Berge. Patrick Guntermann ist Bäcker aus Leidenschaft. Er verrät, was ihn an seinem Beruf und an der Bäckerei Franzes in Meschede-Berge begeistert.

Eigentlich wollte er Koch werden. Bis Patrick Guntermann ein Praktikum bei der Bäckerei Franzes machte. Danach war sein Karriereplan klar. Heute ist er dort Dienstältester in der Backstube - und hat als Bäckermeister seinen Traumjob gefunden. In der lichtdurchfluteten Backstube im Stammhaus in Berge befindet man sich in den letzten Zügen der Frühschicht. In Franzes-grünen T-Shirts geht das junge Team seinen Aufgaben nach. Dort entstehen hunderte Brötchen, dort kiloweise Streusel.

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Arbeitszeiten: Nachts ist es besonders stressig

Patrick Guntermann hat die Übersicht. Der 31-Jährige leitet die Schicht. Gleich, gegen 11 Uhr, geht sie zu Ende. Dafür ist er auch schon lange wach: „Besonders stressig ist es nachts. Bis etwa sechs, halb sieben, dann ist Pause. Danach geht es ruhiger zu“, beschreibt er seinen Arbeitsalltag. Direkt nach dem Schulabschluss fing er hier bei Franzes seine Ausbildung an, 2013 zirka folgte der Meister. Übrigens: Die Perspektiven begrenzen sich dabei nicht auf den Beruf als Bäckermeister.

„Man kann auch Berufsschullehrer werden oder Brot-Sommelier“, sagt er. Ja, Letzteres ist wie ein Wein-Sommelier – nur für Brot. Doch Patrick Guntermann wollte nie Brot testen. „15 Jahre bin ich jetzt hier“, erinnert er sich zurück an seine Wurzeln. Seitdem hat sich einiges verändert im Unternehmen. Zum Beispiel der Umzug in die neue Backstube vor einigen Jahren. Patrick Guntermann und Junior-Chef Michel Franzes erinnern sich noch beide zu gut an die alten Räumlichkeiten. „Unsere neue Halle ist viel größer, offener und heller“, findet Franzes selber.

Junge Leute und ein gutes Arbeitsklima

Einen Gemeinschaftsraum gibt es auch: „Hier sitzen wir auch gern mal zusammen und verbringen einen Abend miteinander“, sagt Patrick Guntermann lachend. Kein Wunder, dass er hier so zufrieden ist.

Ob er etwas ändern würde? „Nicht wirklich. Junge Leute und gutes Arbeitsklima, das würde ich beibehalten“, sagt er. Und wie sieht es mit der Work-Life-Balance aus? Patrick Guntermann muss lachen, seine Frau ist - wie es der Zufall will - Bäckereifachverkäuferin. „Man muss sich schon auf diese Arbeitszeiten einlassen“, sagt er. „Wir haben mittags frei, wenn andere arbeiten.“

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40-Stunden-Woche

Eine 40-Stunden-Woche hat er, einmal im Monat sonntags Schicht, dafür einen Samstag frei. „Und unter der Woche immer einen Tag“, erklärt er. Nicht ganz unkompliziert, wie die Kunden morgens zu ihren frischen Brötchen kommen. „Ja, Stress muss man abkönnen“, so Patrick Guntermann. „Es gibt viel zu tun.“ Schließlich entstehen hier pro Tag 2000 bis 2500 Brötchen. „Nur die Weizenbrötchen“, betont der Bäckermeister. Dazu kommen 4500 bis 5000 Körner-Brötchen. Dazu Backwaren, Brot und Plunderteilchen. „Am meisten Spaß macht mir die Arbeit am Ofen“, erklärt der Bäcker. Den Backprozess prüfen und beobachten. Hier liegt natürlich auch der intensivste Geruch nach frisch Gebackenem in der Luft. „Oder die Teigecke“, sagt der Bäcker. Teigecke? „Ja, hier werden die Zutaten zusammengestellt. Nicht so viel Stress, aber man muss sehr, sehr genau arbeiten“, schildert er.

Unterwegs mit dem Wohnmobil

Dass er das kann, kommt dem Bäcker auch zu Hause gelegen. Gemeinsam mit seiner Frau, zwei Kindern und einem Hund wohnt er in Freienohl. Mit ihnen verbringt er viel Freizeit, „wir sind zum Beispiel oft mit dem Wohnmobil unterwegs“, erzählt er. Oder Papa backt für die Kleinen, auch zu Hause nach der Arbeit macht er das gern. „Torten, Weihnachtskekse, alles, was mit Backen zutun hat, gibt bei uns“, sagt er und lacht. Dazu gibt‘s natürlich immer frische Brötchen aus der Backstube, oder ein knuspriges Brot.

Arbeit verändert sich

Wie positiv er über seine Leidenschaft spricht, so auch über seine Kollegen, inklusive „Chefetage“. „Alle sind super freundschaftlich und locker miteinander“, schildert Patrick Guntermann. Wenn das Arbeitsklima so bleibe, sehe er sich auch in fünf Jahren auf jeden Fall noch bei Franzes. Auch, wenn sich in letzter Zeit einiges verändert hat: „Durch die Inflation muss alles neu kalkuliert werden. Wir müssen genauer schauen, wie viele Reste und Retouren wir produzieren.“

Dafür ist auf der anderen Seite das Arbeiten zuletzt auch moderner geworden. In den Sozialen Medien begrüßt Bäckerei Franzes Leser in klassisch grünem Design. „Das macht auch einfach Spaß“, sagt Patrick Guntermann. Wie das Backen in seinem jungen Team.