Bad Fredeburg. Bad Fredeburg soll weitere Flüchtlinge aufnehmen - das sorgt im Ort für Unruhe und Unverständnis. Die Zahl der Asylbewerber sei bereits hoch.

In Bad Fredeburg werden demnächst weitere Flüchtlinge unterkommen. Wie jetzt bekannt wurde, hat die Stadt Schmallenberg das Hotel Hochland zum 15. Juli angemietet, um dort eine Unterkunft einzurichten. Im Ort sorgt das für Unruhe, da in Bad Fredeburg bereits mit aktuell 116 Personen verhältnismäßig viele Flüchtlinge leben.

Zum Vergleich: In Schmallenberg sind es 49, in Bödefeld 73. „Ich erhalte jeden Tag mehrere Anrufe oder Schreiben zu diesem Thema“, sagt Michael Eiloff, der Vorsitzende des Bezirksausschusses Bad Fredeburg. Als Stadtvertreter müsse er sich dann natürlich auch rechtfertigen - und das sei schwierig. Auch deshalb fühlt er sich nun dazu veranlasst, Stellung zu diesem Thema zu nehmen.

„Wir sind in Bad Fredeburg nicht fremdenfeindlich“, betont Eiloff. Aber für die Größe des Ortes sei jetzt eine Grenze erreicht. Die Sorgen der Bürger müssten ernst genommen werden.

Unter Druck

Eiloff wisse auch, dass die Stadt Schmallenberg unter Druck stehe und wenig Handlungsspielraum habe. Flüchtlinge, die der Kommune zugewiesen werden, müssten untergebracht werden. Und eben nicht dauerhaft in Notunterkünften wie Turnhallen. „Ich denke, so langsam ist es aber an der Zeit, dass die Verwaltung selbst ein Konzept erarbeiten muss, wie Schmallenberg mit dieser Situation umgehen möchte.“ Auf eine Lösung von Bund oder Land könne man nicht hoffen.

Der Kurort Bad Fredeburg aus der Luft fotografiert.
Der Kurort Bad Fredeburg aus der Luft fotografiert. © www.blossey.eu | Hans Blossey

Besorgt seien viele Bad Fredeburger auch wegen des Kurorte-Titels - „wenn wir keine Hotels mehr haben, in denen Gäste Urlaub machen können.“

Auf Anfrage unserer Zeitung erklärt die Stadt Schmallenberg, wie auch schon in den vergangenen Wochen berichtet, wie schwierig die Lage aktuell sei: „Der Stadt werden monatlich zwischen 35 und 40 Flüchtlinge zugewiesen. Der Krieg in der Ukraine, die Situation in Afghanistan, Syrien oder in vielen Gebieten Afrikas lassen erwarten, dass auch in den nächsten Monaten ähnlich viele Flüchtlinge nach Schmallenberg kommen werden“, sagt Pressesprecherin Anke Sibert.

Neubau von Wohnanlagen

Neben dem Neubau von Wohnanlagen, aktuell in Fleckenberg oder Grafschaft, sei die Verwaltung gezwungen, geeignete Wohnungsangebote zu nutzen, um diese Menschen unterbringen zu können. „Diese sind leider nicht gleichmäßig über das Stadtgebiet verteilt, dennoch konnte bzw. kann mit vorhandenen, im Bau befindlichen oder geplanten größeren Einrichtungen in Bad Fredeburg, Bödefeld, Dorlar, Fleckenberg, Grafschaft, Oberhenneborn, Schmallenberg und Westfeld eine Verteilung der Flüchtlinge erreicht werden.“ Hinzu kämen außerdem die Wohnungen - auch private Wohnungen - die sich über das gesamte Stadtgebiet verteilen.

„Das Hotel Hochland wurde der Stadt zu Mietzwecken angeboten. Der Mietvertrag konnte mit Mietbeginn 15. Juli kürzlich vereinbart werden“, erklärt Anke Sibert, Pressesprecherin der Stadt Schmallenberg, weiter. Nach Ablauf der Mietzeit von fünf Jahren gehe das Gebäude zurück an den Eigentümer.

Platz für etwa 60 Personen

Das Haus, das zentral in Bad Fredeburg gelegen ist, biete Platz für etwa 60 Menschen. Die Zimmer verfügen über ein eigenes Bad, sind möbliert und weitgehend ausgestattet, wie die Stadt erklärt. Nach einigen baulichen Änderungen, zum Beispiel dem Einbau von Gemeinschaftsküchen, sollen die ersten Bewohner dort einziehen.

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„Natürlich bestehen immer Ängste und Vorbehalte, wenn ein Gebäude für Flüchtlinge genutzt oder gebaut wird“, sagt die Pressesprecherin. Das sei an den anderen Standorten nicht anders gewesen.

Bürgerversammlung geplant

Im Rahmen einer Bürgerversammlung, die noch im Juli stattfinden soll, möchte die Stadt Schmallenberg versuchen, diese Ängste oder Vorbehalte etwas abzubauen, zu informieren und den Bürgerinnen und Bürgern Frage und Antwort zur Verfügung stehen. Die Einladung hierzu soll in den nächsten Tagen verschickt werden.