Meschede. In 21 Konzentrationszonen soll im Mescheder Stadtgebiet Windkraft geballt möglich werden. Das sind die Meinungen der Politiker im Stadtrat dazu.

Mit breiter Mehrheit hat sich der Stadtrat in Meschede für die Schaffung von 21 möglichen Konzentrationszonen ausgesprochen, auf denen künftig Windräder stehen könnten. Im Rat gefordert wurde jetzt, auch eine Beteiligung der Bürger an den Windrädern zu ermöglichen.

CDU: Standorte fair verteilt

Wie berichtet, verteilen sich die Zonen über das gesamte Stadtgebiet. Außerhalb dieser Gebiete sollen dann keine Anlagen entstehen dürfen. Für die CDU forderte Marcel Spork die übergeordneten Behörden auf, die Mescheder Konzentrationszonen in ihre Planung zu übernehmen – und keine anderen Bereiche festzulegen: Schließlich sei vor Ort dieser Kompromiss zur Windkraft gefunden worden. Eine Studie zum Beispiel des NRW-Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) hatte vor allem Windkraft-Gebiete im Süden des Stadtgebietes gesehen, mit einer deutlichen Konzentration rund um Grevenstein. In der eigenen Planung dagegen, so Spork, würden jetzt mögliche Standorte „fair über die einzelnen Stadtteile verteilt“.

In diesen 21 Konzentrationszonen soll sich künftig die Windkraft im Stadtgebiet von Meschede ballen.
In diesen 21 Konzentrationszonen soll sich künftig die Windkraft im Stadtgebiet von Meschede ballen. © funkegrafik nrw | Anna Stais

Sind Windräder die neue touristische Attraktion?

Man versuche, mit der eigenen Planung die Energiewende „im Einklang mit den Bürgern zu machen“, sagte Jürgen Lipke (SPD). So behalte man selbst das „Heft des Handelns in der Hand“- bevor die Landes- oder Bezirksregierung das übernehme.

Durch lokal erzeugte Energie ersetze man die Abhängigkeit von externen Quellen, so Lutz Wendland (MbZ). Er meinte, Windenergie schaffe auch neue Arbeitsplätze in der Region – und die Region erfahre durch die Windkraft eine „Attraktivitätssteigerung“: Er schlug neue Wanderwege zu den Windrädern vor als touristische Attraktion, die Windräder hier würden ein „Symbol für Nachhaltigkeit“.

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„Die Windkraft bringt was für unseren Wohlstand in unserer Stadt“, sagte Maria Gödde-Rötzmeier (UWG). Sie wies darauf hin, dass der Stadt, also allen Bürgern, „nennenswerte Flächen“ der Konzentrationszonen gehörten: Dafür sollten jetzt intelligente Geschäftsmodelle gefunden werden. Auch Katharina Bischke (Grüne) sieht diese Möglichkeit für neue kommunale Einnahmen.

Bislang keine Überlegungen zu Beteiligungen an Windrädern

Diese möglichen Einnahmen stehen allerdings völlig in den Sternen, machte Bürgermeister Christoph Weber klar: Er sagte, bislang habe seitens der Politik für die Stadtverwaltung ein „Redeverbot“ bestanden, über mögliche Beteiligungsformen keine Gespräche führen zu dürfen. „Die Stadt hat keinen Anlagedruck“, meinte Weber – ganz abgesehen davon, dass sie auch keine Millionensumme zur Verfügung habe, um selbst zu investieren. Bei so genannten Bürgerwindrädern gehe es um Beteiligungs- und Kapitalprodukte, auf die sich Anlagespezialisten konzentrieren würden, so Weber. Einen offiziellen Auftrag des Stadtrates, jetzt tätig zu werden, bekam die Stadtverwaltung in der Sitzung nicht.

FDP bleibt bei ihrer Kritik an Windkraft

Zwei Gegenstimmen kamen aus der FDP. Dr. Jobst Heinrich Köhne erneuerte einmal mehr seine grundsätzliche Kritik an der Windkraft. „Windräder gehören nicht in diese Landschaft“, sagte er. Wegen der Wetterabhängigkeit und nächtlichen Ausfälle der erneuerbaren Energien müssten weiter konventionelle Kraftwerke einspringen, „damit das Licht nicht ausgeht“: Ändern werde sich daran auch nichts durch weitere Windräder – „Deutschland kann sich nach dem Atomausstieg bereits heute nicht mehr jederzeit selbst mit Strom versorgen“.

An eine Wertschöpfung, wie sie die anderen Fraktionen sehen, glaubt er nicht: Die Einnahmen seien „eine politisch gewährte Provision, eine Art Rente, die jederzeit entzogen werden kann.“ Profitieren würden davon nur wohlhabende Mescheder Bürger und, ein wenig, der Kämmerer.