Bad Fredeburg. Emotional wurde bei der Infoveranstaltung zur Zukunft des Bad Fredeburger Vereins g.u.t. diskutiert. Wo es hakt und wie es nun weitergeht.
Auflösung oder Neustart? Diese Frage steht aktuell im Raum für den Gewerbe- und Tourismus-Verein g.u.t. Bad Fredeburg. Zur Info-Veranstaltung hatte daher die zweite Vorsitzende, Elizabeth Clasen, in den Rundsaal des Kurhauses eingeladen - die aufgestellten Sitzgelegenheiten reichten bei Weitem nicht aus.
„Ich war völlig überrascht, dass so viele Leute gekommen sind“, zeigt sie sich sichtlich zufrieden. Auch der Vorsitzende des Bezirksausschusses, Michael Eiloff, freute sich über die große Anzahl der Teilnehmer und äußerte, dass man Bad Fredeburg nach vorn bringen wolle: „Ich hoffe auf eine konstruktive Diskussion. Auch möchte ich dem jetzigen Vorstand für seine geleistete Arbeit danken.“
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In erster Linie ging es an diesem Abend darum, dass der geschäftsführende Vorstand des Vereins aktuell nur noch mit zwei anstatt vier Personen besetzt ist, wobei die Schriftführerin zum Ende des Jahres ausscheidet. Sinn und Zweck der Info-Veranstaltung sei, so Elizabeth Clasen, die als einzige im Vorstand verbleiben würde, neue Vorstandsmitglieder zu gewinnen. Aus diesem Grunde waren auch die Fredeburger Vereine angeschrieben worden, mit der Bitte zwei Vertreter zu entsenden.
Elizabeth Clasen gab einen kurzen historischen Rückblick. 1927 wurde der Verkehrsverein Fredeburg gegründet. Nach Kneippkurort wurde Bad Fredeburg Kneippheilbad und erhielt 1995 den Status Bad Fredeburg. 2009 gründete sich dann der Verein g.u.t. In dem Verein gehören 28 Mitglieder der Tourismusbranche und 38 Mitglieder gewerbetreibenden Betrieben an. An der Info-Veranstaltung nahmen aber bei Weitem mehr interessierte Bürger als Mitglieder des Vereins aus Gewerbe oder Tourismus teil.
Elizabeth Clasen äußerte: „Wir wollen heute nicht über Fehler der Vergangenheit reden, wir wollen uns zukunftsorientiert aufstellen.“
Emotionale Diskussion
In der anschließenden regen - und teilweise emotionalen - Diskussion wurde jedoch häufig über Vergangenes gesprochen. So bemängelten die Zuhörer die Öffnungszeiten des Info-Büros im Kurhaus, den Stillstand bei der Neugestaltung des Frettelt-Parks, die hohen Aufwendungen für den Kurpark, die fehlende Unterstützung durch die Stadtverwaltung und die Schmallenberger Sauerland Touristik.
Beisitzer Christian Witte fragte: „Ist Bad Fredeburg noch der Tourismusschwerpunkt der Stadt Schmallenberg?“ Dem schloss sich Friedrich Carmesin an: „Welche Ausrichtung hat die Stadt Schmallenberg, und wo soll der touristische Zug in Bad Fredeburg hinfahren?“ Dem entgegnete Katja Lutter von der Schmallenberger Sauerland Tourismus GmbH, dass man vorrangig Marketing betreibe, und das für alle Orte in der Stadt Schmallenberg.
Neuanfang gewünscht
Ludger Ritter, Inhaber der Gaststätte „Guntermanns Stuben“, äußerte eine weitere Kritik: „Die Kliniken und das VdK-Hotel machen zwar den Ort voll, bringen aber nicht die benötigte Kaufkraft mit.“ Weiterhin erklärte er: „Die Branchen Gewerbe und Tourismus sind zu unterschiedlich. Was wir brauchen, sind Leute die aktiv mitgestalten wollen.“ Bad Fredeburg habe viele Vereine, die jeder für sich funktionierten, aber bei dem Ehrenamt für den Ort scheine die Motivation zu fehlen.
Tenor des Abends: „Alle haben verstanden, dass es einen Neuanfang braucht. Ich wollte wachrütteln“, sagt Elizabeth Clasen. Dabei war es ihr wichtig, das Interesse der Bürger wahrzunehmen. „Und es gibt großes Interesse an einer Art Bürgerverein, in dem sich alle wiederfinden - und eben nicht mit dem Schwerpunkt Gewerbe und Touristik.“ Daher zeichne sich eine Anpassung des Vereinsnamens und natürlich der Aufgabenfelder ab. „Mit Blick auf die ersten Rückmeldungen, gibt es zarte Pflänzchen von positiven Stimmen, die sich auch im Vorstand engagieren wollen“, erklärt Clasen.
Mitgliederversammlung im November
Wie es mit dem bestehenden Verein konkret weitergeht, bleibt aber vorerst offen. Eine Mitgliederversammlung ist für den 13. November terminiert. Um beschlussfähig zu sein, müssten zwei Drittel der Mitglieder anwesend sein. Ist dies nicht der Fall, soll im Dezember eine außerordentliche Versammlung stattfinden. Dort könnte mit einer einfachen Mehrheit die Auflösung des Vereins beschlossen werden.
Eine Situation, die aber nicht gewollt ist: „Wir brauchen helfende Hände. Wir suchen akut Personen, die sich nicht nur bereit erklären mitzuarbeiten, sondern auch bereit sind, im Vorstand Verantwortung zu übernehmen“, lautet der dringende Appell von Elizabeth Clasen.
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