Eslohe. Nach dem Hochwasser in Eslohe liegen erste Zahlen vor. Derweil wird bereits daran gearbeitet, um eine Wiederholung zu verhindern. Die Pläne.
Rund 120.000 Euro Schaden hat das Hochwasser Mitte Juli allein an der Infrastruktur der Gemeinde Eslohe angerichtet. Mindestens! Denn bei dieser Zahl handelt es sich nach wie vor um grobe Schätzungen, wie Eslohes Bauamtsleiter Stefan Berg ausdrücklich betont. „Durch den Einsatz von Fremdfirmen zur weiteren Beseitigung von Schäden können diese Kosten durchaus noch höher ausfallen“, so Berg.
Seinen Angaben zufolge hat die Flut allein an Straßen und öffentlichen Verkehrsflächen einen Schaden in Höhe von 35.000 Euro verursacht. Hinzu kommen Schäden an Gewässern in Höhe von 30.500 Euro, an Grünanlagen in Höhe von 21.000 Euro sowie am Kanal in Höhe von 33.000 Euro. Immerhin: Ein Teil der Kosten kann laut Berg aus Mitteln der Aufbauhilfe von Land und Bund finanziert werden.
77 Anträge im Rathaus eingegangen
Nach dem Hochwasser waren bei der Gemeinde 77 Anträge von Betroffenen auf die Soforthilfen des Landes eingegangen. Bei einem, so Berg, sei die Bagatellgrenze von 5000 Euro unterschritten worden. Damit sei in der Gemeinde Eslohe an 76 Betroffene schnell und unbürokratisch eine Soforthilfe von insgesamt 231.500 Euro ausgezahlt worden. Von dieser Gesamtsumme flossen 136.500 Euro an 57 private Haushalte. Zudem gingen 95.000 Euro an insgesamt 19 Unternehmen in der Gemeinde Eslohe.
Noch bis zum 31. Juni des 2023, auch darauf wies Berg hin, haben Betroffene der Hochwasserkatastrophe die Möglichkeit, Anträge auf Förderung des Wiederaufbaus zu stellen. Das gelte für Unternehmen, private Haushalte, land- und forstwirtschaftliche Betriebe aber auch für Vereine und die Kommune selbst.
Damit bestünden grundsätzlich auch Möglichkeiten für den stark vom Hochwasser getroffenen TSV Wenholthausen sowie für den TC Eslohe Mittel für ihre zerstörten Sportstätten enthalten. Wie berichtet, war bei dem Hochwasser der Kunstrasenplatz in Wenholthausen komplett zerstört worden und auch die Tennisplätze in Eslohe hatten einen enormen Schaden erlitten.
Erste Ortstermine stattgefunden
Was die Prävention angeht, haben nach dem Hochwasser bereits in einigen Orten Ortstermine stattgefunden. Weitere sollen folgen. Beteiligt sind an den Terminen betroffene Anlieger, die Gemeinde, ein Mitarbeiter der Unteren Wasserbehörde des Hochsauerlandkreises sowie der Gewässerplaner Wolfgang Klein teil, der in Eslohe die Renaturierung der Essel geplant hat. Intention der Besprechungen sei es, Eindrücke vor Ort zu gewinnen sowie bei der Gelegenheit Bild- und Filmmaterial vom Hochwasser zusammenzutragen. Zusammen mit den Berichten der Anlieger soll auf dieser Basis eine Analyse der Situation vom 14. und 15. Juli 2021 erstellt werden. Aus dieser Analyse sollen dann Maßnahmen zur Prävention sowie zur Verbesserung der Hochwassersituation abgeleitet werden.
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Vorschläge, die bei den Ortsterminen bereits von betroffenen Anwohnern gemacht worden sind, werde Gewässerplaner Wolfgang Klein auf Machbarkeit und auf Sinnhaftigkeit überprüft, versprach Berg. Geplant seien außerdem Gespräche mit dem Ruhrverband, bei denen es darum gehen soll, ob es einen Zusammenhang zwischen dem Hochwasser und der Regenwasserbeseitigung gibt.
>>> Anträge der SPD
Im Zusammenhang mit dem Hochwasser und seinen Folgen hat die SPD-Fraktion beantragt, die Verwaltung mit der Prüfung zu beauftragen, welche Maßnahmen kurz-, mittel- und langfristig unternommen werden können, um einen weitreichenden Hochwasserschutz auch im Sinne der Abwasserbeseitigungspflicht zu gewährleisten. Denn es seien nicht nur die eigentlichen Gewässer wie Bäche und Flüsse gewesen, die die enormen Wassermengen an diesen Tagen nicht mehr aufnehmen konnten. Auch das Abwassersystem sei immens belastet worden.
„Schächte und Kanäle liefen voll bzw. über und waren oftmals nicht mehr in der Lage, auch nur halbwegs die Niederschlagswassermengen abzuführen“, heißt es in dem Antrag der SPD. Privathaushalte seien vielerorts vor allem durch rückstauendes (Ab-)Wasser in Mitleidenschaft gezogen worden und hätten deutliche Schäden durch Abwasser hinnehmen müssen, dass aus der Kanalisation zurückgedrückt wurde.
Der Rat stimmte dem Antrag der SPD einstimmig zu. Mit der Beauftragung soll auch die Überprüfung einhergehen, ob zusätzliche Rückstaubecken oder andere weitere bauliche Maßnahmen in den betroffenen Gebieten erforderlich sind.