Meschede. Seit wenigen Tagen gibt es den neuen Corona-Impfstoff in Mescheder Praxen. Soll man sich impfen lassen und alte Schnelltests weiter nutzen?
Corona meldet sich zurück. In den Seniorenheimen gibt es die ersten Fälle, Besucher tragen dort dann wieder Masken, und wer hustet oder niest, macht oftmals erstmal einen Corona-Test und bleibt anschließend zu Hause. Ist der neue angepasste Corona-Impfstoff bereits in den Mescheder Praxen erhältlich? Ist es überhaupt noch nötig sich zu testen und zu impfen? Und kann man die alten Tests und Masken weiterverwenden? Die Redaktion hat dazu bei den Mescheder Medizinern nachgefragt.
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Impfstoff ist bestellbar
„Der Impfstoff ist seit Montag, 18. September, bestellbar“, bestätigt Jörg Tigges, Vorsitzender des Mescheder Ärztevereins. Allerdings haben bei ihm bisher nur wenige Patienten diesen nachgefragt. Ein altes Ärgernis beschäftigt die Ärzteschaft dagegen weiter: „Wir überlegen noch, wie wir uns organisieren, da der Impfstoff wieder in Durchstechampullen für je sechs Impfdosen geliefert wird.“ Das heißt: Entweder man sammelt, bis man sechs Impfwillige zusammen hat oder man wirft die restlichen Impfdosen weg. Geliefert wird der Impfstoff von Biontech.
Soll man sich impfen lassen?
Und soll man sich impfen lassen oder nicht? Dazu verweist Dr. Klaus Schmidt, Leiter des Kreisgesundheitsamtes, auf die Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko). Dort heißt es, dass Personen mit einem erhöhten Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf, auch zukünftig weitere Auffrischungsimpfungen nutzen sollten. Die Stiko nennt alle Personen ab 60 Jahre, aber auch Menschen mit Asthma, COPD, Lungenfibrose oder einer eingeschränkten Leistungsfähigkeit des Herzens. Weitere Risikopatienten sind Menschen mit Diabetes, Rheuma oder Organtransplantationen. In der Regel soll die Auffrischung dann im Mindestabstand von zwölf Monaten zur letzten Impfung erfolgen - vorzugsweise im Herbst.
Wer sich nicht impfen lassen muss
Diese Empfehlung gelte jetzt auch für den neuen Impfstoff. Mit Blick auf alle, die keine Risikopatienten sind, sagt er: „Eine Impfung ist grundsätzlich möglich, sollte aber mit dem behandelnden Arzt oder der Ärztin besprochen werden.“ Das heißt aber auch: Wer mindestens dreimal geimpft wurde und nicht zur Risikogruppe gehört, braucht nach derzeitigem Stand keine weitere Corona-Impfung. Dabei zählt eine durchgemachte Infektion wie eine Impfung. Schmidt: „Jede Erkrankung kann im Sinne einer Boosterung des Immunsystems verstanden werden.“
Kann man Schnelltests weiterverwenden?
Um eine Infektion nachzuweisen, können laut Schmidt auch weiterhin die bekannten Schnelltests verwenden werden. Ob Tests bei einem leichten Schnupfen oder Husten nötig sind, darauf gibt Schmidt keine klare Antwort: Er verweist auf eine „medizinische Indikation“, die eine Abklärung sinnvoll erscheinen lassen kann - weil man zum Beispiel schwer erkrankt ist oder aber verhindern will, dass man andere - möglicherweise Risikogruppen - ansteckt. Für eine Krankschreibung muss man dann aber trotzdem seinen Hausarzt aufsuchen.
Soll man Masken tragen?
Zum Tragen von Masken im öffentlichen Raum, in Altenheimen und Krankenhäusern, gibt es laut Schmidt aktuell keine generelle Empfehlung, „bei persönlichem Bedürfnis oder Zugehörigkeit zu einer Risikogruppe, kann man das aber sicher gern tun.“ Schmidt hatte noch Ende August gegenüber unserer Zeitung erklärt, dass die gemeldeten Coronazahlen sich aktuell „auf niedrigstem Niveau bewegen, gelegentliche erhalten wir Meldungen aus dem stationären Bereich“.
Grippe-Impfung
Zur Grippe-Impfung unterstreicht der Leiter des Kreisgesundheitsamtes die klare Empfehlung der Ständigen Impfkommission, „vor allem für Risikogruppen. Dazu zählen Menschen ab 60 Jahren, Schwangere und chronisch Kranke. Empfohlen wird sie auch Bewohnerinnen und Bewohnern von Alten- und Pflegeheimen, medizinischem und pflegerischem Personal sowie Kontaktpersonen bestimmter Risikogruppen.“ Ein sinnvoller Termin dafür ist ab Mitte Oktober.