Brumlingsen/Freienohl. Für den betroffenen Landwirt hat das Feuer in Brumlingsen bei Meschede schlimme Folgen. Er weiß nicht, wie er seine Tiere im Winter füttern soll.

Gegen 21 Uhr kam der Anruf: „Bei euch brennt es!“ Landwirt Andreas Bauerdick schaute aus dem Fenster. Zwischen Stallungen und Wiese mit dem Strohlager auf Mescheder Gebiet und Wohnhaus auf Arnsberger Stadtgebiet liegt eine Straße. Er konnte zunächst nichts sehen. Erst auf der Wiese erkannte er das Ausmaß. Das Strohlager stand oben auf einer Länge von 35 Metern in Flammen.

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„Die Bullen konnten wir nicht aus dem Stall treiben. Sie haben noch nie eine Weide oder Zaun gesehen, die Situation hätten wir nicht kontrollieren können“, erklärt Landwirt Andreas Bauerdick die dramatische Situation in der Nacht. „Zwei, drei Windstöße und der Stall wäre weg gewesen.“ Doch die Feuerwehren aus Arnsberg, Oeventrop, Rumbeck, Meschede, Freienohl und Olpe sicherten den Stall erfolgreich.

Benachbarten Landwirte richteten mit ihren Güllewagen einen Pendelverkehr ein, um das Wasser auf die Wiese zu befördern. Sie fuhren die ganze Nacht hindurch. „Dafür kann ich mich nur bedanken, das hat so gut geklappt“, sagt Andreas Bauerdick am Morgen danach in Richtung Feuerwehr und Landwirte. Auch er ist seit vielen Stunden auf den Beinen.

„Vieh frisst kein Geld“

Hinter ihm steigt dichter Qualm in den Himmel. Die Glutnester in den Ballen lodern noch immer. Der

Das Futter für den Winter ist in einer Nacht vernichtet worden.
Das Futter für den Winter ist in einer Nacht vernichtet worden. © WP | Ilka Trudewind

Landwirt schätzt seinen Schaden auf 500.000 Euro. Die Versicherung werde zahlen, aber „das Vieh frisst kein Geld“, sagt er. Bauerdick züchtet seine Bullen auf Stroh, das heißt er benötigt Stroh zum Streuen und als Futter. Die Ernte sei in diesem Jahr nicht gut gewesen. Einzig das Stroh aus Gerste habe er verwerten können. Normalerweise handele er auch mit Stroh, aber in diesem Jahr habe es nur für den Eigenbedarf gereicht. Der Markt sei leer gefegt. Was sollen die Tiere im Winter fressen? „Das dort vorn konnten wir gestern retten“, sagt er und zeigt auf einen kleineren Haufen. 30 Ballen. „Das reicht für eine Woche.“

Der Wasserförderzug des HSK pumpt das Wasser aus dem Obergraben der Ruhr. Die Straße nach Wildshausen ist gesperrt.
Der Wasserförderzug des HSK pumpt das Wasser aus dem Obergraben der Ruhr. Die Straße nach Wildshausen ist gesperrt. © WP | Ilka Trudewind

Wasserförderzug des HSK

Der Einsatz vor Ort am Gewerbegebiet Brumlingsen wird noch einige Tage dauern. Das Löschwasser pumpen der Wasserförderzug des Hochsauerlandkreises vom Obergraben der Ruhr zur Wiese. Er verfügt über starke Pumpen und größere Leitungen, um schnell eine große Menge Wasser zu transportieren.

Ein Spezialfahrzeug für Waldbrände hat sich in der Nach festgefahren.
Ein Spezialfahrzeug für Waldbrände hat sich in der Nach festgefahren. © WP | Ilka Trudewind

Die Wiese ist durch den Regen, das viele Löschwasser und die schweren Fahrzeuge arg morastig ist. Ein spezielles Fahrzeug mit Wasserwerfer für Waldbrände, das der Landesbetrieb Wald und Holz aus Arnsberg bereitgestellt hat, hatte sich bereits in der Schlamm-Stroh-Mischung festgefahren. Die Gefahr bestehe weiter, so Bauerdick. „Deshalb können wir das Stroh nicht auseinanderziehen.“

Bürgermeister vor Ort

Landwirt Andreas Bauerdick aus Wildshausen und Meschedes Bürgermeister Christoph Weber (rechts) im Gespräch.
Landwirt Andreas Bauerdick aus Wildshausen und Meschedes Bürgermeister Christoph Weber (rechts) im Gespräch. © WP | Ilka Trudewind

„Der Einsatz wird noch ein paar Tage andauern“, erklärt Mark Schroller, er ist Pressesprecher der Arnsberger Feuerwehr und nun bei diesem grenzübergreifenden Feuer in Einsatz. Am Morgen gab es bereits eine Ablöse. Gerade für die Kollegen aus Meschede war es ein harter Tag: Sie waren bereits am Mittwoch in einem stundenlangen Einsatz beschäftigt. „An dieser Stelle auch ein großer Dank an die Arbeitgeber der Kameraden“, so Meschedes Bürgermeister Christoph Weber, der sich gemeinsam mit Georg Voß, Leiter des Mescheder Ordnungsamtes, ein Bild vor Ort machte. Weber erreichte die Nachricht am Abend während einer Veranstaltung.

Brandstiftung?

Ein seltsames zeitliches Zusammentreffen: Später am gleichen Abend ist auch der Brand von Strohballen im Bereich von Herdringen bei Arnsberg gemeldet worden - auch dort war die Feuerwehr im Einsatz. Gegen 23 Uhr war die Feuerwehr zum Habbeler Weg gerufen worden. Für Landwirt Andreas Bauerdick war die Sache klar: Brandstiftung. „Das Feuer kam von oben. Die Wetterschutzplane hat gebrannt, obwohl es den ganzen Tag geregnet hat.“ Die Gefahr der Selbstentzündung sei maximal zwei Wochen nach dem Pressen gegeben, „aber nicht nach so einer langen Zeit“.

Am Tag danach in der Mittagszeit meldet die Polizei eine Festnahme. Wegen Brandstiftung.