Meschede. In Meschede und Winterberg stehen nun Bitcoin-Automaten. Doch wer tätigt im Hofladen Sauerland Geschäfte mit Kryptowährung?
Seit kurzem ist es möglich in der Mescheder und Winterberger Filiale des Hofladens Sauerland Bargeld in Bitcoins oder andere Kryptowährungen zu tauschen. Dafür stehen spezielle Automaten bereit. Die Idee dazu kommt vom Geschäftsführer Christian Schulte, der sich selbst für das Thema Kryptowährung interessiert. Er nennt Bitcoin eine der „fairsten Währungen“.
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Bitcoins in Neheim
In Neheim wurde der erste Automat vor einem Jahr eröffnet. Seitdem herrsche dort eigenen Angaben zufolge Frequenz. Die Kunden seien zwischen 18 und 80 Jahren alt. „Das zeigt uns, dass das Thema Kryptowährung kein Nischenthema mehr ist“, erklärt Christian Schulte und berichtet von der Begegnung mit einem Kunden. Dieser erzählte, dass er eine Wohnung kaufen wollte, aber der Verkäufer als Zahlungsmittel nur Bitcoins akzeptieren wollte. Deshalb zahlte er Geld in den Bitcoin-Automaten ein.
So funktioniert der Automat
So funktioniert der Bitcoin-Automat: Der Automat tauscht Bargeld in Bitcoins, Ethereum und Litecoin. Krypto-Interessierte benötigen lediglich vorab eine Wallet (digitale Geldbörse). Das Bargeld wird in den Automaten eingezahlt. Mit dem angezeigten QR-Code auf dem Handy wird im Anschluss die Kryptowährung auf die Wallet geladen. Die Umrechnung erfolgt zum aktuellen Kurs. Ein Bitcoin kostet aktuell (28. September 2023, 11.11 Uhr) 25.095 Euro.
Geld tauschen
„In Südwestfalen sind unsere Automaten bisher die einzige Möglichkeit Bargeld in Kryptowährung zu tauschen, also in Neheim, Meschede und Winterberg. In Deutschland sind wir einer von circa 70 Standorten. Es gibt spezielle Karten im Netz, auf denen man Anbieter findet, die über so einen Automaten verfügen oder anderweitig Bitcoin akzeptieren“, so Christian Schulte. Es gab schon Kunden aus Dortmund oder Siegen, die extra für den Automaten nach Neheim gefahren sind.
Kritik an dem System
Kryptowährung ist eine digitale Währung. Um zum Beispiel Bitcoins zu besitzen, benötigt man eine digitale Geldbörse (Wallet). Bitcoin ist eine der bekanntesten Kryptowährungen. Es gibt unzählige weitere. Oft wird Bitcoins mit Kriminalität in Verbindung gebracht. „Zu jedem Finanz- oder Zahlungssystem gibt es berechtigte Kritik. Auch Kritik an dem bestehenden Finanzsystem und an Kryptowährung ist berechtigt. Jedoch kommt die Kritik an Krypto häufig von Personen, die sich bisher wenig damit auseinandergesetzt haben. Die meiste Kriminalität findet nach wie vor in Verbindung mit Bargeld statt. Natürlich wird auch Kryptowährung für falsche Dinge missbraucht“, erklärt Christian Schulte.
Hab und Gut schützen
„Momentan gibt es großen Wettbewerb im Finanzsystem. Wenn man mal außerhalb von Deutschland oder anderen Ländern mit stabilen Währungen blickt, ist Bitcoin einer der fairsten Währungen. Diese wird von der Weltgemeinschaft kontrolliert und nicht von Zentralbanken oder Regierungen. Länder mit autokratischen Systemen oder bei denen die Inflation größer als 100 Prozent ist und deren Staatswährung kaum Wert hat, haben die Bürger mit Bitcoin eine alternative Möglichkeit ihr Hab und Gut zu schützen“, erklärt Schulte.
Ukrainer nutzen Kryptowährung
In Neheim sei ihm aufgefallen, dass zum Beispiel viele Ukrainer Kryptowährung nutzen, um Geld in ihr Land zu senden, da eben das staatliche Finanzsystem durch den Krieg eingeschränkt wurde. Ein weiteres Beispel: Eine Mitarbeiterin empfing eine Zahlung ihres Vaters aus Marokko in Kryptowährung. Zuvor hatte er für eine Überweisung nach Spanien reisen müssen, da diese Transaktion aus dem nordafrikanischen Land in einen EU-Staat nicht möglich war.
„Meine grundsätzliche Intention ist es, sich mit neuen Sachen auseinanderzusetzen und eine Innovationsschmiede im Sauerland zu sein. Das Sauerland als ländliche Region wird nach außen eher konservativ wahrgenommen. Dagegen wollen wir vom Hofladen Sauerland angehen. Als wir damals Kundenbestellung mit WhatsApp Business aufgenommen haben, war alles sehr neu. Heute sind wir deutscher Werbepartner von WhatsApp. Wir sind sogar auf der Internetseite von WhatsApp zu sehen, dort gibt es ein Video von uns. Wir wissen nie, wohin sich Trends und Projekte entwickeln, aber ich möchte agieren und nicht nur reagieren. In ein paar Jahren können wir sagen, ob es Quatsch war, oder es sich stärker durchsetzt und wir dann schon ein paar Jahre Erfahrung haben. Das Schlimmste das uns passieren kann das wir einfach schlauer und erfahrener werden“, führt Schulte aus. Aktuell geht er fest davon aus, dass in Zukunft im Hofladen Sauerland auch mit Kryptowährung bezahlt werden kann.