Schmallenberg. Stefan Kaiser, Leiter der Feuerwehr Schmallenberg, tritt nach nur einem Jahr im Amt zurück. Hier erläutert er seine Gründe.

Stadtbrandinspektor Stefan Kaiser aus Westernbödefeld hat seinen Rücktritt erklärt und Bürgermeister Burkhard König gebeten, ihn zum 29. Februar 2024 von seinen Aufgaben als Leiter der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Schmallenberg zu entbinden. Das teilte die Verwaltung am Freitag mit.

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Als Begründung führt Kaiser nach Angaben der Stadt Schmallenberg persönliche Gründe an. Er war zum 1. Juli 2022 als Nachfolger für Rudolf Schramm als Stadtbrandinspektor bestellt worden. Die Stadt Schmallenberg wird nun das Verfahren zur Nachbesetzung vorbereiten.

Die persönlichen Gründe

Auf Nachfrage bedauert Stefan Kaiser diesen Schritt und erläutert die „persönlichen Gründe“: Ihm fehle schlicht die Zeit. Die Fülle der Aufgaben sei für ihn im Ehrenamt neben, Job, Familie und Freizeit nicht weiterhin leistbar. Deshalb habe er um seinen Rücktritt „so schnell wie möglich und spätestens bis zum 29. Februar“ gebeten. „Die Nachfolge sollte noch ordentlich geregelt werden können.“

Der 42-Jährige ist verheiratet, hat drei Töchter und ist Leiter des Rettungsdienstes in Paderborn und versieht damit seinen Job in 50 Kilometer Entfernung von seinem Wohnort Westernbödefeld. Die Wehrleitung in Schmallenberg als flächenmäßig größte kreisangehörige Stadt in NRW mit 18 Standorten und rund 550 Aktiven sei da schon eine besondere Herausforderung. „Termine zu den Dienstzeiten der Verwaltung, Besuch von Löschgruppen am Abend und Dienstbesprechungen - ich habe es versucht, aber es reicht nicht“, bedauert er. Auch seine Stellvertreter seien bereits informiert, bedauerten den Schritt, hätten aber Verständnis dafür geäußert.

Stadt hat zusätzliche Stellen geschaffen

Zwar habe die Stadt zusätzliche Stellen in der Verwaltung geschaffen und so das Ehrenamt entlastet. Außerdem wurde gerade erst mit Peter Saßmannshausen ein zweiter stellvertretender Wehrleiter neben Jürgen Schneider ernannt. All das sei wertvoll, wirke sich aber nicht merklich auf den Zeitaufwand aus, den der Leiter der Feuerwehr Schmallenberg leisten müsse.

Das sei keine Kritik an der ehrenamtlichen Struktur der Wehr, betonte er auf Nachfrage. „Im Gegenteil, ich halte es für wichtig, dass die Feuerwehr ehrenamtlich funktioniert, denn im Grunde hilft man ja seinem Nachbarn.“

Brief an die Kameraden und Kameradinnen

Da Politik und Feuerwehr möglichst zeitgleich informiert werden sollten, hatte Kaiser seinen Rücktritt bei den Kameraden und Kameradinnen in einem Brief erläutert. Dort schreibt er: „Unsere künftigen Herausforderungen – einer fortlaufenden Entlastung und Förderung unseres Ehrenamtes, die Umsetzung der Maßnahmen aus der fortgeschriebenen Brandschutzbedarfsplanung, die Beachtung und Einhaltung geltender Regelwerke, die Entwicklung und Fortschreibung von Prozessen und Konzepten in der Feuerwehr Schmallenberg – erfordern einen Wehrleiter, der den zeitlichen Herausforderungen vollumfänglich gewachsen ist.“ Er sei es leider nicht.