Schüren. Dem Bistro Wolkenstürmer am Mescheder Flughafen stehen neue Zeiten bevor. Die Details zum außergewöhnlichen Lokal und einer berühmten Currywurst.
Das Flugplatz-Bistro „Wolkenstürmer“ in Schüren bei Meschede liegt idyllisch zwischen Feldern, Wiesen und Wäldern. Es ist ruhig dort oben, vor allem in den Morgenstunden bevor die ersten Maschinen röhren. Der Ausblick dort oben ist genial. An klaren Tagen kann man 30 Kilometer weit schauen. Regelmäßig kommt auch Sarkis Güllükoglu schon in der Früh zum Hangar und sucht sich für den ersten Kaffee einen Platz auf der Sonnenterrasse. „Das genieße ich sehr. Manchmal sehe ich dann auch ein Reh oder einen Fuchs.“ Güllükoglu ist Gastwirt und Flugleiter in Personalunion. Auf dem Flugplatz Schüren gehört er quasi zum Inventar.
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Ruhestand Ende des Jahres
Ende des Jahres wird der Flugplatz-Allrounder jedoch in den Ruhestand gehen. Die Kündigung hat sein Chef Hans Georg Brunert, Geschäftsführer der Flugplatzgesellschaft, nur ungern angenommen. „Aber irgendwann muss auch mal Schluss sein, ich werde bald 71 Jahre alt“, sagt Sarkis Güllükoglu, der jeden konsequent duzt. „Flieger duzen sich“, sagt auch Hans Georg Brunert. Der Geschäftsführer läuft in Schüren unter der Abkürzung „HG“.
Für die Currywurst fliegen sie aus London ein
HG und Sarkis sind ein eingespieltes Team, auch wenn es darum geht, sich gegenseitig aufzuziehen. Es ist deutlich, dass hier eine Ära endet, wenn Güllükoglu den Wolkenstürmer nicht mehr bewirtschaftet – und den Piloten nicht mehr seine berühmte Currywurst serviert.
„Die ist so berühmt, dafür kommen sie aus London eingeflogen“, berichtet HG Brunert. Was ist das Besondere? „Ein paar Tropfen davon, ein bisschen hiervon“, sagt Sarkis Güllükoglu und schmunzelt dabei hinter seinem Schnäuzer. Die Hauptsache ist jedoch, dass die Wurst genau die richtige Bräunung hat. „Keine blassen Dinger.“ Dass Sarkis Güllükoglu Jahrzehnte im Ruhrgebiet gelebt hat, kann er nicht leugnen. In Dortmund arbeitete er für die Polizei und vor Gericht als vereidigter Übersetzer: Türkisch und Armenisch. Seine früheren Kollegen will er endlich mal wieder besuchen, wenn er im Ruhestand ist. „Nachher kenne ich da gar keinen mehr.“
Neue Ideen sind willkommen
Der neue Wirt oder die neue Wirtin des Wolkenstürmers – und da sind sich beide einig – dürfe durchaus für frischen Wind sorgen. Neue Ideen sind absolut willkommen. „Wir haben zuletzt kaum noch Werbung für den Wolkenstürmer gemacht, weil es nicht zu schaffen ist, sich um viele Gäste zu kümmern und zeitgleich den Flugbetrieb im Auge zu behalten“, so Brunert. Schließlich arbeitet Sarkis Güllükoglu auch noch als Flugleiter. Vor seinem Tisch liegen zwei Telefone und ein Handy, das Funkgerät steht auf der Fensterbank zu seiner rechten. Immer wieder tönt das Funkgerät und Güllükoglu trägt Start- und Landezeiten sowie Piloten in einer Liste ein.
1979 erbaut
Das Restaurant wurde 1979 erbaut und im Jahr 2012 noch einmal renoviert. Die Gebäude befinden sich im Eigentum des Hochsauerlandkreises. Die Flugplatz-Gesellschaft ist verpflichtet, den Flugplatz möglichst kostendeckend zu betreiben. „Ein Pachtvertrag wäre uns am liebsten, aber auch ein Angestelltenverhältnis wäre möglich“, so HG Brunert. Die Resonanz auf die Ausschreibung war bisher überschaubar.
Gucken und Mitfliegen möglich
Das Restaurant hat durch seine besondere Lage durchaus Potenzial – zum Beispiel als Ausflugsziel für Familien mit Kindern oder als Location für Feste. Bislang sind die meisten Gäste Piloten und Motorradfahrer. Aber auch Wanderer, E-Bike-Fahrer und Gäste des Knaus Campingplatzes am Hennesee kommen gelegentlich hoch nach Schüren. Außerdem gibt es immer mal wieder die Möglichkeit, auch selbst für einen Rundflug in die Maschine zu steigen. Auch für Kinder gibt es viel zu erkunden. „Hier gibt es Flugzeuge zum Gucken und einen Spielplatz haben wir auch“, betont HG Brunert und zeigt auf die Wiese vor der Landebahn, wo ein Karussell und ein Rutschenturm auf kleine Besucher warten. Alles sicher umzäunt.
Luftrettungshubschrauber stationiert
Bald wird der Flughafen Schüren auch noch um eine weitere Besucherattraktion reicher: In Schüren wird voraussichtlich noch in 2023 ein Luftrettungshubschrauber stationiert. Die Maschine steht dann direkt vor der überdachten Sonnenterrasse und wird alle Blicke auf sich ziehen. Die ersten so genannten „Helispotter“ waren schon da, um den Hubschrauber zu fotografieren. Auch das Personal der Luftrettung wird künftig die Gastronomie nutzen, wirbt HG Brunert für den Wolkenstürmer.
Rezept gibt es gratis dazu
Die Gaststube verfügt über rund 35, die Terrasse über 32 Sitzplätze. Mobiliar, Küche und Einrichtungen sind vorhanden. Es gibt auch einen Saal, der für Tagungen und Partys vermietet werden kann. „Man könnte hier schon eine Menge machen“, sagt der Geschäftsführer. Und das Rezept für Sarkis’ Currywurst gäbe es gratis dazu.
Hintergrund:
Der Flugplatz in Schüren ist von April bis November außer montags an allen Tagen in der Zeit von 10 bis maximal 20 Uhr oder Sonnenuntergang geöffnet. Von Dezember bis Februar ist der Flugplatz nur auf Anfrage und an den Wochenenden geöffnet.
Kontakt: geschaeftsleitung@flugplatz-meschede.de oder Tel. 0291/53243.