Meschede. Die Deutschlandtour radelt durch Meschede. Ist sie wichtiger als eine große Beerdigung? Deren Angehörige stehen vor großen Problemen.
Auf dem Südfriedhof in Meschede ist am Freitag, 25. August, eine große Beerdigung angesetzt. Zahlreiche Familienangehörige werden zu dem traurigen Anlass erwartet, viele von ihnen sind alt und nicht mehr körperlich fit. Ihnen wird jetzt eine zusätzliche Belastung abverlangt. Die Deutschlandtour, die durch Meschede radelt, führt zu Sperrungen und zwar so sehr, dass die letzte Ruhestätte zeitweilig nicht mehr erreichbar sein wird.
Etappenrennen im Straßenradsport
Die Strecke der Radfahrer - es ist das wichtigste deutsche Etappenrennen im Straßenradsport - verläuft an dem Tag von Remblinghausen über die L 740 und dann nach weiter nach links auf die B 55 zum Hennesee. Die Durchfahrt an dieser Stelle ist für 14.50 Uhr vorgesehen, voll gesperrt ist der Bereich nach Angaben der Stadt Meschede etwa eine halbe Stunde vorher - sobald ein Fahrzeug mit der roten Flagge durchfährt. „Strecke und Zeitablauf sind schon lange festgelegt und bekannt“, so Pressesprecherin Angelika Beuter-Sielemann.
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Der Tod hält sich allerdings nicht an Kalendereinträge - dennoch gilt: Das Ordnungsamt habe mit Angehörigen gesprochen und mitgeteilt, dass diejenigen Gäste, die nicht laufen können, bis spätestens 14.15 Uhr auf dem Friedhof sein müssten. „Danach ist ein Passieren erst wieder möglich, wenn die Radfahrer und Begleitfahrzeuge durch sind“, so Beuter-Sielemann.
Alternativen? Nicht für die Familie
Als Alternative teilte die Stadt Meschede mit: „Wenn das ein Problem sein sollte, könnte die Familie über eine zeitliche Verschiebung der Trauerfeier nachdenken.“ Für die betroffene Familie ist das keine Möglichkeit - sie hat die Anreisen von Angehörigen von weither organisiert und vorbereitet. Weitere Beerdigungen während dieses Zeitraums sind übrigens nicht bekannt.