Meschede. Ein Blick in die Finanzen: Es läuft ungemein gut in der Mescheder Wirtschaft - und das bedeutet damit auch gute Nachrichten für die ganze Stadt.

Die Wirtschaft in Meschede brummt und brummt. Sie läuft so gut, dass selbst der Kämmerer offen gratuliert: „Man kann nicht oft genug sagen: Herzlichen Dank an die heimischen Unternehmen!“ Die heimische Wirtschaft sei „eine Erfolgsstory“. Und davon profitiert auch die Stadt kräftig.

Gradmesser dafür ist die Gewerbesteuer, die die Unternehmen von ihrem Ertrag an die Stadt zahlen müssen. Es ist die wichtigste Einnahmequelle der Stadt. Kämmerer Jürgen Bartholme hat gerade seine Prognose für das laufende Jahr hochgesetzt: Er erwartet nun 28,7 Millionen Euro aus der Gewerbesteuer, das sind 4,2 Millionen Euro mehr als zuletzt prognostiziert. Gerade hat die Stadt ihren Haushalt für 2022 abgeschlossen: Statt erwarteter 25,9 Millionen Euro an Gewerbesteuer gab es 27,5 Millionen Euro. Die Mescheder Einnahmen aus der Gewerbesteuer haben sich damit innerhalb von zehn Jahren von damals 14,3 Millionen Euro bis heute verdoppelt.

Keine Kredite aufnehmen, Verschuldung sinkt

Die Finanzlage ist damit komfortabel, der Kämmerer bezeichnet sie als „sehr gut“. Die Stadt plant für 2023/24 keine Investitionskredite aufzunehmen, Liquiditätskredite hat sie ohnehin nicht. Ihre Verbindlichkeiten sind innerhalb von zehn Jahren von 23,5 auf noch 5,8 Millionen Euro gefallen.

Die Pro-Kopf-Verschuldung der Mescheder und Meschederinnen ist von 1275 Euro vor zehn Jahren auf zuletzt 234 Euro gesunken, 2024 soll sie nur noch 178 Euro betragen. Das Jahr 2022 hat die Stadt mit einem Überschuss von 6,9 Millionen Euro beendet (der Ansatz waren 180.000 Euro). Im Überschuss sind auch hohe Einnahmen von 2,7 Millionen Euro aus dem Holzverkauf enthalten – anders als die Gewerbesteuer ist der nur ein einmaliger Effekt. Der komplette Überschuss fließt in die Finanzreserve der Stadt, die Rücklage – für schlechtere Zeiten.

Warum Investitionen verzögert kommen

Und schlechtere Zeiten können kommen. Es gibt finanzielle Risiken: Wie entwickeln sich die Umlagen, die die Stadt unter anderem zur Finanzierung der wachsenden Sozialausgaben zahlen muss? Kostentreiber sind auch für die Stadt steigende Preise, auch steigende Zinsen sorgen für höhere Aufwendungen.

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Kritisch wurde im Mescheder Stadtrat gesehen, dass trotz der tollen finanziellen Lage die Investitionen der Entwicklung hinterherhinken: 22,6 Millionen Euro sind eigentlich für 2023 geplant, tatsächlich investiert würden aber nur 8,2 Millionen Euro, sagte Maria Gödde-Rötzmeier (UWG). Der Kämmerer erklärte die Haushaltspolitik: Nicht alles, was im Haushalt stehe, werde auch sofort gemacht – manchmal sei ungeklärt, ob ein Projekt vielleicht auch gefördert werden könne, manchmal seien zum Beispiel Grundstücksfragen offen.