Meschede/Wacken. Das Metal-Festival Wacken versinkt im Schlamm. Ein Mescheder hat die erste Nacht auf einem Feld übernachtet. Weitere Stimmen aus dem Sauerland.
„Ohne Gummistiefel geht nichts“, sagt Karsten Wolf, der aus Meschede zu einem der größten Musik-Festivals nach Wacken gereist ist. Der Dauerregen der vergangenen Tage hat das Gelände in eine Schlammlandschaft verwandelt. Bei der Anreise kam es aufgrund des Wetters und des matschigen Bodens zu kilometerlangen Staus. Am Mittwoch (2. August) wurde der Einlass komplett gestoppt. Für viele Fans eine traurige Nachricht, denn es haben längst nicht alle den Weg nach Wacken gefunden. „Es heißt, es seien nur rund 50.000 Fans, statt der sonst 85.000 anwesend“, teilt Karsten Wolf Infos von vor Ort. Er ist bereits am Montag angereist, auf das Festival-Gelände konnte er erst am Dienstag fahren. „Die Nacht habe ich in meinem Bulli auf einem Feld übernachtet.“
Die Fahrzeuge wurden mit Treckern auf das Campinggelände geschleppt. „Drauf fahren war nicht mehr möglich“, sagt Karsten Wolf. Viele Plätze auf dem Campinggelände Y, auf dem Karsten Wolf sich befindet, seien leer. „Einige Wiesen sind komplett leer und können gar nicht befahren werden“, berichtet der Mescheder. Auf den Wiesen der Campingplätze sei es noch nicht so matschig, aber vor den Toiletten und den Duschmöglichkeiten seien Seen, so Wolf weiter. Eben genau da, wo die meisten Menschen hergehen.
Schlamm und stehendes Wasser auf dem Festival-Gelände in Wacken
„Der Schlamm ist zum Teil kniehoch und einige Löcher sind sehr tief. Man muss aufpassen, wo man hintritt“, sagt Niels Bärthel der mit Freunden aus Bestwig und Schmallenberg angereist ist. Mit drei Autos und einem Zelt ist die Gruppe am Dienstagvormittag auf dem Camping-Park angekommen – ebenfalls gezogen von Traktoren. „Wir hatten Glück und waren nicht im Riesenanreisestau, da wir schon ein paar Tage Urlaub gemacht haben und von Norden angereist sind“, berichtet Niels Bärthel und sagt weiter: „Wir standen über vier Stunden im Stau, andere standen 30 oder sogar 48 Stunden.“
Die Stimmung ist dennoch gut: „Alle sind locker und ich habe noch keinen mit mieser Laune gesehen. Wir machen das Beste draus“, so Niels Bärthel. Er fährt bereits seit 2013 nach Wacken und erinnert sich, dass es auch 2015 sehr matschig war. Ob es in diesem Jahr schlimmer ist? „Das kann ich erst nach dem Festival sagen“, sagt er. „Wenn man nach Wacken fährt, muss man gut ausgerüstet sein mit Kleidung. Wer mit Sandalen hier herum läuft, ist selbst schuld“, ergänzt Kathrin Hedrich aus der Reisegruppe.
Die Stimmung bei den Metal-Fans aus dem Sauerland ist trotzdem gut
Viele Metal-Fans können aufgrund des Einlassstopps in diesem Jahr nicht am Festival teilnehmen. Das macht sich auch auf den Campingflächen bemerkbar. „Ein Drittel der Fläche ist noch frei“, sagt Niels Bärthel. Auf dem nahe gelegenen Flugplatz Hungriger Wolf wurden externe Campingmöglichkeiten geschaffen. Ein Shuttle soll die Besucher von dort zum Festivalgelände bringen. „Alle die am Volksparkstadion in Hamburg sind, kommen wohl nicht mehr hier hin“, sagt Bärthel. Auch hier sind Wacken-Besucher untergekommen, denen die Anreise an den ersten Tagen aufgrund des Wetters nicht möglich war.
„Alle, die da sind, dürfen bleiben, die anderen dürfen nicht mehr drauf“, sagt Karsten Wolf. „Tickets und die Campingplätze kosten recht viel. Für eine Woche kommt man schnell auf 900 Euro“, sagt Niels Bärthel. Die Veranstalter teilten auf den sozialen Netzwerken mit, dass allen, die nicht auf das Festival-Gelände gekommen sind, die Tickets erstattet werden.
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Nach Staus bei Anreise, bleibt der Abreisetag spannend
Regenschauer sind auch für die kommenden Festivaltage gemeldet, ab und zu blitzt ein bisschen blauer Himmel durch. Das Konzertgelände sehe bei den ersten Konzerten „noch ganz gut“ aus, berichtet Karsten Wolf und sagt weiter: „Mal sehen, wie es aussieht, wenn 50.000 Menschen auf der Wiese waren“. Auf einigen Wegen sind bereits Stahlplatten ausgelegt worden.
Auch die Abreise am Sonntag bleibt spannend: „Bei den Bedingungen, die jetzt sind, geht selbst fahren nicht“, erklärt Karsten Wolf. Und am Abreisetag wollen alle anwesenden Metal-Fans gleichzeitig die Heimreise antreten.