Eslohe. Die weitere Renaturierung der Essel im Herzen von Eslohe könnte das Aus für den Ententeich im Kurpark bedeuten. Die Hintergründe.
Im kommenden Jahr wird im Herzen von Eslohe ein weiterer Bereich des Esselbachs renaturiert. Nach der letzten Maßnahme im Zuge der Dorferneuerung - unter anderem am Platz der Deutschen Einheit - geht es 2024 zwischen dem Kurpark und der Einmündung des Esselbachs in die Salwey in Niedereslohe weiter. Der Bach wird auf einer Länge von 700 Metern ein völlig neues Gesicht bekommen.
Eine Frage der Priorität
Zuständig für die Planungen ist einmal mehr das Ingenieur-Büro Wolfgang Klein aus Warstein. Klein selbst hat seine ersten Planungen jetzt im Bauausschuss präsentiert. Dabei ist deutlich geworden, dass es vor allem im Bereich des Kurparks massive Veränderungen geben könnte. Vorstellen könnte sich Klein nämlich, dass im Zuge der Essel-Renaturierung der Ententeich im Kurpark wegfallen könnte.
Stattdessen würde der Bach in diesem Bereich sein bisheriges Bett verlassen und ein neuen Abschnitt bekommen, der dann weitgehend in dem Bereich verlaufen würde, in dem sich aktuell der Teich befindet, bevor der Bach danach wieder in das bestehende Bett geführt wird. Verbunden wäre die Variante mit der Schaffung einer großzügigen Auenlandschaft. Klein spricht in diesem Zusammenhang von einer „charmanten Lösung“. Denn: So werde eine Zugänglichkeit zum Bach geschaffen, ohne dass man Angst haben müsse, das Kinder ins Wasser stürzen. Die Frage sei letztlich, wo man die Priorität setzen wolle und ob es gewünscht sei den Teich zu überplanen oder ihn lieber zu behalten.
Neue Wegeführung
Verbunden wäre die Umlegung des Bachbetts auch mit einer neuen Wegeführung in diesem Bereich. Und das bedeutet laut Klein, dass es den aktuellen Rundweg in seiner bisherigen Form nicht mehr geben würde, weil der Bach überquert werden muss. Alternativ müsse die Gemeinde viel Geld in die Hand nehmen, um eine Brücke zu schaffen. Dafür sei keine Förderung zu erwarten.
Vorstellen kann sich Klein jedoch auch, eine Überquerung durch Trittsteine im Wasser zu ermöglichen - mit dem Nachteil, dass sie nicht für jedermann zu bewältigen sein werden. Vorteile hat diese Lösung für ihn dennoch: „Es ist ganz charmant und hat ein bisschen was von Abenteuer, wenn man durchs Gewässer müsste.“
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Rund 300.000 Euro wird die Renaturierung nach einer ersten groben Schätzung kosten. Dabei geht es keineswegs nur darum, den Bach erlebbar und damit attraktiver zu machen. Ziel ist unter anderem auch eine Verbesserung des Hochwasserschutzes durch eine deutliche Verbreiterung und die Schaffung zusätzlicher Auen. Ein weiteres Ziel ist die Verbesserung der ökologischen Durchgängigkeit, die eine möglichst ungehinderte Wanderung von Fischen und wirbellosen Kleinlebewesen stromauf und stromab zwischen ihren Nahrungs-, Laich- und Rückzugslebensräumen gewährleisten soll.
Auch ein Radweg wird Thema sein
Final ist die Planung des Ingenieurbüros noch nicht. Im kommenden Monat wird es zunächst eine öffentliche Informationsveranstaltung geben, bei der die Möglichkeit zur Diskussion besteht und weitere Anregungen gegeben werden können. Erst danach werden Rat und Verwaltung in eine finalisierte Planung einsteigen, die dann im Bauausschuss diskutiert wird. Ende des Jahres, so sieht es der grobe Zeitplan vor, soll die Planung dann eingereicht werden. Mit einer Genehmigung wäre dann laut Klein bis März zu rechnen, danach geht es in die Ausschreibung. Baubeginn wird absehbar im Spätsommer 2024 sein. Für den Gewässerbau sei der Spätsommer zumindest der ideale Zeitpunkt, so Klein.
Thema wird bei den Planungen außerdem eine Radwegeführung durch den Kurpark sein, um den Radverkehr von der belebten Hauptstraße zu verlegen. Aktuell ist das Radfahren im Kurpark noch verboten.