Meschede. Die Mescheder Buchhandlung „WortReich“ schließt die bisherigen Läden. Warum Inhaberin Katrin Föster hier einen neuen Standort ausgesucht hat.
Der Mietvertrag ist noch nicht unterschrieben - aber der Handschlag zwischen Vermieterin und Mieterin gilt. Auch die Kündigung an den alten Vermieter ist ausgesprochen: Die Buchhandlung „WortReich“ verlässt ihren Mescheder Hauptsitz, Im Rebell, und den Nebensitz in der Zeughausstraße.
Ehemalige Gerry-Weber-Filiale
Damit fügt Inhaberin Katrin Föster ihre Kinderbuch-Filiale und das Hauptgeschäft wieder zusammen. Sie zieht passend zum Weihnachtsgeschäft komplett in die ehemalige Gerry-Weber-Filiale direkt am Eingang der Ruhrstraße.
Vor einem Jahr hatte sie in der Zeughausstraße den Pop-up-Store im ehemaligen Geschäft von Elektro Pelster eröffnet. Ein Versuch, der vom Sofortprogramm Innenstadt des Landes gefördert wurde. „Damals wollten wir erstmal sehen, wie sich die Nachfrage nach der Schließung der Bücherstube Eva Linhoff entwickelt.“ Erst verkaufte sie dort Saisonware, später dann vor allem Kinderbücher. „Die Kunden haben es geschätzt, dass sie dort deutlich mehr Platz hatten und alles barrierefrei erreichbar war“, berichtet sie. Allerdings war das Experiment auch sehr personalintensiv. In zwei Geschäften mussten Fachkräfte für die Kunden bereitstehen, wo sonst vielleicht nur einer gereicht hätte.
Problem der zwei Standorte
Und Föster ist nicht sicher, dass jeder, der nach dem Kauf eines Kinderbuches noch gern ein Kochbuch oder einen Roman erstanden hätte, auch im Rebell angekommen ist. „Oftmals hieß es dann: Ach ne, dann nicht.“
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Hinzu kam: „Mein Betriebsberater von der Einkaufsgenossenschaft ,Buchwert’ hat eine spontane Umfrage in der Fußgängerzone gemacht. Dabei kam heraus, was wir schon geahnt hatten: Wir brauchen das gesamte Sortiment auf einer Fläche, ohne Treppe und barrierefrei und wir müssen sichtbarer werden, raus aus der Nebenstraße.“
Damit begann die Suche nach einem neuen Standort. Katrin Föster hat dafür alle zur Verfügung stehenden Ladenlokale in der Innenstadt in Augenschein genommen oder zumindest online geprüft. Sie waren entweder zu klein oder zu groß, mal war der Keller feucht, mal gab es einen Renovierungsstau. Mal war die Miete zu hoch, mal der Laden zu versteckt.
Vermieterin aus der Region
Im Haus Soer am Eingang der Fußgängerzone wurde sie dann fündig und mit der Vermieterin Astrid König schnell handelseinig. „Das war alles sehr unkompliziert. Ich wusste, wem die Immobilie gehört, hatte nur keine Ansprechpartnerin.“ Die habe dann aber Citymanager Alexander Bethke vermitteln können, denn diese hatte zufällig zeitgleich bei ihm angefragt. „Die Leerstandproblematik war damals gerade aufgeploppt und war auch beim Einzelhändlerstammtisch Thema gewesen. Katrin Föster ist froh, dass sie wieder eine Vermieterin hat, die in der Region wohnt. „Das erleichtert die Absprachen.“
Das Ladenlokal hat ebenerdig 140 Quadratmeter plus Nebenräume und damit rund 20 Quadratmeter mehr als das Geschäft im Rebell auf zwei Etagen. „Und super ist natürlich auch die Lage direkt am Eingang der Fußgängerzone mit der Drogerie dm nebenan als Frequenzbringer.“ Das habe zuletzt auch die IHK-Umfrage gezeigt: „Das ist der Standort mit der meisten Laufkundschaft.“ Jeder, der in die Stadt hineinfahre blicke dann direkt auf die Buchhandlung, „auch Touristen, die den Ruhrtalradweg fahren.“
Appell an die Mescheder
Natürlich habe sie Respekt vor der neuen Herausforderung. Denn die gute Lage habe auch ihren Preis. „Aber ich bin überzeugt, wir werden alle gewinnen: Die Buchhandlung kann ihr gesamtes Sortiment auf einer Fläche präsentieren, man findet uns leichter, wir haben mehr Laufkundschaft. Und auch der Stadt tut es gut, wenn die Buchhandlung am Ort sichtbarer ist.“
Ihr ist klar, dass ihr Umzug die Leerstandsproblematik nicht beheben wird. Das könnten letztlich nur alle gemeinsam: Vermieter, Mieter und Kunden, so die Einzelhändlerin. „Wir dürfen Meschede nicht schlechtreden“, sagt sie und appelliert an die Mescheder mehr vor Ort zu kaufen. „Kein Fachhändler kann überleben, wenn ich bei ihm einmal im Jahr einen roten Briefumschlag oder ein Schälmesser kaufe.“
Gute Dienstleister
Aber auch Angebot und Nachfrage regelten den Markt. Wer bei den Einzelhändlern etwas vermisse, müsse nachfragen und die Einzelhändler sich dann auch als gute Dienstleister erweisen und das Gewünschte möglichst für ihre Kunden besorgen und auch liefern. „Ein Service, für den manch einer dann auch bereit ist, entsprechend mehr zu bezahlen.“
>>> Weitere Informationen
Der Pop-up-Store in der Zeughausstraße in Meschede hatte am Samstag, 28. Oktober, das letzte Mal geöffnet. Die folgende Woche wird genutzt, um umzuziehen.
Ab dem 7. November soll am neuen Standort geöffnet werden. Der weitere Umzug erfolgt im laufenden Betrieb. Zum Weihnachtsgeschäft der Standort komplett präsentiert werden.