Meschede. Die ehemalige Veramed-Klinik in Beringhausen bei Meschede gilt als Lost Place. Wird das Denkmal nun verkauft? Jetzt äußert sich der Investor.

Für die ehemalige Veramed-Klinik in Beringhausen bei Meschede gibt es einen Interessenten. Die Unicorn Real Estate GmbH stellt die leerstehende Immobilien auf ihrer Internetseite als eine ihrer aktuellen Projekte vor. Der Investor möchte (wie berichtet) eine Kurklinik, ein Veranstaltungshotel und Seniorenresidenzen auf dem Gelände errichten. Auf Anfrage möchte sich der Investor nicht konkret äußern. Zum Beispiel zur Frage, ob es zutreffe, dass die Immobilie kurz vor der Übertragung an die Unicorn stehe. Eigentümer der Veramed-Klinik war zuletzt eine Gesellschaft namens Sanatel aus Düsseldorf, die als Limited Company als Kapitalgesellschaft in Großbritannien registriert ist.

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So sah die Klinik im Dezember 2008 aus und damit kurz vor der Schließung 2009.
So sah die Klinik im Dezember 2008 aus und damit kurz vor der Schließung 2009. © Privat

„Wir bitten um Verständnis, dass wir zunächst zu den von Ihnen aufgeführten Fragen im Einzelnen keine Stellung nehmen möchten, da zurzeit die Abstimmung mit dem Denkmalamt sowie dem Bauamt der Stadt Meschede angesetzt werden und wir dem nicht vorgreifen wollen“, heißt es in der E-Mail. Sobald es Ergebnisse gebe, werde man sich an die Öffentlichkeit wenden und die Planung vorstellen. Hierbei handelt es sich zunähst um kein ungewöhnliches Vorgehen, denn warum sollte man konkrete Pläne vorstellen, die noch nicht mit den Behörden abgestimmt sind.

...und so im Jahr 2023. Der lange Leerstand und Vandalismus hat Spuren hinterlassen.
...und so im Jahr 2023. Der lange Leerstand und Vandalismus hat Spuren hinterlassen. © Ilka Trudewind

Das Unternehmen will das Klinikgelände in Beringhausen eigenen Angaben zufolge zu „einer Kurklinik mit angeschlossenem Veranstaltungshotel und einer Seniorenresidenz“ umbauen. „Im Bereich der nicht denkmalwürdigen Nebengebäude (Maschinenhaus, Verwaltungsgebäude, Ärztehaus, Garage und Schwesternheim) entsteht ein zusätzlicher Neubau“, heißt es. Künftig soll dann eine Fläche von etwa 29.730 m² zur Verfügung stehen. Angaben zu einem Zeitplan gibt es dort nicht. Eine Presseanfrage dazu wurde noch nicht beantwortet.

Schauriges Bild: Ein Hund mit einem Anhänger auf dem „I love you“ sitzt in einem zertrümmerten Fenster der ehemalige Veramed-Klinik.
Schauriges Bild: Ein Hund mit einem Anhänger auf dem „I love you“ sitzt in einem zertrümmerten Fenster der ehemalige Veramed-Klinik. © Ilka Trudewind

Laut Stadtverwaltung liegen bislang keine Bauanträge oder Anträge zur Nutzungsänderung vor. Derzeit stellt der Flächennutzungsplan den Bereich der früheren Veramed-Klinik als Sondergebiet mit der Zweckbestimmung „Klinik“ dar. Sollte dort eine neue Klinik entstehen, müssten „bauordnungsrechtliche Anforderungen an Technik, Konstruktion etc. eingehalten werden“, erklärt Stadtsprecher Jörg Fröhling. „Für alle Nutzungsänderungen oder das Hinzutreten von Nutzungen (Hotel, Seniorenresidenz) ist Planungsrecht zu schaffen.“ Das heißt, dass der Flächennutzungsplan geändert und ein Bebauungsplan aufgestellt werden muss.

Sanierungsbedürftige Immobilien

„Wir werden den Bürgern aus Meschede und Umgebung bei Bedarf attraktive Angebote bezüglich finanzieller Beteiligung unterbreiten“, heißt es weiter. Die Unicorn Real Estate GmbH wirbt damit, auch kleine Beträge ihrer Kunden in Immobilien anzulegen und spricht von „Chance auf weit überdurchschnittliche Renditen“. Gemäß ihrer Internetseite kauft die Unicorn sanierungsbedürftige denkmalgeschützte Immobilien, entwickelt ein neues Konzept, setzt dieses um und vermarktet die Immobilie anschließend wieder mit Gewinn. Hierbei nutzt das Unternehmen die Steuervorteile bei Denkmälern. So rückte auch die ehemalige Veramed-Klinik in den Fokus der Gesellschaft.

Im März dieses Jahres wurde bekannt, dass die Klinik unter Denkmalschutz gestellt wurde. Denn die ehemalige Auguste-Viktoria-Knappschaftsheilstätte (später Veramed-Klinik) gilt laut Begründung „als bei weitem am besten erhaltenes Beispiel des Bautyps einer Lungenheilstätte im Sauerland“. Unter Schutz steht der Bestand bis 1945: Das Äußere und Innere des mehrteiligen Gebäudes – dazu gehören auch die Kapelle mit Buntglasfenstern und hölzerner Wand, die Farbfassungen an Wänden und Decken, der Glockenturm samt Glocke und Turmuhr, die teilweise erhaltenen alten Fenster und das Dach aus Naturschiefer. Die Stadt Meschede hat bei Denkmälern ein Vorkaufsrecht.