Schmallenberg. Carmushka gehört mit 1,1 Millionen Instagram-Followern zu den bekanntesten Influencerinnen Deutschlands. Eine Schmallenberger Boutique nutzt das.
Sie hat mehr als eine Million Follower auf Instagram. Carmushka, eigentlich Carmen Kroll, gehört damit zu den einflussreichsten deutschen Influencerinnen im Bereich Mode und Lifestyle. Mit dem Geschäft von Ute Bludau in Schmallenberg „lakoro“ gibt es nun eine Kooperation.
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Influencerin Carmushka mit neuer Kollektion
Carmushka ist 31 Jahre alt, verheiratet und Mutter einer dreijährigen Tochter. Geboren wurde sie in Düsseldorf und studierte an der Heinrich-Heine-Universität Anglistik und Germanistik. Seit 2016 ist sie auf Instagram aktiv, postet dort Bilder und Videos aus ihrem Leben und bewirbt vor allem ihre Modemarke „Oh April“. Mit dieser - und der verbundenen Taschenkollektion von „Les Visionnaires“ - kommt sie ab Freitag, 6. Oktober, nach Schmallenberg.
Teile der Kollektion exklusiv erhältlich
Das heißt, sie kommt nicht selbst. Teile ihrer Kollektion sind dort exklusiv erhältlich. „Wenn sie käme, könnten wir wahrscheinlich die Oststraße sperren“, sagt Ute Bludau und lacht. So sei es jedenfalls, wenn Carmen Kroll ihre Pop-up-Stores in Köln besuche - „das gibt jedes Mal einen riesigen Menschenauflauf. Bezahlt wird per Paypal, Umtausch ist ausgeschlossen und in wenigen Stunden ist alles ausverkauft“.
Bisher nur online - jetzt zur Unterstützung des stationären Einzelhandels
Das Besondere: Bisher konnte man Mode von Carmushka tatsächlich nur online und in den Pop-up-Stores, also in Geschäften kaufen, die für wenige Tage öffnen und dann wieder verschwinden. „Jetzt aber geht sie ganz bewusst in den stationären Einzelhandel“, sagt Ute Bludau, „um diesen zu unterstützen, das Hin- und Herschicken der Pakete aus Nachhaltigkeitsgründen zu reduzieren und ihren Kundinnen Gelegenheit zu geben, die Ware direkt vor Ort anzuprobieren und anzufassen.“ 20 Geschäfte zwischen München und Hamburg dürfen die neue Kollektion präsentieren und „lakoro“ ist exklusiv für den HSK dabei. Wie Ute Bludau das geschafft hat? „Ich bin von meiner Agentur ,Ben and Showroom’, die auch mit Carmushka zusammenarbeitet, angesprochen worden“, verrät sie.
Zusammenarbeit mit Influencerin als Experiment
Für die Schmallenbergerin ist die Partnerschaft auch ein Experiment. „Wir wollen die Zielgruppe der jungen Frauen besser erreichen und ich bin total gespannt, ob und wie das klappt.“ Sie bewirbt den Termin bei Instagram und darf auch als Partnershop exklusiv die Posts von Carmushka zur Kollektion reposten. „Seitdem wir das machen, hat sich unsere Zahl an Followern schon deutlich erhöht.“
IHK unterstützt den Einsatz von Influencern
Stephan Britten ist Einzelhandelsexperte der IHK. Er weiß, die Zusammenarbeit mit Influencern ist ein Werbekanal unter vielen, der aber immer wichtiger wird. „Gerade junge Leute nutzen fast nur noch Social Media - vor allem TikTok, Instagram und YouTube - zur Information. Wenn man dort seine Produkte platziert, Menschen sie bewerben, denen man selbst nacheifert, kann das Erfolg versprechen. Und auch die ältere Generation wächst da ja schon rein.“
Lokale Influencer als Alternative
Dabei müsse man gar nicht nur in die Ferne sehen. Lokale Influencer könnten auch zu Werbegesichtern für eine Stadt werden. So gebe es in Neheim die Friseurin Anna-Maria Scafarti, die professionell und regelmäßig über ihre Arbeit postet und damit auch Neheim bekannter gemacht hat. Oder „Mix-it-easy by Steffi“ aus Ense (Kreis Soest), deren YouTube-Kanal mehr als 100.000 Menschen abonniert haben. Einzelne Videos sind mehrere 100.000 mal angesehen worden.
„Auch der Sauerland-Tourismus nutzt Influencer und Blogger schon sehr intensiv, indem er sie einlädt bestimmte Regionen zu besuchen und darüber zu schreiben.“ Letztlich müsse jeder einzelne Unternehmer für sich prüfen, ob Aufwand und Ertrag passen, so Stephan Britten.
Keine Skandale wie bei Kanye West und Adidas
Und es sei wichtig, dass der Influencer den Lifestyle auch authentisch rüberbringt, dass er zum eigenen Produkt passt und dass er sich keine Skandale leistet. „Sonst kann das auch zum Boomerang werden“, sagt Britten und erinnert an die Zusammenarbeit von Kanye West mit Adidas, die wegen antisemitischer Äußerungen des Rappers beendet wurde.
Produktion in Europa
Ute Bludau ist überzeugt, dass es passt. „Carmushka produziert nur in Europa, sie achtet auf eine nachhaltige Produktionskette, ihre Mode ist sportiv, sie legt Wert auf ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis und will die Käufer zurück in die Einzelhandelsgeschäfte holen. Für uns ist das ein zeitgemäßer und neuer Weg im Marketing und Vertrieb, an den wir glauben.“