Meschede. Im Gewerbegebiet Enste bei Meschede sind zwei Luxusautos gestohlen worden. Jetzt steht fest, wie die Autodiebe dabei vorgegangen sind.
Nach dem Diebstahl von zwei gestohlenen Luxusautos im Gewerbegebiet Enste bei Meschede steht für die Polizei die Vorgehensweise der Täter fest.
Keyless-Go-System wurde überwunden
Der Diebstahl hatte sich am Donnerstag, 15. Dezember, am Autocenter am Schneidweg ereignet. Die Täter stahlen einen Jeep Cherokee und einen Dodge Durango, beide schwarz. Sie fuhren einfach vom Gelände. Der Schaden liegt im hohen fünfstelligen Bereich. Wie Polizeisprecher Volker Stracke auf Anfrage bestätigt, steht inzwischen sicher fest, wie die Täter dabei vorgingen: Beide Fahrzeuge haben das komfortable Keyless-Go-System, funktionieren also ohne Schlüssel. Allerdings: Dieses System ist von Dieben wiederum leicht zu überwinden – sie müssen nur mit zwei Geräten die Reichweiten von Signalen künstlich als Funkstreckenverlängerer verlängern, eines in der Nähe des Schlüssels, eines am Fahrzeug.
Die Polizei hat sogar Videoaufnahmen der Täter auf dem Gelände: Allerdings zeigen sie nur zwei dunkel gekleidete, maskierte Männer, die zwischen 1.23 und 1.50 Uhr gefilmt wurden – für konkrete Hinweise aber reicht das nicht.
Ortungssysteme werden blockiert
Auch eine mögliche Ortung der beiden Autos hat nichts ergeben: Die Erfahrung der Polizei zeigt, dass die GPS-Systeme von den Dieben deaktiviert oder ausgebaut werden. Um die Ortung der Fahrzeuge zu verhindern, werden laut Bundeskriminalamt die SIM-Karten in den neuwertigen Fahrzeugen durch die Täter ausgebaut oder mit Hilfe so genannter Jammer blockiert – das sind Störsender, der durch elektromagnetische Wellen das GPS-Signal vollständig blockieren kann.
>>> Lesen Sie hier: Nach dem Brand: Was aus dem Bücherschrank in Meschede wird <<<
Ohne Schlüssel, wenn der Motor einmal läuft, kann ein gestohlenes Auto so lange fahren, wie Sprit vorhanden ist. Wird dann bei laufendem Motor getankt, verlängert sich die Strecke entsprechend.
Transitregionen für geklaute Autos: Polen, Litauen und die Türkei
Das Bundeskriminalamt hat (allerdings aus der Zeit vor dem Ukraine-Krieg) Erkenntnisse, wo gestohlene Autos aus Deutschland zu vermuten sind: Vor allem Polen und Litauen gelten als Ziele, um von dort aus weiter in Richtung Ukraine, Russland und Zentralasien gebracht zu werden. Auf Fahrzeugcontainern oder Lkw-Transportern werden sie zum Beispiel nach Tadschikistan und Usbekistan gebracht. Auch Autokuriere bringen die Fahrzeuge selbst in die Zielregionen.
Die Türkei wiederum ist die wichtigste Transitregion für in Deutschland gestohlene Fahrzeuge, die für den Nahen und Mittleren Osten bestimmt sind – entweder über Landwege in Richtung Irak und Syrien oder vom türkischen Hafen Mersin aus. Ein großer Absatzmarkt für hochwertige gestohlene Autos aus Deutschland sind die Vereinigten Arabischen Emirate.