Schmallenberg. Mehrere Diebstähle beunruhigen in Schmallenberg. Die Polizei prüft weiter auch die Verbindung zu einem weißen Bulli Was bis jetzt bekannt ist.
Mehrere Diebstähle und versuchte Einbrüche beunruhigen die Schmallenberger seit Mitte Juni. Jetzt werden weitere Fälle bekannt. Immer wieder wird dabei auch ein weißer Bulli genannt und sogar fotografiert.
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Am Stünzel in Grafschaft sowie im Gerberweg, in der Oststraße und im Amselweg in Schmallenberg - jedes Mal verliefen die Diebstähle ähnlich: Die Bewohner werden an der Haus- oder Wohnungstür in ein Gespräch verwickelt und so abgelenkt, dass es einem weiteren Täter gelingt, entweder durch die Hintertür ins Haus einzusteigen oder sogar durch die Vordertür mit einzutreten und sich dann unbemerkt umzusehen. Im Amselweg war die Bewohnerin eines Altenheims betroffen.
Schmuck, Geld und Schlüssel gestohlen
Gestohlen wurden Schmuck, einmal auch Geld und in einem Fall diverse Schlüssel. Die Ermittlungen der Polizei dauern noch an. Die Täter waren allesamt männlich. Aktuell werde überprüft, ob es bei allen Fällen einen Zusammenhang gebe, erklärt Polizeipressesprecherin Laura Burmann auf Nachfrage.
Beim Diebstahl „Am Stünzel“ hatte die Person, die die Geschädigten vor dem Haus ablenkte, laut Polizeibericht kurze dunkle Haare, einen kurzen schwarzen Bart, ein südeuropäisches Erscheinungsbild. Der Mann trug ein weißes T-Shirt, eine dunkle Hose und Flip-Flops. Eine Beschreibung der Person, die im Haus war, liegt nicht vor.
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Bewohner abgelenkt
Im Gerberweg lenkte ebenfalls ein Mann die Geschädigte ab. Sie beschreibt ihn laut Polizei als 160 bis 175 cm groß, kurze dunkle Haare, südeuropäisches Erscheinungsbild. Er trug ein weißes T-Shirt, kurze blaue Jeans, schwarze Pantoletten und weiße Tennissocken. Der Täter im Haus sah ähnlich aus, trug auch ein weißes T-Shirt, aber eine lange Hose.
Schon am 17. Juni hatten zwei Männer eine Bewohnerin an der Oststraße in ein Gespräch verwickelt. Diese hatten ein europäisches Erscheinungsbild, waren etwa 25 bis 28 Jahre alt. Eine Person war schlank, die andere kräftig.
Bewohnerin eines Altenheims
Am 20. Juni zwischen 18 und 18.45 Uhr lenkten zwei Männer eine Bewohnerin im Haus im Lenninghof am Amselweg ab. Später stellte sie fest, dass Geld und Schmuck fehlten. Auch diese Männer waren beide jung, 18 bis 24 Jahre alt, hatten schwarze Haaren, einmal schwarze Locken und ein südländisches Aussehen. Noch hat die Polizei keine weiteren Erkenntnisse zu den Tätern. Die Höhe des Schadens sei nicht bekannt.
Der weiße Bulli
Die Taten werden aktuell in Zusammenhang gestellt mit einem weißen Bulli, der in der Tatzeit in Schmallenberg und den Ortschaften unterwegs war. Er hatte ein rumänisches Kennzeichen. Manchmal soll er Äpfel zum Kauf angeboten haben oder um Hilfe fürs Auto gebeten haben. „Wenn man nicht helfen kann oder will, fragen sie wohl, ob man in den Urlaub fahren möchte“, schrieb ein Schmallenberger.
Auch in Wormbach verhielt sich der Fahrer auffällig. So klingelte er laut Auskunft eines Lesers an einer Haustür. Als der Sohn der Familie die Tür öffnete, wollte der Mann wissen, wann denn die Eltern nach Hause kämen. Der Junge reagierte richtig, sagte, sie seien unterwegs, kämen aber jeden Moment .
Leihwagen wahrscheinlich eine Finte
Dabei war er so geistesgegenwärtig, dass er den Bulli sogar fotografierte: ein weißer Bulli, mit magentafarbener Aufschrift. Offensichtlich ein Leihbulli der Düsseldorfer Firma „Arndt Fairmieten“. Wahrscheinlich eine Finte. Denn die Firma wird nichts damit zu tun haben, so die Polizei. Laut den Ermittlungen habe der Wagen ein rumänisches Kennzeichen und sei daher wahrscheinlich ausgemustert worden. „Er gibt den Verdacht, dass der Wagen und sein Fahrer mit den Diebstählen in Zusammenhang steht. Aber wir haben ihn bisher nicht angetroffen“, so Pressesprecher Sebastian Held.
Polizei warnt
Die Polizei warnt in diesem Zusammenhang: „Halten Sie Türen und Fenster immer geschlossen. Gerade dann, wenn Sie diese nicht im Blick haben. Hören Sie auf Ihr Bauchgefühl. Rufen Sie bei verdächtigen Beobachtungen die Polizei.“ Und wenn man an der Haustür gefragt werde, ob man in den Urlaub fahre, solle man darauf auch auf keinen Fall korrekt antworten.
Infos an die Polizei
Gleichzeitig sagt Polizei-Pressesprecherin Laura Burmann: Regelmäßig kursierten vor allem in den sozialen Medien Meldungen über vermeintlich verdächtige Ereignisse. „Bürgerinnen und Bürger, die in Sorge sind, sind für solche Nachrichten besonders empfänglich. Sie teilen und verbreiten diese, damit auch andere davon erfahren.“ Jedoch sei es wichtig, dass die Polizei informiert wird, wenn eine verdächtige Beobachtung gemacht wird. „Wenn wir Kenntnis von einer verdächtigen Beobachtung haben, werden wir aktiv. Es ergibt sich allerdings nicht aus jedem Hinweis eine Straftat. Manchmal sind die Dinge anders, als zuerst befürchtet.“
Die Schmallenberger Polizeiwache in Bad Fredeburg ist erreichbar unter Tel. 02974 90200.
KOMMENTAR
Der weiße Bulli
Die Angst vor dem weißen Bulli geht immer wieder durch die sozialen Netzwerke, mal spricht daraus ein Fahrer angeblich Kinder an. Mal hat er ein rumänischen Kennzeichen, mal ein deutsches. Mal scheint der Fahrer in der Urlaubszeit leerstehende Häuser auszukundschaften -so wie jetzt in Schmallenberg.
Urlaubszeit ist Einbruchszeit, könnte man denken. Tatsächlich passieren die meisten Einbrüche in den dunklen Monaten und dann auch nicht nachts, sondern am späten Nachmittag. Im Sommer sind die Menschen draußen unterwegs, wachsame Nachbarn bemerken schnell, wenn jemand das Haus auszukundschaften scheint.
Und hier liegt das Problem: Wenn man verdächtige Beobachtungen macht, dann gibt es nur eine Nummer: die 110 der Polizei. Hinweise in sozialen Netzwerken zu teilen und andere so zu warnen, mag logisch erscheinen, kann aber auch Falschmeldungen produzieren.
So spricht angeblich ein Mann aus einem Kleintransporter Kinder an Grundschulen an. Mimikama, eine auf Gerüchte spezialisierte Internet-Plattform, hat den Fall zurückverfolgt - bis 2011. Dank der detaillierten Beschreibung fand die Polizei damals schnell heraus, dass ein Großvater seinen Enkel abholen wollte, ihn nicht fand und Schulkameraden nach ihm fragte. Doch die Meldung war im Netz und wird immer wieder geteilt - bis heute.