Meschede. Gibt es Angsträume in Meschede? Polizei und Stadtverwaltung haben dazu eine klare Haltung. Die Kommunalpolitiker entscheiden aber anders.
Der Stadtrat in Meschede hat sich einstimmig für die Bildung eines Runden Tisches ausgesprochen: Dabei sollen Sicherheitsfragen in der Mescheder Innenstadt zur Sprache kommen.
Die Kommunalpolitiker reagierten damit auf subjektiv vorhandene Angsträume in der Kernstadt von Meschede – wie berichtet, bestehen die zum Beispiel im Bereich des Bahnhofes mitsamt seiner Unterführung und Vorplatz. Der Stadtrat folgte damit einem Antrag der SPD-Fraktion. Die Sozialdemokraten hatten auch den Bereich der Bahn- Unterführung am Ruhrplatz, die Ruhrstraße, den Winziger Platz und nächtlich das Umfeld des Stiftsplatzes und des Kaiser-Otto-Platzes genannt.
Regelmäßig Streifen in der Innenstadt
Die Stadtverwaltung hatte zuvor den Politikern empfohlen, den Antrag für einen Runden Tisch abzulehnen. Denn sie stellte in ihrer Stellungnahme dem subjektiv erscheinenden Angstbegriff jene Fakten gegenüber, die die Polizei der Stadt genannt hatte. Und die Polizei wiederum betont mit Blick auf die Kriminalstatistik: „Von Angsträumen kann mit Blick auf die Mescheder Innenstadt aus Sicht der Polizei nicht gesprochen werden.“ Die Polizei sei regelmäßig mit Streifen in der Innenstadt präsent. Mit den Büroräumen der Bezirksdienstbeamten und der Beratungsstelle nahe am Rathaus sei die Polizei auch zentral für Bürger erreichbar. Die Stadtverwaltung schließt sich der Argumentation an.
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Die Kriminalität in Meschede verteile sich nicht gleichmäßig über das Stadtgebiet, sondern eher häufiger auf belebte Plätze – dazu zählten klassischerweise Bahnhöfe, Innenstädte und Straßen mit Lokalen. Deshalb gebe es dort vermehrt Streifen der Polizei.
Zunahme von Kriminalität nach Corona
Die Polizei listet für die Stadt Meschede insgesamt auf: 60 Fälle von Gewaltkriminalität im Jahr 2022 (gegenüber 34 in 2021, 63 in 2020 und 61 in 2019). 258 Fälle von so genannter Straßenkriminalität gab es 2022 – das umfasst Überfälle, Körperverletzungen, Sachbeschädigungen und reicht bis hin zum Fahrraddiebstahl (2021: 208, 2020: 297, 2019: 275). Im Einzelnen haben sich 23 gefährliche Körperverletzungen auf Straßen oder Plätzen ereignet (gegenüber elf, 23 und 28 in den Vorjahren). Drei Raubüberfälle an Straßen oder Plätzen wurden 2022 gemeldet (gegenüber einem, acht und zwei davor).
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Angestiegen ist 2022 die Kriminalität rund um Rauschgift: 244 Fälle gegenüber 233, 174 und 157 in den drei Jahren zuvor – den Anstieg erklärt die Polizei mit ihrem gezielten Vorgehen dagegen und intensiveren Kontrollen. Durch die Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen in 2021 seien die Fallzahlen insgesamt gesunken, möglicherweise führten die danach gestiegenen Zahlen auf das alte Level „zu einer kontraststarken Wahrnehmung in der Bevölkerung“, so die Polizei.