Bestwig. Als Silla Kunterbunt bringt Silvia Burmann aus Bestwig Farbe ins Leben. Und das nicht nur beim Kinderschminken auf Festen und Geburtstagen.
Wo Silla Kunterbunt auftaucht, regiert die gute Laune. Auf Stadt-, Schützen- und Feuerwehrfesten, auf Weihnachts- und Firmenfeiern genauso wie auf Kindergeburtstagen. Innerhalb weniger Minuten verwandelt sie Mädchen in Schmetterlinge und Jungs in Batman oder macht als Clown ihre Späße. Glänzende Kinderaugen sind ihr dabei stets sicher.
Silla Kunterbunt - das ist die 54-jährige Silvia Burmann aus Bestwig. „Ich bin 1968 praktisch als Clown auf die Welt gekommen“, sagt sie und lacht. Selbst in manch schweren Zeiten habe sie nie den Spaß verloren. So wie zuletzt während der Corona-Lockdowns: Als die Veranstaltungsbranche brach lag, baute sich Silvia Burmann ein weiteres Standbein auf. Seitdem arbeitet sie nicht nur selbstständig in der Kinderanimation, sondern auch als Betreuungskraft für Senioren. „Ich freue mich einfach, Menschen jeden Alters ein kunterbuntes Leben bescheren zu dürfen“, sagt Silvia Burmann mit ihrer ansteckenden guten Laune.
Karneval in Düsseldorf
Freie Wochenenden in den Sommermonaten sind eine Seltenheit im Leben der agilen Bestwigerin. Denn ihr Talent ist gefragt. Und das keineswegs nur in ihrer Heimat Bestwig. Gebucht wird 54-Jährige bis ins Rheinland und ins Ruhrgebiet. In der Karnevalszeit etwa hatte sie die Telekom in Düsseldorf engagiert, um an den tollen Tagen im Foyer des Unternehmens Kinder und Erwachsene zu schminken. Ja, auch Erwachsene. Denn auch sie haben einen Heidenspaß daran, sich mit Pinsel und Farbe in Spiderman, Schmetterlinge, Tiger oder Löwen verwandeln zu lassen.
Ungeduldige Mütter
Wenn Silla Kunterbunt schminkt, ist die Schlange stets lang. Nervös macht das die 54-Jährige nicht. Geduldig und mit Liebe zum Detail, bringt sie jede Verwandlung zu Ende. „Ich baue mich immer so auf, dass ich die Schlange erst gar nicht sehe“, sagt sie und lacht. Außerdem sei es immer wieder erstaunlich und bewundernswert, mit wie viel Geduld die Kinder in der Schlange warten, bis sie an der Reihe sind. Die Erwachsenen seien da viel schlimmer.
So erinnert sie sich noch bestens an einen Vorfall beim Seefestival am Hennesee im vergangenen Jahr. Damals hatte eine Mutter mit ihrem Kind die Warteschlange verlassen, weil der Nachwuchs zur Toilette musste und sich im Anschluss an exakt der alten Stelle wieder eingereiht. Die Folge: Ein lautstarker Streit unter ungeduldigen Müttern. Man habe Angst haben müssen, dass sie sich dabei sogar gegenseitig an die Wäsche gehen. „Manchmal kann man es echt nicht glauben“, sagt Silvia Burmann verständnislos. Aber immerhin seien solche Fälle eine Seltenheit.
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Schon als Kind war die Bestwigerin als Büttenrednerin und in einer von ihrer Mutter Hildi geleiteten Tanzgruppe auf den verschiedensten Bühnen des Sauerlandes unterwegs. Nach der Hauswirtschaftsschule absolvierte sie eine Lehre zur Hotelfachfrau. Dann kam 1991 die Heirat und das erste von drei Kindern. Zusammen mit ihrer Schwester und ihrer Mutter gründete Silvia Burmann damals das Kinderanimationsunternehmen „Tri-Tra-Trullala“, mit dem die drei als Kinderschminker, Puppenspieler und Animateure unterwegs waren. Selbstständig als Silla Kunterbunt ist Silvia Burmann erst seit 2016.
In den Ferien auf dem Hennesee-Schiff
Wie es dazu gekommen ist? Silvia Burmann wird ernst: „Ich musste damals meine Mutter mit Mitte 60 aus gesundheitlichen Gründen beim Kinderschminken immer öfter vertreten. Da habe ich gesagt, dass ich mich doch auch direkt selbstständig machen kann.“ Silvia Burmann machte sich selbstständig. Zwei Wochen später starb ihre Mutter, der sie noch heute auf ihrer Homepage gedenkt. „So habe ich quasi ihr ganzes Equipment und auch meine erste Kundschaft von ihr geerbt“, sagt Silvia Burmann. Dazu zählte damals unter anderem das Hennesee-Schiff, auf dem sie als Silla Kunterbunt in ihren Anfängen an jedem Montag in den Sommerferien Kinder geschminkt hat, und das Kinderschützenfest in Eslohe-Frielinghausen, auf dem sie auch heute noch Jahr für Jahr für strahlende Kinderaugen sorgt.
Aber Silvia Burmann kann auch anders. Gruselig! Beim Fort Fear Horrorland, dem inzwischen mehrfach preisgekrönten Halloween-Spektakel des Freizeitparks Fort Fun, ist ihr Talent ebenfalls gefragt. Hier sorgt sie mit Schminke und Pinsel dafür, dass den Besuchern ein kalter Schauer über den Rücken läuft. Und auch als Erschreckerin war sie dort schon im Park unterwegs.
Buchung für Kindergeburtstage
Etwa einmal im Monat ist Silla Kunterbunt inzwischen auch der Höhepunkt bei Kindergeburtstagen. Tendenz steigend. Ganz anders als bei Stadtfesten am Wochenende sind hier in der Regel auch kurzfristige und spontane Buchungen möglich. Allerdings gibt es auch hier Kundschaft, die auf Nummer sicher geht: Bereits heute steht ein Kindergeburtstag für Juli 2024 im Terminkalender.
Dass Silvia Burmann keine billige Schminke verwendet, ist für sie eine Selbstverständlichkeit. Schließlich wolle niemand, dass nach dem Abschminken aus einem strahlenden Schmetterling ein unglückliches Kind mit Hautausschlag wird. „Die Schminke, die bei mir zum Einsatz kommt, ist vegan und dermatologisch getestet. Da kostet ein Töpfchen inzwischen gerne mal bis zu acht Euro“, erklärt Burmann. Aber das sei es eben auch wert. Schließlich hat die Bestwigerin nach all den Jahren einen Ruf zu verlieren.
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Dieser gute Ruf eilte ihr damals auch in der Bestwiger Tagespflege voraus. Als sie dort ihr erforderliches Praktikum auf dem Weg zur Betreuungskraft absolvierte, hatte man ihr sehr schnell deutlich gemacht, dass sie auf jeden Fall ihre Schminke mitbringen müsse. Silvia Burmann brachte ihre Schminke mit - und machte damit einige der Senioren glücklich, die sich nur zu gern in ihrem hohen Alter noch einmal in eine Prinzessin oder einen Tiger verwandeln wollten.
Auch ehrenamtlich unterwegs
Auf der anderen Seite bemalt Silvia Burmann inzwischen auch Babybäuche - als Erinnerung an die Schwangerschaft. Gemeinsam mit den werdenden Eltern sucht sie dafür im Vorfeld ein passendes Motiv aus. „Bei ihnen daheim oder an einem gewünschten Ort machen wir uns dann ein paar schöne Stunden“, sagt sie. Das Tempo bestimme dabei die werdende Mutter. „Anschließend halten wir den bemalten Babybauch dann in ein paar Fotos fest - gerne auch gemeinsam mit anderen Familienmitgliedern.“ Auch bei diesem Angebot steige die Nachfrage. Bellypainting nennt sich das Ganze übrigens in der Fachsprache.
Und auch ehrenamtlich ist Silvia Burmann seit einiger Zeit unterwegs. Dafür hat sie sich zum Klinik- bzw. Begegnungsclown ausbilden lassen und engagiert sich in ihrer Freizeit in sozialen und medizinischen Einrichtungen wie Krankenhäusern und Pflegeheimen. Als Silla Sonnig schafft sie eine positive Atmosphäre und sorgt bei den Patienten oder Bewohnern für Abwechslung, Freude und Ablenkung. Auch so lässt sich Farbe ins Leben bringen - ganz ohne Schminke!