Meschede/Arnsberg. Die Bestürzung in den eigenen Reihen ist groß. Ein Feuerwehrmann aus Arnsberg wird verdächtigt, Feuer bei Meschede und Arnsberg gelegt zu haben.
Nach den Großbränden bei Meschede und Arnsberg dauern die polizeilichen Untersuchungen an. Im Fokus der Ermittlungen steht weiterhin ein junger Arnsberger, der selbst in der Freiwilligen Feuerwehr in Arnsberg tätig ist.
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Am Mittwochabend waren zunächst in Brumlingsen 3500 Strohballen verbrannt. Der Landwirt bezifferte den Schaden auf 500.000 Euro. Es handelte sich dabei um den Jahresvorrat an Futter für seine Bullenzucht. In Herdringen gingen wenige Stunden später weitere 1000 Strohballen in Flammen auf.
Hat der Mann gestanden?
Inwieweit sich der mutmaßliche Brandstifter zu diesen und weiteren Taten geäußert hat, gibt die Polizei nicht bekannt. Auch zum konkreten Tatvorwurf: keine Angaben. Dies sei zum „jetzigen Zeitpunkt“ nicht möglich, so Polizeisprecherin Flavia Rogge. „Die Kollegen arbeiten weiter mit dem Verdächtigen.“
Für den Hintergrund: Einer schwere Brandstiftung wird mit einer Freiheitsstrafe von bis zu 15 Jahren bestraft, mindestens jedoch mit einem Jahr Freiheitsstrafe. Bei einer positiven Sozialprognose kann eine Freiheitsstrafe von unter zwei Jahren zur Bewährung ausgesetzt werden.
Mann in Gewahrsam
Der mutmaßliche Brandstifter war am Tatort in Herdringen aufgefallen. Die Beamten nahmen dem Mann in Gewahrsam. Ob er auch in Meschede an den Löscharbeiten beteiligt war, kann die Polizei nicht sagen. Rogge verweist darauf, dass in Brumlingsen die Feuerwehr aus Meschede zuständig gewesen sei. „Der Tatverdächtige engagierte sich jedoch für die Freiwillige Feuerwehr in Arnsberg.“ Allerdings handelte es sich bei dem Großbrand um einen grenzübergreifenden Einsatz, bei dem auch viele Einsatzkräfte aus dem Arnsberger Stadtgebiet tätig waren.
Löscharbeiten und Spurensicherung
Am Tatort hat der zuständige Sachbearbeiter der Kreispolizeibehörde Spuren gesichert. Brandsachverständige wurde demnach nicht hinzugezogen. „Zum Teil sind die Löscharbeiten aber noch immer andauernd. Eine Spurenauswertung erfolgt, kann teilweise aber entsprechend erst nach Abschluss der Löscharbeiten umgesetzt werden“, erklärt Rogge das weitere Vorgehen.
Im Raum stehen noch weitere ungeklärte Feuer im Raum Arnsberg. Wie viele Fälle es in Arnsberg und unter Umständen auch in Meschede gibt, wird die Polizei nun eigenen Angaben zufolge intern recherchieren und mitteilen.
Bestürzung in den eigenen Reihen
Der Tatverdächtige ist selbst Feuerwehrmann. Entsprechend groß ist die Bestürzung in den eigenen Reihen und in der Arnsberger Stadtverwaltung. „Ich bin erschüttert über die aktuelle Meldung. Sollte sich der Tatverdacht bestätigen, so würde es sich um einen bedauerlichen Einzelfall handeln. So ein Verhalten widerspräche jeglichen Werten der Feuerwehr“, teilt Arnsbergs Bürgermeister Ralf Bittner mit. Am Morgen habe er bereits Kontakt mit dem stellvertretenden Wehrleiter Harald Kroll gehabt.
Arnsberger Feuerwehrchef im Urlaub
Feuerwehrchef Martin Känzler war unterwegs in den Urlaub, verwies bei einem Anruf der Redaktion aber auch auf die Pressestelle der Stadt. „Bei der Aufklärung haben die Ermittlungsbehörden unsere volle Unterstützung“, sagt Bittner. Bis dahin sei die betroffene Person umgehend vom Dienst suspendiert worden.
„Vertrauen ist ungebrochen“
Bittner betonte aber „in aller Deutlichkeit“, dass sein „Vertrauen in die hauptamtlichen und ehrenamtlichen Kameradinnen und Kameraden der Feuerwehr Arnsberg ungebrochen ist“. Trotz des Tatverdachts sei zu festzustellen, dass die Feuerwehrleute „täglich und verlässlich für uns im Einsatz sind“, meinte Bürgermeister Ralf Bittner, „daher stehen wir geschlossen hinter ihnen.“
Der Arnsberger war beim zweiten Brand in Herdringen verdächtig aufgefallen. Die Ermittlungen sind umfassend: