Eslohe/Meschede. Die Landwirte im Hochsauerlandkreis sind besorgt wegen der Wölfe. Zu Vorfällen bei Meschede gibt es jetzt amtliche Einschätzungen.

War es nun ein Wolf oder nicht? Während sich die Landwirte nach Vorfällen im Hochsauerland rund um Meschede in der letzten Zeit sicher sind, dass der Wolf nun auch konkret ihre Nutztiere bedroht, kommt das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz in NRW zu anderen Schlüssen.

Falschmeldung, urteilt Landesamt

Am 23. Mai ist bei Meschede-Berge eine tragende Milchkuh tot entdeckt worden – sie war verblutet. Jetzt liegt der Befund der veterinärpathologischen Untersuchung vor. Dokumentiert werden diese Fälle durch das zuständige Landesamt: Bei erwiesenen Wolfsrissen sind auch finanzielle Entschädigungen möglich. Im Fall von Berge allerdings stuft das Landesamt den Fall als „Falschmeldung“ ein – es gebe keinen Verdacht auf eine Verletzung durch einen Wolf. So habe es keinen Kehlbiss an der Kuh gegeben- dieser Kehlbiss ist typisch für einen Wolfsangriff. Die Todesursache sei unklar: Wahrscheinlich sei die Kuh nach einer Verletzung am Unterbauch verblutet. Ein Blitzschlag sei nicht auszuschließen.

Landwirte werden vom Landrat unterstützt

Bei einem weiteren Fall sei keine Bewertung möglich, ob ein Wolf verantwortlich war, so das Landesamt.

Dieses Foto zeigt Verletzungen an einem Rind bei Meschede-Freienohl.
Dieses Foto zeigt Verletzungen an einem Rind bei Meschede-Freienohl. © Privat

Demnach ist am 17. Juni bei Wildshausen bei Meschede-Freienohl ein Kalb mit Bissverletzungen entdeckt worden. Die Meldung davon allerdings sei erst verspätet erfolgt und die Wunden seien bereits versorgt gewesen.

Die letzten eindeutigen Nachweise für Tiere, die durch Wölfe getötet wurden, datieren von Anfang Mai aus Eitorf im Rhein-Sieg-Kreis, wo Schafe gerissen wurden. Die Landwirte im Hochsauerlandkreis sprechen sich aus Sorge um ihre Tiere für eine Regulierung des Wolfsbestandes aus. Unterstützung in ihrer Forderung bekommen sie dabei von Landrat Dr. Karl Schneider.

Wölfe durchstreifen nur Gebiet, sagt Kreisjagdberater

Bei Eslohe war zuletzt auch Wolfsgeheul zu hören gewesen. Kreisjagdberater Christoph Bernholz aus Eslohe weiß von keinen Vorfällen mit Wölfen. Nur hin und wieder, weiß er aus Unterhaltungen mit Jägern, sei auf Wildkameras im Kreisgebiet ein Wolf fotografiert worden: „Das ist selten, aber auch ganz normal.“ Dabei würde es sich dann um einzelne Tiere handeln, die das Gebiet gelegentlich durchstreiften: „Wenn hier beständig ein Wolf wäre, würde man davon erfahren.“ Reviere von Wölfen seien riesig, Strecken von 20 Kilometern und mehr, die sie zurücklegen, wären nicht ungewöhnlich.