Meschede. Stefan und Kai Reuschel führen zusammen die HSK Wohnmobile in Meschede. Sie verraten Trends und geben Tipps rund ums Wohnmobil.

Eigentlich hieß es immer, nach Corona bricht der Wohnmobilmarkt wieder ein. Doch Kai und Stefan Reuschel von HSK-Wohnmobile in Meschede bemerken davon nichts. „Der Trend ist ungebrochen“, sagen die Mescheder Unternehmer und noch besser: Die Lieferengpässe seien überwunden.

Ihre Beobachtung wird auch von der Zulassungsstelle des HSK gestützt. Die Zahl der Wohnmobile hat sich zwischen Dezember 2017 und Mai 2023 fast verdoppelt von 1655 auf 3151 Fahrzeuge.

2005 HSK-Wohnmobile gegründet

2005 hatte Stefan Reuschel sein Hobby zum Beruf gemacht. Mit zwei Mietwagen war er damals gestartet. Mittlerweile hat er acht Angestellte und 25 Wohnmobile in der Vermietung. Gleichzeitig verkauft er die Camper mit umfangreichen Nachrüstungen und hat eine eigene Werkstatt mit modernster Technik für Reparaturen und Ausbauten.

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Sohn ist mittlerweile mit im Betrieb

Seit Sommer 2021 verstärkt Sohn Kai den Betrieb. Der Vater ist froh über diese Entwicklung. Damit lohnen sich weitere Investitionen in die Zukunft. „Und meine Frau und ich können auch mal leichter wegfahren.“

Wohnmobile in verschiedenen Größen bietet HSK-Wohnmobile.
Wohnmobile in verschiedenen Größen bietet HSK-Wohnmobile. © WP | Ute Tolksdorf

Der 23-jährige Kai Reuschel besuchte die St.-Walburga-Realschule, absolvierte eine Ausbildung zum Werkzeugmechaniker, machte das Fachabitur und studierte dann Betriebswirt im Kraftfahrzeuggewerbe in Northeim. Seit er im Betrieb ist, wurde noch mal weiter investiert und vor allem die Digitalisierung vorangetrieben.

„Man kann unsere Wohnmobile jetzt online buchen und im Kalender direkt sehen, ob am gewünschten Termin noch etwas frei ist“, erklärt der Junior-Chef. Der Ausbau der Social-Media-Kanäle habe auch dazu geführt, dass HSK Wohnmobile mittlerweile deutschlandweit Kunden finde. Die meisten allerdings kommen aus dem oberen Sauerland.

Preise zwischen 50.000 und 250.000 Euro

Die beliebteste Reisezeit für Mietkunden ist der Zeitraum vor und nach den Ferien. Familien mit Kindern nutzten meist die Ferien zum Reisen, erklären Stefan und Kai Reuschel. Der klassische Wohnmobil-Käufer ist zwischen 35 und 80 Jahre alt. Wer sich überlegt, ein eigenes Fahrzeug zu kaufen, um flexibler zu sein, wird „Im Schlahbruch 9“ fündig. Wohnmobile vom einfachen Urban Vehicle über Camper Van, Reisemobile bis zur Luxusklasse sind aktuell lieferfähig. Die Preise liegen zwischen 50.000 bis 250.000 Euro.

Kai und Stefan Reuschel in der rund 200 Quadaratmeter großen Ausstellungsfläche mit eigenem Shop.
Kai und Stefan Reuschel in der rund 200 Quadaratmeter großen Ausstellungsfläche mit eigenem Shop. © WP | Ute Tolksdorf

Mietfahrzeuge am Ende der Saison zu kaufen

„Immer am Ende der Saison verkaufen wir zudem unsere voll ausgestatteten Miet-Fahrzeuge“, berichtet Stefan Reuschel, die oft schon bereits im Laufe des Jahres erworben werden. Ansonsten sei es schwer an ein gebrauchtes Fahrzeug zu kommen. „Wir haben immer mal welche“, sagt der Unternehmer und ergänzt schmunzelnd, „einen Tag - dann sind sie wieder weg.“ Die Wertstabilität und die geringen Unterhaltskosten deckten schnell regelmäßige Mietkosten. „Daher lohnt sich auch die Anschaffung eines eigenen Fahrzeuges“, verspricht er.

Nachrüstung und Auflastungen als wichtiges Standbein

Bei Reuschel macht der Verkauf den Hauptanteil des Geschäfts aus. Hinzu kommen Vermietungen und die Nachrüstung in der eigenen Werkstatt. „Die Kunden nutzen ihr Wohnmobil und passen es ihren Wünschen weiter an: eine Dachklimaanlage, Wechselrichter, eine eigene Solaranlage oder eine Hubstützenanlage, die dafür sorgt, dass das Reisemobil auch in unebenem Gelände per Knopfdruck ausgerichtet ist“, erklärt Kai Reuschel.

Das alles wiederum macht die Wohnmobile schwerer. Auch dafür hat HSK-Wohnmobile eine eigene Lösung: So kümmert man sich in der Werkstatt um so genannte Auflastungen: Ein 3,5-Tonner wird technisch aufgerüstet und hat dann ein zulässiges Gesamtgewicht von zum Beispiel 4-Tonnen. „Das Ganze passiert hier komplett aus einer Hand“, betont Stefan Reuschel.

Gern würde er gerade im Werkstattbereich noch mehr Mitarbeiter einstellen. „Wir suchen aktuell Mechatroniker, Elektriker und Kfz-Mechaniker.“

Wohnmobile werden immer komfortabler: Im hinteren Bereich ist hier die getrennte Liegefläche untergebracht.
Wohnmobile werden immer komfortabler: Im hinteren Bereich ist hier die getrennte Liegefläche untergebracht. © WP | Ute Tolksdorf

Tipps für den Wohnmobilkauf

Und welche Tipps hat er für alle, die sich ein Wohnmobil anschaffen wollen? „Man sollte vorher überlegen, wie viel Geld man ausgeben will“, zählt er auf, „wie viel Platz, für wie viele Personen man braucht.“ Trend seien die relativ wendigen Urban Vehicles, die mit fünf Metern Länge noch Stadtverkehr-tauglich sind, genauso wie die großen Luxusliner. Und immer entwickelten die Hersteller neue Annehmlichkeiten, die das Leben erleichtern: „Einzelbetten, die mit wenigen Stufen zu erreichen sind“, sagt Stefan Reuschel, „da muss man nicht mehr übereinander krabbeln, wenn einer nachts mal raus muss.“ Oder Alkoven, da habe bei vier Personen jeder sein eigenes Bett und einen Sitzplatz. Das Ganze kommt damit dem Ferienhaus auf vier Rädern tatsächlich immer näher.

Problem Parken

Wohnmobile dürfen offiziell auch an der Straße geparkt werden. Das mag für Anwohner, die einen Pkw-Parkplatz suchen, ärgerlich sein, verboten ist es nicht, schreibt der ADAC.

Nur wenn das Fahrzeug so lange geparkt bleibt, dass es nicht mehr unter den sogenannten Gemeingebrauch fällt, dann wird es eine unerlaubte Sondernutzung. Hierfür ist – je nach Einzelfall – aber eine Parkdauer von mindestens sechs Monaten nötig.

Eine Ausnahme bilden enge Straßenstellen. Das heißt, dass ausreichend Platz für das Durchfahren von Fahrzeugen größtmöglicher Breite (2,55 Meter zuzüglich eines Sicherheitsabstands von mindestens 0,5 Metern) verbleiben muss. Auch beim Parken gegenüber von Grundstückseinfahrten muss man als Camper besonders vorsichtig sein. Weil mehrfaches Rangieren beim Ausfahren aus dem Grundstück unzumutbar ist, muss im Regelfall mindestens 3,5 Meter gegenüber Platz bleiben.

Reuschels Käufer machen sich meist vorher Gedanken darüber, wo sie ihr Gefährt parken, wenn sie nicht unterwegs sind. Ein Problem sieht Stefan Reuschel darin nicht: „Hier auf dem Land haben viele Leute Eigentum. Sie bauen sich dann gleich mit dem Kauf ein Carport oder stellen das Wohnmobil bei einem Landwirt unter. Wir haben auch ein oder zwei Adressen, die Hallenplätze vermieten.“

Wer jetzt noch ein Wohnmobil braucht, wird hier eins finden, im Herbst gibt es auch die Jahreswagen.
Wer jetzt noch ein Wohnmobil braucht, wird hier eins finden, im Herbst gibt es auch die Jahreswagen. © WP | Ute Tolksdorf