Schmallenberg. Im Concept Store Lakoro in Schmallenberg gibt es nachhaltige Mode. Geschäftsführerin Ute Bludau erklärt worauf es bei Slow Fashion ankommt.
Nachhaltige und bewusste Mode ist Ute Bludau wichtig. Sie führt seit fünf Jahren den Concept Store Lakoro, ein Modegeschäft in Schmallenberg. Das Thema „Slow Fashion“ liegt der gelernten Industriekauffrau besonders am Herzen. Was Fast Fashion im Gegensatz zu Slow Fashion bedeutet und worauf Käufer achten können, um nachhaltig und trotzdem modern gekleidet zu sein.
Was bedeutet Fast Fashion, im Gegensatz zu Slow Fashion?
Ute Bludau Slow Fashion steht für nachhaltige, fair produzierte und bewusste Mode. Fast Fashion ist das komplette Gegenteil und setzt auf Masse anstatt Qualität. Es wird viel Kleidung in kürzester Zeit produziert, um schnellstmöglich Profit zu erlangen. Typisch ist, dass oft nicht auf Umwelt, Beschaffung oder Menschenrechte geachtet wird. Was viele nicht wissen ist, dass Kleidung nicht rein maschinell gefertigt werden kann. Menschen und auch Kinder arbeiten in der Produktion. Um billig herstellen zu können, bekommen manche Angestellten im Monat umgerechnet nur 2,50 Euro Lohn.
Wodurch wird Fast Fashion begünstigt?
Große Marken und auch Influencer verbreiten häufig viele neue Trends und suggerieren somit dem Verbraucher, dass er immer etwas Neues braucht - ständig müsse ein neues Modell her. Das Konzept der Schnelllebigkeit wird verkauft. So wird zum Beispiel auch eine Menge an Kleidung online bestellt, die wieder zurückgeschickt wird. Diese wird vom Händler oft gar nicht mehr weiterverkauft und landet im Müll. So türmen sich in Chile zum Beispiel tonnenweise Berge an Fast Fashion-Kleidung.
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Was können Kunden machen, wenn sie „faire und nachhaltige“ Kleidung kaufen möchten?
Am besten, sich gut darüber informieren - sei es im Internet oder im Einzelhandelsfachgeschäft vor Ort. Da die Produktions- und Lieferketten lang sind, ist nicht alles, was auf den ersten Blick als „fair und nachhaltig“ erscheint, auch tatsächlich so. Positiv ist, dass viele Firmen heutzutage versuchen, transparenter zu sein. Doch natürlich gibt es auch solche, die auf den Trend „Nachhaltigkeit“ aufspringen, um damit lediglich Werbung zu machen.
Womit wird zum Beispiel gerade geworben?
Momentan wird mit Kleidung aus recyceltem Material geworben. Doch auch hier muss der Verbraucher vorsichtig sein: Einige Länder in Asien produzieren sogar Plastikflaschen, um diese dann als recyceltes Material weiterzuverarbeiten, damit mit recyceltem Material in Kleidung geworben werden kann. Nachhaltig ist das in meinen Augen nicht.
Worauf achten Sie beim Thema Nachhaltigkeit?
In unserem Geschäft Concept Store Lakoro in Schmallenberg bieten wir internationale Marken an, die unsere geforderten Kriterien erfüllen: faire Arbeitsbedingungen, nachhaltige Beschaffung und ein hoher Qualitätsstandard. Viele der Marken unterstützen auch soziale Projekte. Bei diesen sieht man, dass High Fashion kompatibel mit Nachhaltigkeit ist.
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Wie kann man sein eigenes Konsumverhalten hinterfragen?
Natürlich kann jeder sein Kauf- und Konsumverhalten hinterfragen, indem man mehr Wert auf Qualität und Individualität legt. Mode kann den eigenen Stil unterstreichen, auch wenn man auf den schnelllebigen Konsum verzichtet, der von gewissen Medien oder Marken vorgegeben wird. So kann man seine Garderobe ergänzen, ohne sie wöchentlich komplett zu erneuern. Wenn Kleidung qualitativ hochwertiger ist und nicht direkt im Müll landet, dann kann sie wieder den Kreislauf von Produktion, Tragen und Recyceln schließen.
>>> HINTERGRUND <<<
Ute Bludau hat im Jahr 2017 das Geschäft Lakoro – Concept Store in Schmallenberg gegründet und ist seit 15 Jahren Inhaberin einer Handelsagentur für Textil.
In der Vergangenheit hat sie in der Geschäftsleitung verschiedener Geschäfte gearbeitet und war unter anderem im Ein- und Verkauf eines Konzerns tätig.