Meschede. Parkplatzschäden sind ärgerlich, noch ärgerlicher ist es, wenn sich die Täter aus dem Staub machen. Wie jetzt in Meschede passiert. Die Details.

Das Auto von Viktoria Luck wurde am vergangenen Samstag,1. Juli 2023, auf dem Parkplatz des Hit-Marktes in Meschede beschädigt. Der Schaden wurde vermutlich durch einen Einkaufswagen verursacht. Ansonsten gibt es keine Hinweise auf den Täter oder die Täterin.

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Diese Parkdelle wurde vermutlich von einem Einkaufswagen verursacht am Hit-Markt in Meschede.
Diese Parkdelle wurde vermutlich von einem Einkaufswagen verursacht am Hit-Markt in Meschede. © WP | Privat

„Anfangs dachten wir, dass jemand in das Auto gefahren ist, weil die Beule ziemlich groß ist. Aber dann haben wir uns gewundert, dass kein Lack daran war. Dann haben wir den Einkaufswagen daran geschoben, und er passte perfekt!“, berichtete Viktoria Luck. „Ziemlich mies und anstandslos einfach zu verschwinden. So eine Beule kann nicht unbemerkt passiert sein“, ärgert sie sich.

Kotflügel beschädigt

Der Kotflügel ist beschädigt. Die Reparaturkosten werden voraussichtlich hoch sein, so die Meschederin. Der genaue Schaden wird in den kommenden Tagen geschätzt. Ihr Mann hat online eine Anzeige gegen Unbekannt erstattet. Nun hofft das Paar, dass sich möglicherweise Zeugen melden, die den Unfall beobachtet haben. Der Vorfall muss am Samstag, den 1. Juli, zwischen 11 und 12 Uhr passiert sein, also zu einer Zeit, in der am Supermarkt viel los ist. „Vielleicht hat jemand etwas gesehen?“ Zeugen melden sich bei der Polizei unter Tel. 0291/90200.

Polizei informieren

Laura Burmann, Sprecherin der HSK-Polizei, erklärte dazu: „Die Verkehrsunfallflucht ist keine Bagatelle. Deshalb ist jede Unfallstelle für die Polizei auch ein Tatort, an dem individuelle Spuren sichergestellt werden können. Auch kleinste, an der Unfallstelle aufgefundene Lackspuren geben Hinweise auf den Unfallverursacher und bieten Ermittlungsansätze. Daher sollten Bürgerinnen und Bürger nachdem sie die Unfallflucht bemerkt haben, die Polizei verständigen.“

Faustregel: Wenigstens 30 Minuten warten

Sie sagt weiter: „Jedes Verlassen des Tatortes wird wie eine Unfallflucht behandelt. Eine Faustregel besagt, dass der Verursacher ‘eine der Höhe des Schadens angemessene Zeit am beschädigten Auto warten muss’ – wenigstens jedoch 30 Minuten. „Es verhält sich also derjenige richtig, wer im Falle eines Falles am Unfallort wartet, sich das Kennzeichen des beschädigten Fahrzeuges notiert und den Unfall anschließend umgehend bei der nächsten Polizeiwache meldet - oder eben sofort die Polizei benachrichtigt“, erklärt Polizeisprecherin Burmann weiter. Lediglich einen Zettel zu hinterlassen reiche nicht aus.

Das sagt der Supermarkt

Aus der Hit-Zentrale in Siegburg teilt Alexandra Neuendorf zu dem Fall mit: „Wir bedauern es sehr, dass unsere Kundin auf unserem Kundenparkplatz einen Schaden erlitten hat. Das Verhalten des Verursachers könnte einen Straftatbestand erfüllen, weshalb die Kundin grundsätzlich an die Strafverfolgungsbehörden zu verweisen wäre. Des Weiteren empfehlen wir der Kundin, den Schaden bei uns zu melden, damit wir diesen rein vorsorglich bei unserer Versicherung zur Anzeige bringen können.“

Das sagt die Versicherung

Die Versicherung Allianz erklärt generell dazu: Wenn ein Einkaufswagen gegen das Auto eines Fremden rollt, während man seine Einkäufe ins Auto lädt, übernimmt die Kfz-Haftpflichtversicherung die Reparatur des anderen Autos, da das Missgeschick passiert ist, während das Auto beladen wird. Wenn der Einkaufswagen auf dem Weg zum Auto ein anderes Fahrzeug trifft, greift die private Haftpflichtversicherung des Verursachers.

Aldi musste zahlen

Wenn es sich um einen herrenlosen Einkaufswagen handelt, kann der Supermarktbetreiber für Schäden haftbar gemacht werden. Das ist 2019 auch einer Meschederin auf dem Aldi-Parkplatz passiert. Auch ihr Auto wurde damals von einem rollenden Einkaufswagen getroffen. Die Versicherung des Discounters übernahm damals einen Teil der Reparaturkosten.

Urteil am OLG Hamm

Hierzu gab es 2015 ein Urteil des Oberlandesgerichts Hamm: Ein Mann aus Bielefeld hatte auf Schadensersatz geklagt, weil sein Auto nachts von einem rollenden Einkaufswagen getroffen worden war. Der Supermarktbetreiber musste 80 Prozent des Schadens übernehmen, da er dafür verantwortlich ist, dass die Einkaufswagen entsprechend gesichert werden müssen. Der Kläger musste aufgrund der allgemeinen Betriebsgefahr des Autos 20 Prozent der Summe selbst zahlen.

1639 Unfallfluchten im HSK

Im Hochsauerlandkreis gab es im Jahr 2022 einen Anstieg der Fallzahlen der Verkehrsunfälle mit Flucht auf 1639 (1499). Die Aufklärungsquote lag im Jahr 2022 bei 44,9 Prozent und fiel somit leicht unter das Vorjahresniveau.