Dorlar. Fünf Frauen aus Dorlar sind aktuell Schützenköniginnen in Eslohe und Schmallenberg. Sie verraten, was das mit Dorlar zu tun hat.
Sie leben in Schmallenberg und Eslohe, sind zwischen 26 und 51 Jahre alt, Krankenschwester, Bürokauffrau, Lehrerin oder Verkäuferin. Was Nicole Ax, Ramona Wrede, Coco Schneider, Alexandra Fischer und Hanna Henderkes vereint: Sie sind geboren oder aufgewachsen in Dorlar oder der Liebe wegen dorthin gezogen - und aktuell - Schützenkönigin im Sauerland.
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Die Frauen kennen und schätzen sich schon lange, sie haben schon zusammen gefeiert, waren Nachbarinnen oder sind befreundet. Doch in diesem Jahr hat jede ihr eigenes Hochfest: In Fleckenberg (Hanna Henderkes), Wenholthausen (Coco Schneider), Schmallenberg (Nicole Ax), Bremke (Ramona Wrede) und - natürlich in Dorlar (Alexandra Fischer) sind sie die amtierenden Schützenköniginnen.
Wunsch entstand nach der Silberhochzeit
Ein Wunsch sei damit für sie in Erfüllung gegangen, schwärmt Coco Schneider. „Ich bin 33 Jahre mit meinem Mann zusammen, nach der Silberhochzeit in diesem Jahr habe ich gedacht, jetzt möchtest du doch auch noch Schützenkönigin werden.“ Kurz vor Schluss hatte sie dann aber doch noch ihren Mann zurückholen wollen. „Es waren Anwärter dabei, denen ich es auch sehr gegönnt hätte“, sagt sie. Doch als sie ihm zuzischte: „Komm’ lieber da weg!“, zischte der zurück: „Das geht jetzt nicht mehr!“ Allgemeines Gelächter und Nicken am Königinnen-Tisch.
Magnet an der Vogelstange
„Ich glaube unter der Vogelstange gibt es einen Magneten, der die Männer festhält“, wirft Ramona Wrede mit einem Lachen in die muntere Runde ein. „Wenigstens wart ihr alle mit unter der Vogelstange“, berichtet Hanna Henderkes. Die junge Lehrerin stand vor ihrer Klasse in Bad Berleburg, als ihr die Nachricht von der Sekretärin überbracht wurde. „Da ist mir erstmal das Herz stehengeblieben.“
Als Kinder schon auf dem Schützenfest
Königin zu sein, auch für Alexandra Fischer erfüllte sich damit ein Traum. Sie stammt aus Menkhausen, lernte ihren Mann aber schon als 19-Jährige auf dem Schützenfest in Dorlar kennen. Sie war in ihrem Heimatort schon Vizekönig und - wie Nicole Ax Vize-Kinderkönigin. Schon früh wurde also die Liebe fürs Schützenfest geweckt. „Wir sind als Kinder schon immer dem Zug hinterhergelaufen“, berichtet Coco Schneider. Und überhaupt seien damals beim Schützenfest die tollen Karussells und später der Autoscooter die besten Attraktionen gewesen.
Fahrprüfung am Schützenfest-Montag
Natürlich gab es dort auch die ersten Erfahrungen mit dem Alkohol. „Da gab es so einen ,Roten’!“ Coco Schneider schüttelt sich. Später galt „Wodka Ziese“ (Wodka mit Multivitaminsaft) als das Dorfgetränk. Doch das Schönste sei immer der Abschluss-Walzer mit der Musik um 1.30 Uhr in der Nacht auf Montag an der Kirche gewesen. Regelmäßig seien auch Feiernde irgendwann dort im Brunnen gelandet. Coco Schneider zum Beispiel am Tag ihrer schriftlichen Fahrprüfung. „Da war allen klar, dass ich durchgefallen war. Was aber auch für ein blöder Termin - Schützenfest-Montag!“
Corona beim Schützenfest
Denn der Montag ist der schönste Tag in Dorlar. Da sind sich alle einig. Er startet mit dem Schützenfrühstück um 9 Uhr - oder mit dem Eierbacken nachts, wie man es sieht. Schade, wenn man den Tag nicht mitfeiern kann, wie Nicole Ax im letzten Jahr. „Da hatte ich mir eine Woche zuvor Corona beim Schützenfest in Schmallenberg gefangen.“
Der Schützenfest-Montag in Dorlar
Was in anderen Orten der Samstag sei, der Tag, an dem sich wirklich alle treffen, sei in Dorlar eben der Montag. „Und unsere Vogelstange ist die schönste im ganzen Sauerland!“, schwärmen alle Fünf. Die Vogelstange der Hubertus-Schützen liegt tatsächlich traumhaft am Hang, von hohen Bäumen umgeben. Typisch sei auch, dass alle Stammtische und Cliquen dort in ihren T-Shirts aufliefen. Sehr praktisch sei das, findet Alexandra Fischer. „Man muss Schützenfest-Montag gar nicht erst überlegen, was man anzieht.“
Gefeiert wird dort bis zum Abwinken. „Man wird an der Vogelstange proklamiert, ein echter Gänsehaut-Moment“, erinnert sich Dorlarer Königin. Sie ist froh, dass man den Umzug gestrichen hat. „Es kamen immer weniger Leute und für die Frauen war das purer Stress.“
Stress beim Kleiderkauf
Den hatten in diesem Jahr bei ihrem eigenen Fest nur noch Coco Schneider in Wenholthausen und Ramona Wrede in Bremke: „Bei uns ist aber noch richtig viel los an der Straße.“ Pfingstmontag halt. Und Coco Schneider fühlte sich gut unterstützt von ihren Freundinnen, „die haben direkt ein Taxi geordert und wir sind zusammen nach Eslohe gefahren.“
Gratulantenschar
Alle waren überwältigt von der ehrlichen Freude, die ihnen entgegenschlug und den herzlichen Gratulationen nach dem Königsschuss. „Es ist schon toll, wenn man merkt, dass das ganze Dorf hinter einem steht. Es gab Gratulanten, die hatten Tränen in den Augen“, erzählt Ramona Wrede. „Und welche, von denen ich immer dachte, die mögen mich vielleicht gar nicht“, ergänzt Coco Schneider.
Jubel für die Königin
Hanna Henderkes, die erst kurz zuvor zu ihrem Freund nach Fleckenberg gezogen war, fühlte sich überwältigt, als sie dann nach Schulschluss an der Vogelstange eintraf. „Dort hat man extra das Schießen für den Vizekönig unterbrochen, die Musik hat aufgespielt und alle haben mir zugejubelt.“ Und natürlich hätten auch ihre Dorlarer Mädels mit Plakat und Rosen - im Gruppen-T-Shirt - zu den ersten Gratulanten gehört. Auch das galt für alle Königinnen fern der Heimat.
Kreisschützenfest in Eslohe-Kückelheim
Der nächste große Termin steht für die fünf Dorlarer Königinnen schon mit Rot im Kalender: Das Kreisschützenfest am ersten September-Wochenende in Eslohe-Kückelheim. Da kommen sie wieder alle zusammen. Und Alexandra Fischer ist sicher: „Es wird so sein, wie bei den letzten Schützenfesten nach Corona. Alle sind gut drauf, alle wollen feiern und Spaß haben! Das wird eine mega Party!“