als Prüfer, aber auch Fahrlehrer krankheitsbedingt, vor allem wegen Corona, ausgefallen seien. Mittlerweile habe sich die Lage aber deutlich entspannt.

Von Verschiebungen im ersten Halbjahr berichtet die Fahrschule Schnier und Voss. Erst seit rund einem Monat laufe alles wieder reibungslos. Ungefähr 30 Leute könnten jede Woche die theoretische Prüfung ablegen. Der Prüfungstermin dafür sei immer donnerstags. Auch bei der praktischen Fahrprüfung laufe alles reibungslos: „Die Situation in Meschede ist nun ok, alles läuft gut“, sagt Tobias Geißler.

Claas Alexander Stroh vom TÜV Nord zur Wartezeit auf die praktische Führerscheinprüfung.
Claas Alexander Stroh vom TÜV Nord zur Wartezeit auf die praktische Führerscheinprüfung. © Privat

„Bei der praktischen Prüfung kam es zuletzt zu Verzögerungen von circa neun Werktagen“, sagt TÜV-Nord-Sprecher Claas Alexander Stroh. Gründe dafür seien unter anderem das Saisongeschäft im Sommer mit vermehrten Motorradprüfungen gewesen. Die Prüfdauer ist dabei höher als bei der Führerscheinprüfung der Klasse B. Bei den Theorie-Prüfungen gebe es indes keine Verschiebungen.

Keine Personalprobleme

Personalprobleme bei den praktischen Prüfern gibt es nach seinen Aussagen nicht: „Die Region kann aktuell beim Personal aus dem Vollen schöpfen und unterstützt sogar Nachbarregionen im Bereich Fahrerlaubniswesen“, sagt Stroh. Das bestätigt auch Martin Fellmer, Vorsitzender des Fahrlehrer-Verbandes Westfalen: „Der TÜV reagiert schnell, wenn es zu Engpässen kommt. So wurden zusätzliche Prüfer ins Ruhrgebiet geschickt, um die Wartezeiten zu verkürzen.“

Maximal zwei Wochen

Martin Fellmer, Vorsitzender des Fahrlehrer-Verbands Westfalen. 
Martin Fellmer, Vorsitzender des Fahrlehrer-Verbands Westfalen.  © Privat

Während es im Ruhrgebiet zu Verschiebungen von sechs bis acht Wochen kam, waren es im HSK also maximal zwei Wochen. „Die Prüfer sind seit September wieder zurück, damit sollten sich die Wartezeiten hier auch wieder reduzieren“, erklärt Fellmer. „Das Ziel der Fahrlehrer und des TÜVs ist es, die Prüfung am gewünschten Termin durchzuführen“, so Fellmer. Das kann aktuell nicht immer garantiert werden, aber zu außergewöhnlich langen Wartezeiten kommt es in der Region nicht.