Meschede. Zwei Luxus-Pkw mit HSK-Kennzeichen wurden in kurzer Zeit gestohlen. Beide hatten Bezug zu Meschede. Die Hintergründe zu den Diebstählen.
Die Anwohner im Mescheder Norden staunten nicht schlecht, als auf dem Parkstreifen vor ihrem Küchenfenster in der vergangenen Woche morgens plötzlich ein Alfa Romeo stand. Ein heißer Schlitten in auffälliger Lackierung. Als dann auch noch die Polizei auftauchte wurden sie misstrauisch.
Polizei in der Nachbarschaft
Der Hainbuchenweg ist eine Sackgasse, in der - zum Leidwesen der Anwohner - Fahrschulen gern das Einparken üben. Viele Mescheder werden die Straße daher kennen. Ansonsten ist es dort eher ruhig. Der heiße Schlitten fiel daher direkt auf. Dass er gestohlen war, erfuhren die Anwohner, als die Polizei in der Nachbarschaft herumfragte, seit wann das Fahrzeug wohl dort stehe.
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Im letzten Jahr ereigneten sich laut Auskunft der Polizeipressestelle 38 Diebstähle von Kraftwagen im Hochsauerlandkreis. Über die Hälfte, 52,63 Prozent, konnte aufgeklärt werden. Ob es sich vor allem um Luxus-Fahrzeuge handelt, kann die Polizei nicht bestätigen. „Welche Marken gestohlen wurden, lässt sich nicht aus der Statistik ablesen“, erklärt Polizei-Pressesprecherin Laura Burmann. Auch über die Gründe für den Diebstahl lasse die Statistik keine Auswertung zu.
Am Hainbuchenweg nahm die Spurensicherung ihre Arbeit auf. Bald stellte sich heraus: Es handelte sich um ein Fahrzeug, das in der Nacht zuvor von Unbekannten aus der Eichholzstraße in Brilon entwendet worden war, ein Alfa Romeo (Typ 949) in blau-metallischer Farbe. Die Polizei ging bei der ersten Meldung davon aus, dass die Täter möglicherweise das Keyless-Go-System überwunden hatten.
Das Problem: Keyless-Go-System
Dabei handelt es sich um ein Schließsystem, mit dem ein Fahrzeug ohne aktive Benutzung eines Autoschlüssels entriegelt werden kann. Es startet durch das bloße Betätigen des Startknopfes oder einen Tritt auf die Bremse. Ermöglicht wird das durch einen Keyless-Go-Schlüssel mit Chip, den der Fahrzeuglenker mit sich führt.
Die Gefahr: Das System lässt sich leicht knacken, ohne dabei Aufbruchspuren am Fahrzeug zu hinterlassen. Dabei nutzen die Täter so genannte Funkstrecken-Verlängerer, um in die schlüssellosen Fahrzeuge zu gelangen. Mit dieser Technik gelingt es ihnen, die Reichweite des Originalschlüssels, der zum Beispiel im Haus neben dem geparkten Fahrzeug am Schlüsselbrett hängt, zu verlängern und dem Fahrzeug damit zu suggerieren, dass der Schlüssel in der Nähe ist.
Den Dieben nicht hilflos ausgeliefert
„Weil immer mehr Autos, auch Kleinwagen, zunehmend und serienmäßig mit dieser Technik ausgestattet werden, bleibt die Problematik weiterhin bestehen“, schreibt die Polizei Hessen auf ihrer Website. Damit sich die Besitzer und Besitzerinnen dieser Gefährte gezielt schützen können, sei es vor allem hilfreich zu wissen, wie die Täter vorgehen. Niemand sei den Dieben hilflos ausgeliefert. (s. Tipps)
Die Polizei fand das Fahrzeug im Hainbuchenweg übrigens durch ein verbautes Ortungsgerät. Das Fahrzeug wurde nach Abschluss der spurensichernden Maßnahmen an den Besitzer übergeben. Die Ermittlungen zum Täter dauern an.
Weniger Glück hatte bisher ein 33-jährige Fahrer aus Meschede. Er hatte den Porsche-Oldtimer seines Vaters geliehen und ihn am Sonntagabend (25. Juni) gegen 20 Uhr in Köln-Junkersdorf in der Tiefgarage „Am Klostergarten“ abgestellt. Am Montagmorgen (26. Juni) gegen 11.30 Uhr wollte er das Fahrzeug wieder abholen, bemerkte den Diebstahl und alarmierte die Polizei. Der hellgrüne Porsche 911 S (Bj. 1973) mit dem Kennzeichen HSK-BD 73 ist weiter verschwunden. Die Polizei in Köln hat die Ermittlungen aufgenommen und sucht nach Zeugen.
Autos, die in Köln gestohlen werden, fallen in die Statistik der Kölner Polizei, auch wenn sie ein HSK-Kennzeichen haben.
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Tipps fürs Keyless Go-System
Zum Keyless-Go-System erklärt die Polizei, wie man sich schützen kann: Grundsätzlich sollte der Schlüssel, nach dem Abstellen des Fahrzeuges, in eine funksignalabschirmende Hülle oder Dose gepackt werden.
Die Autohersteller bieten eigene „Schlüssel-Key-Cover“ (Hüllen) an.
Machen Sie vorher den Selbsttest. Nur wenn das Fahrzeug sich nicht einmal dann öffnet, wenn Sie den „abgeschirmten“ Schlüssel direkt neben die Fahrzeugtür halten, haben auch die Diebe mit dieser Technik keine Chance.
Keks-, Tabakdosen oder Vergleichbares sind nur bedingt geeignet, da sie zumeist nicht „funkdicht“ sind. Ein Funktionstest könnte über die Wirksamkeit Auskunft geben.