Schmallenberg. Nicht alle Eltern der Buskinder in der Schmallenberger Unterstadt profitieren vom kostenlosen Deutschlandticket. Was diese nun fordern und warum.
Mit der Einführung des Deutschlandtickets als „Schülerfahrkarte“ können sich die Eltern in Schmallenberg freuen, deren Kinder aufgrund der Entfernung zur Schule kostenfrei eine Busfahrkarte von der Stadt erhalten. Ihren Kindern offenbart das neue Ticket nun noch mehr Möglichkeiten. Andere Eltern wünschen sich für die Zukunft eine neue Betrachtungsweise der Schülerbeförderung für die ländliche Region.
Auslöser für die Diskussion sind die Gebiete, die gerade eben keinen Anspruch haben. Aufgrund der Schülerticket-Thematik hatte der Ausschuss für Bildung, Sport, Soziales und Kultur in Schmallenberg sogar eine Sondersitzung einberufen, auch in der darauffolgenden Ratssitzung wurde diskutiert.
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Unter anderem meldete sich Klaus Saßmannshausen zu Wort, dessen Kind zwar in der Unterstadt wohnt, aber eben nicht weit genug von der Schule entfernt, um Anspruch auf ein kostenfreies Ticket zu haben. Er fragt: „Kann man für die ländliche Region nicht eine gesonderte Regelung für die Schülerbeförderung oder neue Wege finden?“ Der öffentliche Nahverkehr sei in ländlichen Regionen anders zu betrachten als in urbanen Gebieten. Der Weg zur Schule solle doch gesichert sein. Der Vater gibt ebenso als Idee weiter, eine Statistik zu führen, um Transparenz zu schaffen. Zum Beispiel zu hinterfragen: „Nutzen alle Schüler aus allen Klassen das Ticket gleichermaßen?“ Die Stadt entgegnete, dass sie sich an gesetzliche Grundlagen der Schülerfahrtkostenverordnung halten müsse. Das Thema sei nicht einfach.
Erneute Überprüfung
Auch zur Ratssitzung - einen Tag später - kamen mehrere Elternteile aus der Unterstadt Schmallenbergs. Auch hier stellten sie Fragen zu Geltungsbereichen und forderten eine neue, faire Betrachtungsweise der Schülerbeförderung. „Der Weg bis zur Schule ist lang und von der Unterstadt aus nicht zu Fuß oder mit dem Fahrrad zumutbar“, findet eine Mutter von zwei Kindern. Die Stadt antwortete darauf, dass sich eine Überprüfung zugunsten, aber auch zulasten einiger Ortsteile auswirken könnte. Auch wäre dies ein erhöhter Verwaltungsaufwand, weshalb das bisherige Modell erst einmal so bestehen bliebe. Bislang müssen Teile der Unterstadt und weitere Zonen für die Schülerbeförderung eine Zuzahlung leisten. Die letzte Überprüfung von Schulwegen hätte 2011 stattgefunden, teilte die Verwaltung daraufhin mit.
Zwei Alternativen
Das sogenannte ‚Forsthausticket‘ wäre ein Modell aus dem Jahr 1970, gab die Mutter zu bedenken. Ihre Familie hätte aufgrund des neuen Beschlusses zwei Alternativen. Sie könnte das vergünstigte Deutschlandticket für 29 Euro, oder ein auf den Schulweg begrenztes Ticket für knapp 20 Euro erwerben.
„Wir zahlen einen freiwilligen Zuschuss in Höhe von monatlich 20 Euro pro abonniertem Deutschlandticket und möchten damit ein wichtiges Signal für eine bessere Mobilität setzen“, teilte die Stadt mit. Auch mit dem Busunternehmen habe die Verwaltung verhandelt, um die zweite streckengebundene und günstigere Alternative zu ermöglichen - auch hier zahlt die Stadt einen ähnlich hohen Zuschuss. Mit diesen beiden Angeboten habe die Stadt bereits im Vorfeld auf die Kritik aus der Unterstadt hinsichtlich der Kostensteigerung vom „Forsthausticket“ zum „Deutschlandticket“ reagiert.
„Härtefälle-Regelung“ prüfen
Klären und diskutieren möchte der Ausschuss für Bildung, Sport, Soziales und Kultur zukünftig aber noch das Thema „Härtefälle-Regelung“ und auch, ob eine Evaluierung sinnvoll wäre.